Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

künfftiges zuvor vom Reich Christi verkündiget ist. Darumb so muß diß Gottes Wort seyn / oder kein anders wird können in aller Welt gezeiget werden / welches lauffet wider Gottes Vorsorge vnd Gütigkeit.

Diß seynd alle solche Gedancken / die einen Heyden bewegen können / Gottes Wort nicht gar für Fabelwerck zu halten / die auch einen Christen in jhrer gefassten Meynung von Gottes Wort gar fein bekräfftigen / aber doch erwecken sie nicht denn nur einen menschlichen Glauben vnd Beyfall. Wir erfahren aber / daß vnser Gewissen durch eine noch grössere Krafft eingenommen sey / also daß wir vns tausentmal lieber liessen tödten / als daß wir solten läugnen / daß das erkante Gottes Wort nicht solte Gottes Wort seyn. Das rühret her auß einem höhern Grund / als bißher erzehlet / nemblich auß einem göttlichen Zeugnüß / vnd göttlicher Vberweisung im Gewissen. Vnd solches ist noth / weil der Glaube / den wir haben / von dem Worte Gottes / daß es sey ein Wort Gottes / der Grund ist aller andern Glaubensbekantnüssen. Solte nun schlüpffrige oder nur menschliche Gewißheit seyn / darauff vnser Glaubenserkäntnüß sich gründet / so würde auch aller Glaube nur menschliche Gewißheit / vnd nicht ein göttlicher Glaube seyn.

Efficax virtus Sp. S. in verbo.

Nun fragt sich / was das sey / das die Gewissen also hart überzeuget vnd einnimpt / daß sie nicht anders können als Gottes Wort für Gottes Wort halten. Johannes im 5. Cap. seiner ersten Epistel 1 Joh. 5, 6.spricht: Der Geist bezeuget / daß Geist Warheit sey. Der Geist / der das Wort offenbaret vnd redet / der gibt zugleich dem Wort Nachtruck / daß mans für Gottes Wort halten muß. Das hat sich also befunden in Christo vnd seinen Predigten. Er Joh. 5, 36. 37.spricht Johan. 5. Ich habe ein grösser Zeugnüß / denn Johannis Zeugnüß. Denn die Werck / die mir der Vatter gegeben hat / daß ich sie vollende / dieselben Werck /

künfftiges zuvor vom Reich Christi verkündiget ist. Darumb so muß diß Gottes Wort seyn / oder kein anders wird können in aller Welt gezeiget werden / welches lauffet wider Gottes Vorsorge vnd Gütigkeit.

Diß seynd alle solche Gedancken / die einen Heyden bewegen können / Gottes Wort nicht gar für Fabelwerck zu halten / die auch einen Christen in jhrer gefassten Meynung von Gottes Wort gar fein bekräfftigen / aber doch erwecken sie nicht denn nur einen menschlichen Glauben vnd Beyfall. Wir erfahren aber / daß vnser Gewissen durch eine noch grössere Krafft eingenommen sey / also daß wir vns tausentmal lieber liessen tödten / als daß wir solten läugnen / daß das erkante Gottes Wort nicht solte Gottes Wort seyn. Das rühret her auß einem höhern Grund / als bißher erzehlet / nemblich auß einem göttlichen Zeugnüß / vnd göttlicher Vberweisung im Gewissen. Vnd solches ist noth / weil der Glaube / den wir haben / von dem Worte Gottes / daß es sey ein Wort Gottes / der Grund ist aller andern Glaubensbekantnüssen. Solte nun schlüpffrige oder nur menschliche Gewißheit seyn / darauff vnser Glaubenserkäntnüß sich gründet / so würde auch aller Glaube nur menschliche Gewißheit / vnd nicht ein göttlicher Glaube seyn.

Efficax virtus Sp. S. in verbo.

