Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Das Büchlein der Weißheit am 5. Cap. macht es geringSap. 5, 8. 9. 13. 14. 15. genug / wann es einführet die Gottlosen / welche mit folgenden Worten jhre Träumerey beklagen: Was hilfft vns nun der Pracht? Was bringt vns nun der Reichthumb sampt dem Hochmuth? Es ist alles dahin gefahren wie ein Schatte / vnd wie ein Geschrey das fürüber fähret: Also auch wir / nach dem wir geborenseyn gewesen / haben wir ein ende genommen / vnd haben kein Zeichen der Tugend beweiset / aber in vnser Boßheit sind wir verzehret. Denn deß Gottlosen Hoffnung ist wie ein Staub vom Winde zerstrewet / vnd wie ein dünner Reiff von eim Sturm vertrieben / vnd wie ein Rauch vom Winde verwebet / vnd wie man eines vergisset / der nur einen Tag Gast gewesen ist. Das ist ja sehlecht vnd ring genug geredt von aller Welt Herrligkeit / vnd kan nicht ringer gemacht werden. Was der 39. Psalm von den Geitzigen saget / mag billichPsal. 39, 8. auff alle Weltliebende gezogen werden: Sie machen jhnen viele vergebliche Vnruhe. Man sehe an das Wesen aller Welt / bey Hohen vnd Niedrigen / Gelahrten vnd Vngelahrten / so wird man vergebliche Mühe genug finden. Die Sorge deß Zeitlichen nimpt die Menschenkinder also ein / daß sie deß Heils in Christo sich nicht recht können annehmen. Die Gelahrten trachten nach eusserlieher Wissenschafft so sehr / daß sie jhnen auch nicht Zeit nehmen den inwendigen Menschen mit Gottesfurcht vnd Andacht zu erbawen. Viele Schrifftgelahrten arbeiten Tag vnd Nacht an dem Buchstaben der Schrifft / vnd beissen damit die Hülsen / aber den Kern schmecken sie nicht / der wird offt nur den Einfältigen gelassen. Das Büchlein der Weißheit am 5. Cap. macht es geringSap. 5, 8. 9. 13. 14. 15. genug / wann es einführet die Gottlosen / welche mit folgenden Worten jhre Träumerey beklagen: Was hilfft vns nun der Pracht? Was bringt vns nun der Reichthumb sampt dem Hochmuth? Es ist alles dahin gefahren wie ein Schatte / vnd wie ein Geschrey das fürüber fähret: Also auch wir / nach dem wir geborenseyn gewesen / haben wir ein ende genommen / vnd haben kein Zeichen der Tugend beweiset / aber in vnser Boßheit sind wir verzehret. Denn deß Gottlosen Hoffnung ist wie ein Staub vom Winde zerstrewet / vnd wie ein dünner Reiff von eim Sturm vertrieben / vnd wie ein Rauch vom Winde verwebet / vnd wie man eines vergisset / der nur einen Tag Gast gewesen ist. Das ist ja sehlecht vnd ring genug geredt von aller Welt Herrligkeit / vnd kan nicht ringer gemacht werden. Was der 39. Psalm von den Geitzigen saget / mag billichPsal. 39, 8. auff alle Weltliebende gezogen werden: Sie machen jhnen viele vergebliche Vnruhe. Man sehe an das Wesen aller Welt / bey Hohen vnd Niedrigen / Gelahrten vnd Vngelahrten / so wird man vergebliche Mühe genug finden. Die Sorge deß Zeitlichen nimpt die Menschenkinder also ein / daß sie deß Heils in Christo sich nicht recht können annehmen. Die Gelahrten trachten nach eusserlieher Wissenschafft so sehr / daß sie jhnen auch nicht Zeit nehmen den inwendigen Menschen mit Gottesfurcht vnd Andacht zu erbawen. Viele Schrifftgelahrten arbeiten Tag vnd Nacht an dem Buchstaben der Schrifft / vnd beissen damit die Hülsen / aber den Kern schmecken sie nicht / der wird offt nur den Einfältigen gelassen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0027" n="7"/> <p>Das Büchlein der Weißheit am 5. Cap. macht es gering<note place="right">Sap. 5, 8. 