Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

So man denn solches spüret / da hat man vrsach sich anzugreiffen / vnd zu heilen.

Folget zum zehenden: Habt einerley Sinn vnter einander.Reg. X. V. 16. Der H. Geist ist der Zweyhelligkeit vnd Vneinigkeit feind. Wie ists aber müglich / daß wir alle können einen Sinn haben? Seynd nicht die meisten / die einen bösen Sinn haben? Ist so / aber darumb stehet geschrieben zun Römern am 15. GOttRom. 15, 5. gebe euch / daß jhr einerley gesinnet seyd vnter einander / nach Jesu Christ. Alle die rechte Christen seyn wollen / müssen sich befleissigen / den Geist vnd Sinn Christi Jesu anzunehmen. Wann sie nun zu dem Geist vnd Sinn Christi gezogen seyn / so entspringet vnter jhnen Einträchtigkeit / Liebe vnd Gewogenheit. Das ist der rechte Grund der vorigen Regel. Da frewet man sich zusammen / da trawret man zusammen. Solches ist dem Menschen nützlich / vnd Gott angenehm / nach dem 133. Psalm: Sihe / wie feinPsa. 133, 2. 4. vnd lieblich ists / daß Brüder einträchtig bey einander wohnen / denn daselbst verheisset der HERR Segen vnd Leben / jmmer vnd ewiglich.

Es finden sich aber zween starcke Feind dieser einhelligen GewogenheitReg. XI. V. 16. / Ehrgeitz vnd Rachgier. Beydes muß weit von Christlichen Hertzen seyn. Drumb treibt der Geist Gottes auch zum Beschluß dieses Capitels beydes hinweg auß den Christlichen Hertzen.

So folget nun zum eilfften eine solche Vermahnung: Trachtet nicht nach hohen Dingen / sondern haltet euch herunter zu den niedrigen. Haltet euch nicht selbst für klug. Hochmuth entspringet auß eigenem Dünckel / wann sich einer selbst viel einbildet. Eigendünckel entspringet auß dem Satan. Darumb ist das Weh außgeruffen über dieselbe / die sich selbst für klug halten / Esaiae am 5. Wehe denen / die beyEsa. 5, 21. sich selbst weise sind / vnd halten sich selbst für klug.

So man denn solches spüret / da hat man vrsach sich anzugreiffen / vnd zu heilen.

Folget zum zehenden: Habt einerley Sinn vnter einander.Reg. X. V. 16. Der H. Geist ist der Zweyhelligkeit vnd Vneinigkeit feind. Wie ists aber müglich / daß wir alle können einen Sinn haben? Seynd nicht die meisten / die einen bösen Sinn haben? Ist so / aber darumb stehet geschrieben zun Römern am 15. GOttRom. 15, 5. gebe euch / daß jhr einerley gesinnet seyd vnter einander / nach Jesu Christ. Alle die rechte Christen seyn wollen / müssen sich befleissigen / den Geist vnd Sinn Christi Jesu anzunehmen. Wann sie nun zu dem Geist vnd Sinn Christi gezogen seyn / so entspringet vnter jhnen Einträchtigkeit / Liebe vnd Gewogenheit. Das ist der rechte Grund der vorigen Regel. Da frewet man sich zusammen / da trawret man zusammen. Solches ist dem Menschen nützlich / vnd Gott angenehm / nach dem 133. Psalm: Sihe / wie feinPsa. 133, 2. 4. vnd lieblich ists / daß Brüder einträchtig bey einander wohnen / denn daselbst verheisset der HERR Segen vnd Leben / jmmer vnd ewiglich.

Es finden sich aber zween starcke Feind dieser einhelligen GewogenheitReg. XI. V. 16. / Ehrgeitz vnd Rachgier. Beydes muß weit von Christlichen Hertzen seyn. Drumb treibt der Geist Gottes auch zum Beschluß dieses Capitels beydes hinweg auß den Christlichen Hertzen.

So folget nun zum eilfften eine solche Vermahnung: Trachtet nicht nach hohen Dingen / sondern haltet euch herunter zu den niedrigen. Haltet euch nicht selbst für klug. Hochmuth entspringet auß eigenem Dünckel / wann sich einer selbst viel einbildet. Eigendünckel entspringet auß dem Satan. Darumb ist das Weh außgeruffen über dieselbe / die sich selbst für klug halten / Esaiae am 5. Wehe denen / die beyEsa. 5, 21. sich selbst weise sind / vnd halten sich selbst für klug.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0289" n="269"/>
So man denn solches spüret /                      da hat man vrsach sich anzugreiffen / vnd zu heilen.</p>
        <p>Folget zum zehenden: Habt einerley Sinn vnter einander.<note place="right">Reg. X. V. 16.</note> Der H. Geist ist der Zweyhelligkeit vnd Vneinigkeit                      feind. Wie ists aber müglich / daß wir alle können einen Sinn haben? Seynd nicht                      die meisten / die einen bösen Sinn haben? Ist so / aber darumb stehet                      geschrieben zun Römern am 15. GOtt<note place="right">Rom. 15, 5.</note>                      gebe euch / daß jhr einerley gesinnet seyd vnter einander / nach Jesu Christ.                      Alle die rechte Christen seyn wollen / müssen sich befleissigen / den Geist vnd                      Sinn Christi Jesu anzunehmen. Wann sie nun zu dem Geist vnd Sinn Christi gezogen                      seyn / so entspringet vnter jhnen Einträchtigkeit / Liebe vnd Gewogenheit. Das                      ist der rechte Grund der vorigen Regel. Da frewet man sich zusammen / da trawret                      man zusammen. Solches ist dem Menschen nützlich / vnd Gott angenehm / nach dem                      133. Psalm: Sihe / wie fein<note place="right">Psa. 133, 2. 4.</note> vnd                      lieblich ists / daß Brüder einträchtig bey einander wohnen / denn daselbst                      verheisset der HERR Segen vnd Leben / jmmer vnd ewiglich.</p>
        <p>Es finden sich aber zween starcke Feind dieser einhelligen Gewogenheit<note place="right">Reg. XI. V. 16.</note> / Ehrgeitz vnd Rachgier. Beydes                      muß weit von Christlichen Hertzen seyn. Drumb treibt der Geist Gottes auch zum                      Beschluß dieses Capitels beydes hinweg auß den Christlichen Hertzen.</p>
        <p>So folget nun zum eilfften eine solche Vermahnung: Trachtet nicht nach hohen                      Dingen / sondern haltet euch herunter zu den niedrigen. Haltet euch nicht selbst                      für klug. Hochmuth entspringet auß eigenem Dünckel / wann sich einer selbst viel                      einbildet. Eigendünckel entspringet auß dem Satan. Darumb ist das Weh                      außgeruffen über dieselbe / die sich selbst für klug halten / Esaiae am 5. Wehe                      denen / die bey<note place="right">Esa. 5, 21.</note> sich selbst weise                      sind / vnd halten sich selbst für klug.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[269/0289] So man denn solches spüret / da hat man vrsach sich anzugreiffen / vnd zu heilen. Folget zum zehenden: Habt einerley Sinn vnter einander. Der H. Geist ist der Zweyhelligkeit vnd Vneinigkeit feind. Wie ists aber müglich / daß wir alle können einen Sinn haben? Seynd nicht die meisten / die einen bösen Sinn haben? Ist so / aber darumb stehet geschrieben zun Römern am 15. GOtt gebe euch / daß jhr einerley gesinnet seyd vnter einander / nach Jesu Christ. Alle die rechte Christen seyn wollen / müssen sich befleissigen / den Geist vnd Sinn Christi Jesu anzunehmen. Wann sie nun zu dem Geist vnd Sinn Christi gezogen seyn / so entspringet vnter jhnen Einträchtigkeit / Liebe vnd Gewogenheit. Das ist der rechte Grund der vorigen Regel. Da frewet man sich zusammen / da trawret man zusammen. Solches ist dem Menschen nützlich / vnd Gott angenehm / nach dem 133. Psalm: Sihe / wie fein vnd lieblich ists / daß Brüder einträchtig bey einander wohnen / denn daselbst verheisset der HERR Segen vnd Leben / jmmer vnd ewiglich. Reg. X. V. 16. Rom. 15, 5. Psa. 133, 2. 4. Es finden sich aber zween starcke Feind dieser einhelligen Gewogenheit / Ehrgeitz vnd Rachgier. Beydes muß weit von Christlichen Hertzen seyn. Drumb treibt der Geist Gottes auch zum Beschluß dieses Capitels beydes hinweg auß den Christlichen Hertzen. Reg. XI. V. 16. So folget nun zum eilfften eine solche Vermahnung: Trachtet nicht nach hohen Dingen / sondern haltet euch herunter zu den niedrigen. Haltet euch nicht selbst für klug. Hochmuth entspringet auß eigenem Dünckel / wann sich einer selbst viel einbildet. Eigendünckel entspringet auß dem Satan. Darumb ist das Weh außgeruffen über dieselbe / die sich selbst für klug halten / Esaiae am 5. Wehe denen / die bey sich selbst weise sind / vnd halten sich selbst für klug. Esa. 5, 21.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/289
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/289>, abgerufen am 21.11.2024.