Nun fragt sich / was das sey / das die Gewissen also hart überzeuget vnd einnimpt / daß sie nicht anders können als Gottes Wort für Gottes Wort halten. Johannes im 5. Cap. seiner ersten Epistel 1 Joh. 5, 6.spricht: Der Geist bezeuget / daß Geist Warheit sey. Der Geist / der das Wort offenbaret vnd redet / der gibt zugleich dem Wort Nachtruck / daß mans für Gottes Wort halten muß. Das hat sich also befunden in Christo vnd seinen Predigten. Er Joh. 5, 36. 37.spricht Johan. 5. Ich habe ein grösser Zeugnüß / denn Johannis Zeugnüß. Denn die Werck / die mir der Vatter gegeben hat / daß ich sie vollende / dieselben Werck /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0366" n="346"/>
künfftiges zuvor vom Reich Christi verkündiget                      ist. Darumb so muß diß Gottes Wort seyn / oder kein anders wird können in aller                      Welt gezeiget werden / welches lauffet wider Gottes Vorsorge vnd Gütigkeit.</p>
        <p>Diß seynd alle solche Gedancken / die einen Heyden bewegen können / Gottes Wort                      nicht gar für Fabelwerck zu halten / die auch einen Christen in jhrer gefassten                      Meynung von Gottes Wort gar fein bekräfftigen / aber doch erwecken sie nicht                      denn nur einen menschlichen Glauben vnd Beyfall. Wir erfahren aber / daß vnser                      Gewissen durch eine noch grössere Krafft eingenommen sey / also daß wir vns                      tausentmal lieber liessen tödten / als daß wir solten läugnen / daß das erkante                      Gottes Wort nicht solte Gottes Wort seyn. Das rühret her auß einem höhern Grund                      / als bißher erzehlet / nemblich auß einem göttlichen Zeugnüß / vnd göttlicher                      Vberweisung im Gewissen. Vnd solches ist noth / weil der Glaube / den wir haben                      / von dem Worte Gottes / daß es sey ein Wort Gottes / der Grund ist aller andern                      Glaubensbekantnüssen. Solte nun schlüpffrige oder nur menschliche Gewißheit seyn                      / darauff vnser Glaubenserkäntnüß sich gründet / so würde auch aller Glaube nur                      menschliche Gewißheit / vnd nicht ein göttlicher Glaube seyn.</p>
        <note place="left">Efficax virtus Sp. S. in verbo.</note>
        <p>Nun fragt sich / was das sey / das die Gewissen also hart überzeuget vnd einnimpt                      / daß sie nicht anders können als Gottes Wort für Gottes Wort halten. Johannes                      im 5. Cap. seiner ersten Epistel <note place="left">1 Joh. 5,                      6.</note>spricht: Der Geist bezeuget / daß Geist Warheit sey. Der Geist / der                      das Wort offenbaret vnd redet / der gibt zugleich dem Wort Nachtruck / daß mans                      für Gottes Wort halten muß. Das hat sich also befunden in Christo vnd seinen                      Predigten. Er <note place="left">Joh. 5, 36. 37.</note>spricht Johan. 5.                      Ich habe ein grösser Zeugnüß / denn Johannis Zeugnüß. Denn die Werck / die mir                      der Vatter gegeben hat / daß ich sie vollende / dieselben Werck /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[346/0366] künfftiges zuvor vom Reich Christi verkündiget ist. Darumb so muß diß Gottes Wort seyn / oder kein anders wird können in aller Welt gezeiget werden / welches lauffet wider Gottes Vorsorge vnd Gütigkeit. Diß seynd alle solche Gedancken / die einen Heyden bewegen können / Gottes Wort nicht gar für Fabelwerck zu halten / die auch einen Christen in jhrer gefassten Meynung von Gottes Wort gar fein bekräfftigen / aber doch erwecken sie nicht denn nur einen menschlichen Glauben vnd Beyfall. Wir erfahren aber / daß vnser Gewissen durch eine noch grössere Krafft eingenommen sey / also daß wir vns tausentmal lieber liessen tödten / als daß wir solten läugnen / daß das erkante Gottes Wort nicht solte Gottes Wort seyn. Das rühret her auß einem höhern Grund / als bißher erzehlet / nemblich auß einem göttlichen Zeugnüß / vnd göttlicher Vberweisung im Gewissen. Vnd solches ist noth / weil der Glaube / den wir haben / von dem Worte Gottes / daß es sey ein Wort Gottes / der Grund ist aller andern Glaubensbekantnüssen. Solte nun schlüpffrige oder nur menschliche Gewißheit seyn / darauff vnser Glaubenserkäntnüß sich gründet / so würde auch aller Glaube nur menschliche Gewißheit / vnd nicht ein göttlicher Glaube seyn. Nun fragt sich / was das sey / das die Gewissen also hart überzeuget vnd einnimpt / daß sie nicht anders können als Gottes Wort für Gottes Wort halten. Johannes im 5. Cap. seiner ersten Epistel spricht: Der Geist bezeuget / daß Geist Warheit sey. Der Geist / der das Wort offenbaret vnd redet / der gibt zugleich dem Wort Nachtruck / daß mans für Gottes Wort halten muß. Das hat sich also befunden in Christo vnd seinen Predigten. Er spricht Johan. 5. Ich habe ein grösser Zeugnüß / denn Johannis Zeugnüß. Denn die Werck / die mir der Vatter gegeben hat / daß ich sie vollende / dieselben Werck / 1 Joh. 5, 6. Joh. 5, 36. 37.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/366
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/366>, abgerufen am 20.05.2024.