9. 13. 14. 15.</note> genug / wann es einführet die Gottlosen / welche mit folgenden Worten jhre Träumerey beklagen: Was hilfft vns nun der Pracht? Was bringt vns nun der Reichthumb sampt dem Hochmuth? Es ist alles dahin gefahren wie ein Schatte / vnd wie ein Geschrey das fürüber fähret: Also auch wir / nach dem wir geborenseyn gewesen / haben wir ein ende genommen / vnd haben kein Zeichen der Tugend beweiset / aber in vnser Boßheit sind wir verzehret. Denn deß Gottlosen Hoffnung ist wie ein Staub vom Winde zerstrewet / vnd wie ein dünner Reiff von eim Sturm vertrieben / vnd wie ein Rauch vom Winde verwebet / vnd wie man eines vergisset / der nur einen Tag Gast gewesen ist. Das ist ja sehlecht vnd ring genug geredt von aller Welt Herrligkeit / vnd kan nicht ringer gemacht werden.</p> <p>Was der 39. Psalm von den Geitzigen saget / mag billich<note place="right">Psal. 39, 8.</note> auff alle Weltliebende gezogen werden: Sie machen jhnen viele vergebliche Vnruhe. Man sehe an das Wesen aller Welt / bey Hohen vnd Niedrigen / Gelahrten vnd Vngelahrten / so wird man vergebliche Mühe genug finden. Die Sorge deß Zeitlichen nimpt die Menschenkinder also ein / daß sie deß Heils in Christo sich nicht recht können annehmen. Die Gelahrten trachten nach eusserlieher Wissenschafft so sehr / daß sie jhnen auch nicht Zeit nehmen den inwendigen Menschen mit Gottesfurcht vnd Andacht zu erbawen. Viele Schrifftgelahrten arbeiten Tag vnd Nacht an dem Buchstaben der Schrifft / vnd beissen damit die Hülsen / aber den Kern schmecken sie nicht / der wird offt nur den Einfältigen gelassen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0027]
Das Büchlein der Weißheit am 5. Cap. macht es gering genug / wann es einführet die Gottlosen / welche mit folgenden Worten jhre Träumerey beklagen: Was hilfft vns nun der Pracht? Was bringt vns nun der Reichthumb sampt dem Hochmuth? Es ist alles dahin gefahren wie ein Schatte / vnd wie ein Geschrey das fürüber fähret: Also auch wir / nach dem wir geborenseyn gewesen / haben wir ein ende genommen / vnd haben kein Zeichen der Tugend beweiset / aber in vnser Boßheit sind wir verzehret. Denn deß Gottlosen Hoffnung ist wie ein Staub vom Winde zerstrewet / vnd wie ein dünner Reiff von eim Sturm vertrieben / vnd wie ein Rauch vom Winde verwebet / vnd wie man eines vergisset / der nur einen Tag Gast gewesen ist. Das ist ja sehlecht vnd ring genug geredt von aller Welt Herrligkeit / vnd kan nicht ringer gemacht werden.
Sap. 5, 8. 9. 13. 14. 15. Was der 39. Psalm von den Geitzigen saget / mag billich auff alle Weltliebende gezogen werden: Sie machen jhnen viele vergebliche Vnruhe. Man sehe an das Wesen aller Welt / bey Hohen vnd Niedrigen / Gelahrten vnd Vngelahrten / so wird man vergebliche Mühe genug finden. Die Sorge deß Zeitlichen nimpt die Menschenkinder also ein / daß sie deß Heils in Christo sich nicht recht können annehmen. Die Gelahrten trachten nach eusserlieher Wissenschafft so sehr / daß sie jhnen auch nicht Zeit nehmen den inwendigen Menschen mit Gottesfurcht vnd Andacht zu erbawen. Viele Schrifftgelahrten arbeiten Tag vnd Nacht an dem Buchstaben der Schrifft / vnd beissen damit die Hülsen / aber den Kern schmecken sie nicht / der wird offt nur den Einfältigen gelassen.
Psal. 39, 8.
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