Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.müther der Außerwehlten im Himmel in der Liebe verbunden seyn / wegen der Gemeinschafft / die sie da mit Gott haben werden? Die in dem Hause vnsers Gottes wohnen / sollen auch in seinen Vorhöfen grünen. Die Liebe muß hie anfahen. Setzen wir zu dieser Schuld das Wolgefallen Gottes / vnd betrachten / wie wol es GOtt im Himmel gefalle / wann ein Christ seinem Nechsten durch die Liebe auffwartet vnd dienet / vnd wie ers belohne / werden wir noch mehr beweget zur Liebesübung. Zwar es gehöret vns kein Danck dafür. Doch muß sich Gott frewen / wenn er noch einen findet / der mit willigem Hertzen die Liebesschuld zu bezahlen begehret / vnd will es auch genug belohnen. Salomon spricht: Wer sich deß Armen erbarmet / der leihet demProv. 19, 17. HERRN / der wird jhm wieder gutes vergelten. Ach lieber HERR vnd GOtt / was können wir dir leihen / es ist ja alles dein / doch bistu so gütig / daß du das für Wolthat achtest / was wir dir schuldig seyn. Gedencke hie an die Pfund / die der grosse HERR vnter seine Knechte getheilet / damit zu wuchern. Hatten die Knechte viel gewonnen / hatten sie nicht mehr gethan / als was sie schuldig waren / vnd war nicht nötig / daß jhnen der HERR dafür danckte; hatten sie nichts gewonnen / musten sie übeln Lohn davon tragen. Noch lobets der HERR / so ein vnd ander sein Pfund wol anleget / vnd belohnet es reichlich. Sihe / das gute / daß du deinem Nechsten erzeigest / ist dein Gewinn. Hie ist die Zeit zu gewinnen; im Todt mustu dein dir vertrawtes Gut verlassen / vnd kanst in Ewigkeit nichts mehr damit gewinnen. Selig ist der / der wol gewucherthat / in dem er sein Pfund angeleget / vnd dem Nechsten in der Liebe gedienet. Wie fahen wir denn die Sache an / daß wir diese Schuld recht vnd gebürlich abtragen? Fürs erste / sehe auff dich selbst / vnd nimb von dir ein Exempel / wie du deinen Nechsten lieben sollest / wie solches das Gesetz der Liebe vermag. Bistu ein König / ist nicht nötig / daß du einem jeglichen Bettler die Ehre anthuest / die dir müther der Außerwehlten im Himmel in der Liebe verbunden seyn / wegen der Gemeinschafft / die sie da mit Gott haben werden? Die in dem Hause vnsers Gottes wohnen / sollen auch in seinen Vorhöfen grünen. Die Liebe muß hie anfahen. Setzen wir zu dieser Schuld das Wolgefallen Gottes / vnd betrachten / wie wol es GOtt im Himmel gefalle / wann ein Christ seinem Nechsten durch die Liebe auffwartet vnd dienet / vnd wie ers belohne / werden wir noch mehr beweget zur Liebesübung. Zwar es gehöret vns kein Danck dafür. Doch muß sich Gott frewen / weñ er noch einen findet / der mit willigem Hertzen die Liebesschuld zu bezahlen begehret / vnd will es auch genug belohnen. Salomon spricht: Wer sich deß Armen erbarmet / der leihet demProv. 19, 17. HERRN / der wird jhm wieder gutes vergelten. Ach lieber HERR vnd GOtt / was können wir dir leihen / es ist ja alles dein / doch bistu so gütig / daß du das für Wolthat achtest / was wir dir schuldig seyn. Gedencke hie an die Pfund / die der grosse HERR vnter seine Knechte getheilet / damit zu wuchern. Hatten die Knechte viel gewonnen / hatten sie nicht mehr gethan / als was sie schuldig waren / vnd war nicht nötig / daß jhnen der HERR dafür danckte; hatten sie nichts gewonnen / musten sie übeln Lohn davon tragen. Noch lobets der HERR / so ein vnd ander sein Pfund wol anleget / vnd belohnet es reichlich. Sihe / das gute / daß du deinem Nechsten erzeigest / ist dein Gewinn. Hie ist die Zeit zu gewinnen; im Todt mustu dein dir vertrawtes Gut verlassen / vnd kanst in Ewigkeit nichts mehr damit gewinnen. Selig ist der / der wol gewucherthat / in dem er sein Pfund angeleget / vnd dem Nechsten in der Liebe gedienet. Wie fahen wir denn die Sache an / daß wir diese Schuld recht vnd gebürlich abtragen? Fürs erste / sehe auff dich selbst / vnd nimb von dir ein Exempel / wie du deinen Nechsten lieben sollest / wie solches das Gesetz der Liebe vermag. Bistu ein König / ist nicht nötig / daß du einem jeglichen Bettler die Ehre anthuest / die dir <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0315" n="295"/> müther der Außerwehlten im Himmel in der Liebe verbunden seyn / wegen der Gemeinschafft / die sie da mit Gott haben werden? Die in dem Hause vnsers Gottes wohnen / sollen auch in seinen Vorhöfen grünen. Die Liebe muß hie anfahen.