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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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ben seyn Abrahams Saamen. Es ist der Segen deß himlischen Erbes alleine Abraham verheissen vnd seinem Saamen. Damit nun kem Jude komme / vnd sage / wir gehören Abraham nicht an / weil wir nicht von Abraham geboren / oder nach dem Bunde Abrahams beschnitten seyn / vnd haben also kein Theil an der Verheissung deß himlischen Erbes; so sagen wir mit Paulo: Wir seynd dennoch Abrahams Saame / dadurch daß wir an Christum glauben; denn so wir durch den Glauben mit Christo vereiniget / Gottes Kinder vnd Erben worden seyn; so ist darauß leichtlich abzumessen / daß wir Abrahams Saame seyn; Daher auch in der Lehre Pauli für Abrahams Saamen außtrücklich gerechnet werden / nicht die nach dem Fleisch von Abraham gezeuget seyn / sondern die deß Glaubens Abraham seyn.

Damit wir ja der Sachen gewiß seyn / es gelte hie weder fleischliche Geburt oder Beschneidung / oder sonst etwas / spricht Paulus: Hie ist kein Jude noch Grieche / hie ist kein Knecht noch Freyer / hie ist kein Mann noch Weib / denn jhr seyd allzumal einer in Christo Jesu. Tröstlich ist diß für die Heyden / tröstlich ist es für die Geringen. In der Welt muß Ordnung gehalten werden / der Baur muß kein König seyn / vnd der König darff kein Baur seyn; der Mann muß regieren / das Weib muß gehorsam seyn; also auch Herr vnd Knecht. Aber in Christo ist all dieser Vnterscheid zu nichte gemacht / da ist der Knecht so hoch als der Herr / vnd gilt das Weib so viel als der Mann / vnd hat der Baur so viel als der König; so wir glauben / seynd wir alle eins in Christo JEsu / da hilfft vns nichts denn der Glaube / vnd hindert vns nichts denn der Vnglaube. Merckts doch jhr Dürfftige / jhr Knecht / jhr Mägde. Paulus / als ein Diener Gottes / saget von euch vnd ewren Herren / vnd von allen Fürsten vnd Königen / die an Christum glauben: Ihr seyd allzumal einer in Christo Jesu. Leidet euch hie vmb Gottes Ordnung willen / vnd lasset euch ja daran begnügen / daß jhr in Christo so viel

ben seyn Abrahams Saamen. Es ist der Segen deß himlischen Erbes alleine Abraham verheissen vnd seinem Saamen. Damit nun kem Jude komme / vnd sage / wir gehören Abraham nicht an / weil wir nicht von Abraham geboren / oder nach dem Bunde Abrahams beschnitten seyn / vnd haben also kein Theil an der Verheissung deß himlischen Erbes; so sagen wir mit Paulo: Wir seynd dennoch Abrahams Saame / dadurch daß wir an Christum glauben; denn so wir durch den Glauben mit Christo vereiniget / Gottes Kinder vnd Erben worden seyn; so ist darauß leichtlich abzumessen / daß wir Abrahams Saame seyn; Daher auch in der Lehre Pauli für Abrahams Saamen außtrücklich gerechnet werden / nicht die nach dem Fleisch von Abraham gezeuget seyn / sondern die deß Glaubens Abraham seyn.

Damit wir ja der Sachen gewiß seyn / es gelte hie weder fleischliche Geburt oder Beschneidung / oder sonst etwas / spricht Paulus: Hie ist kein Jude noch Grieche / hie ist kein Knecht noch Freyer / hie ist kein Mann noch Weib / denn jhr seyd allzumal einer in Christo Jesu. Tröstlich ist diß für die Heyden / tröstlich ist es für die Geringen. In der Welt muß Ordnung gehalten werden / der Baur muß kein König seyn / vnd der König darff kein Baur seyn; der Mann muß regieren / das Weib muß gehorsam seyn; also auch Herr vnd Knecht. Aber in Christo ist all dieser Vnterscheid zu nichte gemacht / da ist der Knecht so hoch als der Herr / vnd gilt das Weib so viel als der Mann / vnd hat der Baur so viel als der König; so wir glauben / seynd wir alle eins in Christo JEsu / da hilfft vns nichts denn der Glaube / vnd hindert vns nichts denn der Vnglaube. Merckts doch jhr Dürfftige / jhr Knecht / jhr Mägde. Paulus / als ein Diener Gottes / saget von euch vnd ewren Herren / vnd von allen Fürsten vnd Königen / die an Christum glauben: Ihr seyd allzumal einer in Christo Jesu. Leidet euch hie vmb Gottes Ordnung willen / vnd lasset euch ja daran begnügen / daß jhr in Christo so viel

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[168/0188] ben seyn Abrahams Saamen. Es ist der Segen deß himlischen Erbes alleine Abraham verheissen vnd seinem Saamen. Damit nun kem Jude komme / vnd sage / wir gehören Abraham nicht an / weil wir nicht von Abraham geboren / oder nach dem Bunde Abrahams beschnitten seyn / vnd haben also kein Theil an der Verheissung deß himlischen Erbes; so sagen wir mit Paulo: Wir seynd dennoch Abrahams Saame / dadurch daß wir an Christum glauben; denn so wir durch den Glauben mit Christo vereiniget / Gottes Kinder vnd Erben worden seyn; so ist darauß leichtlich abzumessen / daß wir Abrahams Saame seyn; Daher auch in der Lehre Pauli für Abrahams Saamen außtrücklich gerechnet werden / nicht die nach dem Fleisch von Abraham gezeuget seyn / sondern die deß Glaubens Abraham seyn. Damit wir ja der Sachen gewiß seyn / es gelte hie weder fleischliche Geburt oder Beschneidung / oder sonst etwas / spricht Paulus: Hie ist kein Jude noch Grieche / hie ist kein Knecht noch Freyer / hie ist kein Mann noch Weib / denn jhr seyd allzumal einer in Christo Jesu. Tröstlich ist diß für die Heyden / tröstlich ist es für die Geringen. In der Welt muß Ordnung gehalten werden / der Baur muß kein König seyn / vnd der König darff kein Baur seyn; der Mann muß regieren / das Weib muß gehorsam seyn; also auch Herr vnd Knecht. Aber in Christo ist all dieser Vnterscheid zu nichte gemacht / da ist der Knecht so hoch als der Herr / vnd gilt das Weib so viel als der Mann / vnd hat der Baur so viel als der König; so wir glauben / seynd wir alle eins in Christo JEsu / da hilfft vns nichts denn der Glaube / vnd hindert vns nichts denn der Vnglaube. Merckts doch jhr Dürfftige / jhr Knecht / jhr Mägde. Paulus / als ein Diener Gottes / saget von euch vnd ewren Herren / vnd von allen Fürsten vnd Königen / die an Christum glauben: Ihr seyd allzumal einer in Christo Jesu. Leidet euch hie vmb Gottes Ordnung willen / vnd lasset euch ja daran begnügen / daß jhr in Christo so viel

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/188>, abgerufen am 12.05.2024.