Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.seyn / ein reines Opffer Gottes seyn vnd bleiben. Denn er spricht: Stellet euch nicht dieser Welt gleich / sondern verändertV. 2. euch durch Vernewrung ewres Sinnes / auff daß jhr prüfen möget / welches da sey der gute / der wolgefällige / vnd der vollkommene Gottes Wille. Damit stellet er vns für dreyerley Dinge / die Welt / vnsern eigen Sinn / vnd Gottes Willen. Wann wir nun wollen ein göttliches heiliges Opffer seyn / müssen wir vns gegen diesen dreyen Dingen recht verhalten / also daß wir vns an die beyde ersten Dinge / an der Welt vnd eigen Sinn nichts kehren; das letzte aber / nemblich den Willen Gottes allein hoch achten / daß wir vns nach demselben richten. Das erste / dafür wir vns zu hüten haben / ist die Welt.Duo vitanda 1. Mundus. Stellet euch nicht dieser Welt gleich. Die Welt ist ein Hauffe vnheiliger Leute / die nur jhren Lust haben an Hoheit vnd Pracht / vnd an allem das die Augen vnd die fleischliche Begierde erfrewet. Denn was ist / oder gilt in der Welt / als Augenlust / Fleisches Lust /1. Joh. 2, 16. vnd hoffärtiges Leben? Das ist die Welt / die so grosse Krafft hat den Menschen zu verführen. Vnd trage ich kein zweiffel / daß viel hundert tausent Menschen hätten können selig werden / wann sie sich nur der Welt hätten können entschlagen. Denn das locken vnd reitzen der Welt ist über alle masse kräfftig / vnd der Natur angenehme / daß viel leichter ist / einen Christen vom wahren Christenthumb zur Welt ziehen / als ein Weltkind von der Welt zum rechten Christenthumb ziehen. Vrsach / denn es hat die Welt einen grossen Vortheil / daß die Christen noch viel von der Welt Sinne in sich haben / die Welt aber gar nichts von göttlichem Sinn vnd Geist. Geschichts dann / daß ein Weltmensch vom Geist Gottes gelocket wird / will der Mensch nicht folgen / denn sein Sinn ist gantz mit göttlichem Sinn nicht einig. Wann aber ein Christ von der Welt gereitzet wird / ist er leicht gezogen / denn in jhm viel ist / das dem Weltwesen hold vnd ehnlich ist. seyn / ein reines Opffer Gottes seyn vnd bleiben. Denn er spricht: Stellet euch nicht dieser Welt gleich / sondern verändertV. 2. euch durch Vernewrung ewres Sinnes / auff daß jhr prüfen möget / welches da sey der gute / der wolgefällige / vnd der vollkommene Gottes Wille. Damit stellet er vns für dreyerley Dinge / die Welt / vnsern eigen Sinn / vnd Gottes Willen. Wann wir nun wollen ein göttliches heiliges Opffer seyn / müssen wir vns gegen diesen dreyen Dingen recht verhalten / also daß wir vns an die beyde ersten Dinge / an der Welt vnd eigen Sinn nichts kehren; das letzte aber / nemblich den Willen Gottes allein hoch achten / daß wir vns nach demselben richten. Das erste / dafür wir vns zu hüten haben / ist die Welt.Duo vitanda 1. Mundus. Stellet euch nicht dieser Welt gleich. Die Welt ist ein Hauffe vnheiliger Leute / die nur jhren Lust haben an Hoheit vnd Pracht / vnd an allem das die Augen vnd die fleischliche Begierde erfrewet. Denn was ist / oder gilt in der Welt / als Augenlust / Fleisches Lust /1. Joh. 2, 16. vnd hoffärtiges Leben? Das ist die Welt / die so grosse Krafft hat den Menschen zu verführen. Vnd trage ich kein zweiffel / daß viel hundert tausent Menschen hätten können selig werden / wann sie sich nur der Welt hätten können entschlagen. Denn das locken vnd reitzen der Welt ist über alle masse kräfftig / vnd der Natur angenehme / daß viel leichter ist / einen Christen vom wahren Christenthumb zur Welt ziehen / als ein Weltkind von der Welt zum rechten Christenthumb ziehen. Vrsach / denn es hat die Welt einen grossen Vortheil / daß die Christen noch viel von der Welt Sinne in sich haben / die Welt aber gar nichts von göttlichem Sinn vnd Geist. Geschichts dann / daß ein Weltmensch vom Geist Gottes gelocket wird / will der Mensch nicht folgen / denn sein Sinn ist gantz mit göttlichem Sinn nicht einig. Wann aber ein Christ von der Welt gereitzet wird / ist er leicht gezogen / denn in jhm viel ist / das dem Weltwesen hold vnd ehnlich ist. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0251" n="231"/> seyn / ein reines Opffer Gottes seyn vnd bleiben. Denn er spricht: Stellet euch nicht dieser Welt gleich / sondern verändert<note place="right">V. 2.</note> euch durch Vernewrung ewres Sinnes / auff daß jhr prüfen möget / welches da sey der gute / der wolgefällige / vnd der vollkommene Gottes Wille. Damit stellet er vns für dreyerley Dinge / die Welt / vnsern eigen Sinn / vnd Gottes Willen. Wann wir nun wollen ein göttliches heiliges Opffer seyn / müssen wir vns gegen diesen dreyen Dingen recht verhalten / also daß wir vns an die beyde ersten Dinge / an der Welt vnd eigen Sinn nichts kehren; das letzte aber / nemblich den Willen Gottes allein hoch achten / daß wir vns nach demselben richten.</p> <p>Das erste / dafür wir vns zu hüten haben / ist die Welt.<note place="right">Duo vitanda 1. Mundus.</note> Stellet euch nicht dieser Welt gleich. Die Welt ist ein Hauffe vnheiliger Leute / die nur jhren Lust haben an Hoheit vnd Pracht / vnd an allem das die Augen vnd die fleischliche Begierde erfrewet. Denn was ist / oder gilt in der Welt / als Augenlust / Fleisches Lust /<note place="right">1. Joh. 2, 16.</note> vnd hoffärtiges Leben?</p> <p>Das ist die Welt / die so grosse Krafft hat den Menschen zu verführen. Vnd trage ich kein zweiffel / daß viel hundert tausent Menschen hätten können selig werden / wann sie sich nur der Welt hätten können entschlagen. Denn das locken vnd reitzen der Welt ist über alle masse kräfftig / vnd der Natur angenehme / daß viel leichter ist / einen Christen vom wahren Christenthumb zur Welt ziehen / als ein Weltkind von der Welt zum rechten Christenthumb ziehen. Vrsach / denn es hat die Welt einen grossen Vortheil / daß die Christen noch viel von der Welt Sinne in sich haben / die Welt aber gar nichts von göttlichem Sinn vnd Geist. Geschichts dann / daß ein Weltmensch vom Geist Gottes gelocket wird / will der Mensch nicht folgen / denn sein Sinn ist gantz mit göttlichem Sinn nicht einig. Wann aber ein Christ von der Welt gereitzet wird / ist er leicht gezogen / denn in jhm viel ist / das dem Weltwesen hold vnd ehnlich ist.</p> </div> </body> </text> </TEI> [231/0251]
seyn / ein reines Opffer Gottes seyn vnd bleiben. Denn er spricht: Stellet euch nicht dieser Welt gleich / sondern verändert euch durch Vernewrung ewres Sinnes / auff daß jhr prüfen möget / welches da sey der gute / der wolgefällige / vnd der vollkommene Gottes Wille. Damit stellet er vns für dreyerley Dinge / die Welt / vnsern eigen Sinn / vnd Gottes Willen. Wann wir nun wollen ein göttliches heiliges Opffer seyn / müssen wir vns gegen diesen dreyen Dingen recht verhalten / also daß wir vns an die beyde ersten Dinge / an der Welt vnd eigen Sinn nichts kehren; das letzte aber / nemblich den Willen Gottes allein hoch achten / daß wir vns nach demselben richten.
V. 2. Das erste / dafür wir vns zu hüten haben / ist die Welt. Stellet euch nicht dieser Welt gleich. Die Welt ist ein Hauffe vnheiliger Leute / die nur jhren Lust haben an Hoheit vnd Pracht / vnd an allem das die Augen vnd die fleischliche Begierde erfrewet. Denn was ist / oder gilt in der Welt / als Augenlust / Fleisches Lust / vnd hoffärtiges Leben?
Duo vitanda 1. Mundus.
1. Joh. 2, 16. Das ist die Welt / die so grosse Krafft hat den Menschen zu verführen. Vnd trage ich kein zweiffel / daß viel hundert tausent Menschen hätten können selig werden / wann sie sich nur der Welt hätten können entschlagen. Denn das locken vnd reitzen der Welt ist über alle masse kräfftig / vnd der Natur angenehme / daß viel leichter ist / einen Christen vom wahren Christenthumb zur Welt ziehen / als ein Weltkind von der Welt zum rechten Christenthumb ziehen. Vrsach / denn es hat die Welt einen grossen Vortheil / daß die Christen noch viel von der Welt Sinne in sich haben / die Welt aber gar nichts von göttlichem Sinn vnd Geist. Geschichts dann / daß ein Weltmensch vom Geist Gottes gelocket wird / will der Mensch nicht folgen / denn sein Sinn ist gantz mit göttlichem Sinn nicht einig. Wann aber ein Christ von der Welt gereitzet wird / ist er leicht gezogen / denn in jhm viel ist / das dem Weltwesen hold vnd ehnlich ist.
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