</p> <p>Setzen wir zu dieser Schuld das Wolgefallen Gottes / vnd betrachten / wie wol es GOtt im Himmel gefalle / wann ein Christ seinem Nechsten durch die Liebe auffwartet vnd dienet / vnd wie ers belohne / werden wir noch mehr beweget zur Liebesübung. Zwar es gehöret vns kein Danck dafür. Doch muß sich Gott frewen / weñ er noch einen findet / der mit willigem Hertzen die Liebesschuld zu bezahlen begehret / vnd will es auch genug belohnen. Salomon spricht: Wer sich deß Armen erbarmet / der leihet dem<note place="right">Prov. 19, 17.</note> HERRN / der wird jhm wieder gutes vergelten. Ach lieber HERR vnd GOtt / was können wir dir leihen / es ist ja alles dein / doch bistu so gütig / daß du das für Wolthat achtest / was wir dir schuldig seyn. Gedencke hie an die Pfund / die der grosse HERR vnter seine Knechte getheilet / damit zu wuchern. Hatten die Knechte viel gewonnen / hatten sie nicht mehr gethan / als was sie schuldig waren / vnd war nicht nötig / daß jhnen der HERR dafür danckte; hatten sie nichts gewonnen / musten sie übeln Lohn davon tragen. Noch lobets der HERR / so ein vnd ander sein Pfund wol anleget / vnd belohnet es reichlich. Sihe / das gute / daß du deinem Nechsten erzeigest / ist dein Gewinn. Hie ist die Zeit zu gewinnen; im Todt mustu dein dir vertrawtes Gut verlassen / vnd kanst in Ewigkeit nichts mehr damit gewinnen. Selig ist der / der wol gewucherthat / in dem er sein Pfund angeleget / vnd dem Nechsten in der Liebe gedienet.</p> <p>Wie fahen wir denn die Sache an / daß wir diese Schuld recht vnd gebürlich abtragen? Fürs erste / sehe auff dich selbst / vnd nimb von dir ein Exempel / wie du deinen Nechsten lieben sollest / wie solches das Gesetz der Liebe vermag. Bistu ein König / ist nicht nötig / daß du einem jeglichen Bettler die Ehre anthuest / die dir </p> </div> </body> </text> </TEI> [295/0315]
müther der Außerwehlten im Himmel in der Liebe verbunden seyn / wegen der Gemeinschafft / die sie da mit Gott haben werden? Die in dem Hause vnsers Gottes wohnen / sollen auch in seinen Vorhöfen grünen. Die Liebe muß hie anfahen.
Setzen wir zu dieser Schuld das Wolgefallen Gottes / vnd betrachten / wie wol es GOtt im Himmel gefalle / wann ein Christ seinem Nechsten durch die Liebe auffwartet vnd dienet / vnd wie ers belohne / werden wir noch mehr beweget zur Liebesübung. Zwar es gehöret vns kein Danck dafür. Doch muß sich Gott frewen / weñ er noch einen findet / der mit willigem Hertzen die Liebesschuld zu bezahlen begehret / vnd will es auch genug belohnen. Salomon spricht: Wer sich deß Armen erbarmet / der leihet dem HERRN / der wird jhm wieder gutes vergelten. Ach lieber HERR vnd GOtt / was können wir dir leihen / es ist ja alles dein / doch bistu so gütig / daß du das für Wolthat achtest / was wir dir schuldig seyn. Gedencke hie an die Pfund / die der grosse HERR vnter seine Knechte getheilet / damit zu wuchern. Hatten die Knechte viel gewonnen / hatten sie nicht mehr gethan / als was sie schuldig waren / vnd war nicht nötig / daß jhnen der HERR dafür danckte; hatten sie nichts gewonnen / musten sie übeln Lohn davon tragen. Noch lobets der HERR / so ein vnd ander sein Pfund wol anleget / vnd belohnet es reichlich. Sihe / das gute / daß du deinem Nechsten erzeigest / ist dein Gewinn. Hie ist die Zeit zu gewinnen; im Todt mustu dein dir vertrawtes Gut verlassen / vnd kanst in Ewigkeit nichts mehr damit gewinnen. Selig ist der / der wol gewucherthat / in dem er sein Pfund angeleget / vnd dem Nechsten in der Liebe gedienet.
Prov. 19, 17. Wie fahen wir denn die Sache an / daß wir diese Schuld recht vnd gebürlich abtragen? Fürs erste / sehe auff dich selbst / vnd nimb von dir ein Exempel / wie du deinen Nechsten lieben sollest / wie solches das Gesetz der Liebe vermag. Bistu ein König / ist nicht nötig / daß du einem jeglichen Bettler die Ehre anthuest / die dir
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |