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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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allerley Boßheit / leben in Neid vnd Feindseligkeit / hassen vns vnter einander / wie wir denn auch nichts bessers werth seyn / als das wir gehasset werden. Es ist in Summa kein Laster so abschewlich / das nicht seine Wurtzel natürlich im Menschen habe. O ein schändlicher Stanck für GOtt! Noch meynts oder achts der Mensch nicht.

2. Ratio formalis.

Lasset vns nun 2. besehen den seligen Stand / darin wir gesetzet seyn / wenn GOtt vns selig gemacht. Wenn gesaget wird / daß GOTT vns selig gemacht hat / so werden wir auff solche Gedancken geführet / daß wir vorhin vnselig gewesen seyn. Dann es ist auch ein Sünder eine vnselige verfluchte Creatur / vnd liget vnter der ewigen Verdamnüß; wer davon erfreyet wird / der wird selig gemacht.

Diese Seligkeit wird hie mit vier Worten beschrieben. Sie wird genennet 1. eine Gerechtfertigung / 2. eine Erbschafft deß ewigen Lebens / 3. eine Wiedergeburt / 4. eine Ernewrung. Denn so saget Paulus: GOtt machet vns selig durch das Bad der Wiedergeburt vnd Ernewerung / auff daß wir durch die Gnade Jesu Christi gerecht / vnd Erben seyn deß ewigen Lebens nach der Hoffnung.

So haben wir in vnser Seligkeit 1. die Gerechtfertigung. Die Sünde hindert vns / daß wir nicht können ins ewige Leben hinein gehen; darumb schaffet vns GOtt erstlich die Vergebung der Sünden / vnd bereitet vns eine solche Gerechtigkeit / darinnen wir für seinem Gerichte bestehen können / daß wir nicht verdammet werden. Denn es muß erfüllet werden / was geweissaget ist durch Esai. 45, 24. 25.Esaiam am 45. Alle Zungen werden sagen: Im HERRN habe ich Gerechtigkeit vnd Stärcke. Denn im HERRN werden gerecht aller Samen Israel / vnd sich sein rühmen. Ist das nicht was gutes? Wir haben 2. in vnser Seligkeit die

allerley Boßheit / leben in Neid vnd Feindseligkeit / hassen vns vnter einander / wie wir denn auch nichts bessers werth seyn / als das wir gehasset werden. Es ist in Summa kein Laster so abschewlich / das nicht seine Wurtzel natürlich im Menschen habe. O ein schändlicher Stanck für GOtt! Noch meynts oder achts der Mensch nicht.

2. Ratio formalis.

Lasset vns nun 2. besehen den seligen Stand / darin wir gesetzet seyn / wenn GOtt vns selig gemacht. Wenn gesaget wird / daß GOTT vns selig gemacht hat / so werden wir auff solche Gedancken geführet / daß wir vorhin vnselig gewesen seyn. Dann es ist auch ein Sünder eine vnselige verfluchte Creatur / vnd liget vnter der ewigen Verdamnüß; wer davon erfreyet wird / der wird selig gemacht.

Diese Seligkeit wird hie mit vier Worten beschrieben. Sie wird genennet 1. eine Gerechtfertigung / 2. eine Erbschafft deß ewigen Lebens / 3. eine Wiedergeburt / 4. eine Ernewrung. Denn so saget Paulus: GOtt machet vns selig durch das Bad der Wiedergeburt vnd Ernewerung / auff daß wir durch die Gnade Jesu Christi gerecht / vnd Erben seyn deß ewigen Lebens nach der Hoffnung.

So haben wir in vnser Seligkeit 1. die Gerechtfertigung. Die Sünde hindert vns / daß wir nicht können ins ewige Leben hinein gehen; darumb schaffet vns GOtt erstlich die Vergebung der Sünden / vnd bereitet vns eine solche Gerechtigkeit / darinnen wir für seinem Gerichte bestehen können / daß wir nicht verdammet werden. Denn es muß erfüllet werden / was geweissaget ist durch Esai. 45, 24. 25.Esaiam am 45. Alle Zungen werden sagen: Im HERRN habe ich Gerechtigkeit vnd Stärcke. Denn im HERRN werden gerecht aller Samen Israel / vñ sich sein rühmen. Ist das nicht was gutes? Wir haben 2. in vnser Seligkeit die

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[180/0200] allerley Boßheit / leben in Neid vnd Feindseligkeit / hassen vns vnter einander / wie wir denn auch nichts bessers werth seyn / als das wir gehasset werden. Es ist in Summa kein Laster so abschewlich / das nicht seine Wurtzel natürlich im Menschen habe. O ein schändlicher Stanck für GOtt! Noch meynts oder achts der Mensch nicht. Lasset vns nun 2. besehen den seligen Stand / darin wir gesetzet seyn / wenn GOtt vns selig gemacht. Wenn gesaget wird / daß GOTT vns selig gemacht hat / so werden wir auff solche Gedancken geführet / daß wir vorhin vnselig gewesen seyn. Dann es ist auch ein Sünder eine vnselige verfluchte Creatur / vnd liget vnter der ewigen Verdamnüß; wer davon erfreyet wird / der wird selig gemacht. Diese Seligkeit wird hie mit vier Worten beschrieben. Sie wird genennet 1. eine Gerechtfertigung / 2. eine Erbschafft deß ewigen Lebens / 3. eine Wiedergeburt / 4. eine Ernewrung. Denn so saget Paulus: GOtt machet vns selig durch das Bad der Wiedergeburt vnd Ernewerung / auff daß wir durch die Gnade Jesu Christi gerecht / vnd Erben seyn deß ewigen Lebens nach der Hoffnung. So haben wir in vnser Seligkeit 1. die Gerechtfertigung. Die Sünde hindert vns / daß wir nicht können ins ewige Leben hinein gehen; darumb schaffet vns GOtt erstlich die Vergebung der Sünden / vnd bereitet vns eine solche Gerechtigkeit / darinnen wir für seinem Gerichte bestehen können / daß wir nicht verdammet werden. Denn es muß erfüllet werden / was geweissaget ist durch Esaiam am 45. Alle Zungen werden sagen: Im HERRN habe ich Gerechtigkeit vnd Stärcke. Denn im HERRN werden gerecht aller Samen Israel / vñ sich sein rühmen. Ist das nicht was gutes? Wir haben 2. in vnser Seligkeit die Esai. 45, 24. 25.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/200>, abgerufen am 24.11.2024.