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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Es ist aber fast vnmüglich / bey so vielem Widerwillen / als man im gemeinen Leben erfahren muß / diese allgemeine Sanfftmütigkeit zu üben / wo der Grund nicht recht wo in GOttes Sanfftmuth vnd Leutseligkeit geleget wird. Da muß bedacht werden 1. daß wir von Natur nicht besser seyn / denn alle andere / die vns jemals etwas zu wider gethan; beleidigen GOtt mehr / als wir können beleidiget werden / damit wir mit der schwachen Natur Gedult tragen. 2. Daß gleichwol Gott auß vnserm elenden Zustand vns erlöset hat / wider vnser Verdienst vnd Würdigkeit / dem wir auch hierin zu folgen schuldig seyn.

Dieser Grund wird in heutiger Lection vns zu Gemüthe geführet Thema./ nemblich wie GOtt seine Freundligkeit vnd Leutseligkeit darinnen hat bewiesen / daß Er die verfluchte Sünder selig gemachet. Davon sollen wir predigen / vnd können doch mit Gedancken es nicht erreichen. Darumb hilff lieber HErr Jesu / daß wir die hertzgründliche Liebe vnd Barmhertzigkeit deines himlischen Vatters recht vnd wol bedencken / vnd also fassen / daß wir derselben nimmer vergessen / Amen.

Propos. Epistolae & summa. Salus hominis est demonstratio divinae benignitatis.

DIe kurtze Summa der heutigen Epistel ist diese: Daß GOTT die verfluchte gehässige Sünder selig gemacht / darin hat er seine Freundligkeit vnd Leutseligkeit bezeuget. Da sehen wir gleich selbsten / daß vns hie zweyerley zu betrachten fürkompt. 1. Eine Beschreibung vnser Seligkeit / 2. Die Offenbarung der Freundligkeit vnd Leutseligkeit vnsers Gottes / wie durch die Seligmachung der Sünder Gott seine Freundligkeit erwiesen habe.

1. Salus describitur.

Was nun erstlich anlanget vnsere Seligmachung / schreibet V. 5. 6. 7.davon Paulus also: GOtt macht vns selig / nicht vmb der Wercke willen der Gerechtigkeit / die wir gethan hatten / sondern nach seiner Barmhertzigkeit / durch das

Es ist aber fast vnmüglich / bey so vielem Widerwillen / als man im gemeinen Leben erfahren muß / diese allgemeine Sanfftmütigkeit zu üben / wo der Grund nicht recht wo in GOttes Sanfftmuth vnd Leutseligkeit geleget wird. Da muß bedacht werden 1. daß wir von Natur nicht besser seyn / denn alle andere / die vns jemals etwas zu wider gethan; beleidigen GOtt mehr / als wir können beleidiget werden / damit wir mit der schwachen Natur Gedult tragen. 2. Daß gleichwol Gott auß vnserm elenden Zustand vns erlöset hat / wider vnser Verdienst vnd Würdigkeit / dem wir auch hierin zu folgen schuldig seyn.

Dieser Grund wird in heutiger Lection vns zu Gemüthe geführet Thema./ nemblich wie GOtt seine Freundligkeit vnd Leutseligkeit darinnen hat bewiesen / daß Er die verfluchte Sünder selig gemachet. Davon sollen wir predigen / vnd können doch mit Gedancken es nicht erreichen. Darumb hilff lieber HErr Jesu / daß wir die hertzgründliche Liebe vnd Barmhertzigkeit deines himlischen Vatters recht vnd wol bedencken / vnd also fassen / daß wir derselben nimmer vergessen / Amen.

Propos. Epistolae & summa. Salus hominis est demonstratio divinae benignitatis.

DIe kurtze Summa der heutigen Epistel ist diese: Daß GOTT die verfluchte gehässige Sünder selig gemacht / darin hat er seine Freundligkeit vnd Leutseligkeit bezeuget. Da sehen wir gleich selbsten / daß vns hie zweyerley zu betrachten fürkompt. 1. Eine Beschreibung vnser Seligkeit / 2. Die Offenbarung der Freundligkeit vnd Leutseligkeit vnsers Gottes / wie durch die Seligmachung der Sünder Gott seine Freundligkeit erwiesen habe.

1. Salus describitur.

Was nun erstlich anlanget vnsere Seligmachung / schreibet V. 5. 6. 7.davon Paulus also: GOtt macht vns selig / nicht vmb der Wercke willen der Gerechtigkeit / die wir gethan hatten / sondern nach seiner Barmhertzigkeit / durch das

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[178/0198] Es ist aber fast vnmüglich / bey so vielem Widerwillen / als man im gemeinen Leben erfahren muß / diese allgemeine Sanfftmütigkeit zu üben / wo der Grund nicht recht wo in GOttes Sanfftmuth vnd Leutseligkeit geleget wird. Da muß bedacht werden 1. daß wir von Natur nicht besser seyn / denn alle andere / die vns jemals etwas zu wider gethan; beleidigen GOtt mehr / als wir können beleidiget werden / damit wir mit der schwachen Natur Gedult tragen. 2. Daß gleichwol Gott auß vnserm elenden Zustand vns erlöset hat / wider vnser Verdienst vnd Würdigkeit / dem wir auch hierin zu folgen schuldig seyn. Dieser Grund wird in heutiger Lection vns zu Gemüthe geführet / nemblich wie GOtt seine Freundligkeit vnd Leutseligkeit darinnen hat bewiesen / daß Er die verfluchte Sünder selig gemachet. Davon sollen wir predigen / vnd können doch mit Gedancken es nicht erreichen. Darumb hilff lieber HErr Jesu / daß wir die hertzgründliche Liebe vnd Barmhertzigkeit deines himlischen Vatters recht vnd wol bedencken / vnd also fassen / daß wir derselben nimmer vergessen / Amen. Thema. DIe kurtze Summa der heutigen Epistel ist diese: Daß GOTT die verfluchte gehässige Sünder selig gemacht / darin hat er seine Freundligkeit vnd Leutseligkeit bezeuget. Da sehen wir gleich selbsten / daß vns hie zweyerley zu betrachten fürkompt. 1. Eine Beschreibung vnser Seligkeit / 2. Die Offenbarung der Freundligkeit vnd Leutseligkeit vnsers Gottes / wie durch die Seligmachung der Sünder Gott seine Freundligkeit erwiesen habe. Was nun erstlich anlanget vnsere Seligmachung / schreibet davon Paulus also: GOtt macht vns selig / nicht vmb der Wercke willen der Gerechtigkeit / die wir gethan hatten / sondern nach seiner Barmhertzigkeit / durch das V. 5. 6. 7.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/198>, abgerufen am 24.11.2024.