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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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das vom Himmel fiel / vnd durch das Wasser auß dem Felsen / welches sie truncken. Denn das heisst darumb eine geistliche Speise / vnd ein geistlicher Tranck / weil es fürbildet das Brodt vnd das Wasser deß Lebens / das vom Himmel kompt / vnd wird hie genennet / Christus / von demselben haben sie gegessen vnd getruncken im Fürbitde / wie hie stehet: Sie truncken von dem Felß / der jhnen nachfolget / welcher war Christus. Diese Gnadenzeichen waren allen Israeliten gemein; wie sie alle biß auff Mosen getauffet seyn durch die Wolcke vnd durchs Meer: also seynd sie auch alle biß auff Mosen gespeiset mit geistlicher Speise vnd Tranck / welches jhnen Christum fürbildete / dadurch sie solten zum ewigen Leben gespeiset werden. Allesampt vom kleinesten biß zum grössesten seynd sie dieser Gnaden theilhafftig worden / eben so wol als der trewe Knecht Moses selbst.

Aber zum andern / was gewinnen sie mit diesem Gnadenzeichen? An jhrer vielen hatte Gott keinen Wolgefallen / darumb seynd sie auch niedergeschlagen in der Wüsten. Sie haben alle einerley Wort gehabt / das jhnen gepredigt ward; sie hatten alle einerley Gnadenzeichen; sie gefielen drumb nicht alle GOtt gleich wol. Sie seynd niedergeschlagen in der Wüsten / vnd vnd seynd zur Ruhe in dem von Gott gelobten Lande nicht gekommen; dann sie gebrauchten auch nicht recht die Gnadenzeichen / die jhnen Gott gegeben hatte.

Die Kinder Israel in jhrer Reise ins gelobte Land / durch die Wüsten / seynd ein Fürbilde vnserer Wanderschafft / durchs Jammerthal ins ewige Leben. Wie nun alle Israeliten in der Wüsten Gottes Gnadenzeichen empfangen haben / vnd derselben genossen; vnd lebten doch jhrer viele nicht nach Gottes Wolgefallen / daher sie auch in der Wüsten haben sterben müssen. Also werden noch viele auff dem Wege seyn / nach dem himlischen Kleinot lauffen / Gottes Wort hören / vnd die Sacramenten gebrauchen; vnd doch das Kleinot nicht erreichen. Es ist nicht genug / eusserlich Gottes

das vom Himmel fiel / vnd durch das Wasser auß dem Felsen / welches sie truncken. Denn das heisst darumb eine geistliche Speise / vnd ein geistlicher Tranck / weil es fürbildet das Brodt vnd das Wasser deß Lebens / das vom Himmel kompt / vnd wird hie genennet / Christus / von demselben haben sie gegessen vnd getruncken im Fürbitde / wie hie stehet: Sie truncken von dem Felß / der jhnen nachfolget / welcher war Christus. Diese Gnadenzeichen waren allen Israeliten gemein; wie sie alle biß auff Mosen getauffet seyn durch die Wolcke vnd durchs Meer: also seynd sie auch alle biß auff Mosen gespeiset mit geistlicher Speise vnd Tranck / welches jhnen Christum fürbildete / dadurch sie solten zum ewigen Leben gespeiset werden. Allesampt vom kleinesten biß zum grössesten seynd sie dieser Gnaden theilhafftig worden / eben so wol als der trewe Knecht Moses selbst.

Aber zum andern / was gewinnen sie mit diesem Gnadenzeichen? An jhrer vielen hatte Gott keinen Wolgefallen / darumb seynd sie auch niedergeschlagen in der Wüsten. Sie haben alle einerley Wort gehabt / das jhnen gepredigt ward; sie hatten alle einerley Gnadenzeichen; sie gefielen drumb nicht alle GOtt gleich wol. Sie seynd niedergeschlagen in der Wüsten / vnd vnd seynd zur Ruhe in dem von Gott gelobten Lande nicht gekommen; dann sie gebrauchten auch nicht recht die Gnadenzeichen / die jhnen Gott gegeben hatte.

Die Kinder Israel in jhrer Reise ins gelobte Land / durch die Wüsten / seynd ein Fürbilde vnserer Wanderschafft / durchs Jammerthal ins ewige Leben. Wie nun alle Israeliten in der Wüsten Gottes Gnadenzeichen empfangen haben / vnd derselben genossen; vnd lebten doch jhrer viele nicht nach Gottes Wolgefallen / daher sie auch in der Wüsten haben sterben müssen. Also werden noch viele auff dem Wege seyn / nach dem himlischen Kleinot lauffen / Gottes Wort hören / vnd die Sacramenten gebrauchen; vnd doch das Kleinot nicht erreichen. Es ist nicht genug / eusserlich Gottes

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[362/0382] das vom Himmel fiel / vnd durch das Wasser auß dem Felsen / welches sie truncken. Denn das heisst darumb eine geistliche Speise / vnd ein geistlicher Tranck / weil es fürbildet das Brodt vnd das Wasser deß Lebens / das vom Himmel kompt / vnd wird hie genennet / Christus / von demselben haben sie gegessen vnd getruncken im Fürbitde / wie hie stehet: Sie truncken von dem Felß / der jhnen nachfolget / welcher war Christus. Diese Gnadenzeichen waren allen Israeliten gemein; wie sie alle biß auff Mosen getauffet seyn durch die Wolcke vnd durchs Meer: also seynd sie auch alle biß auff Mosen gespeiset mit geistlicher Speise vnd Tranck / welches jhnen Christum fürbildete / dadurch sie solten zum ewigen Leben gespeiset werden. Allesampt vom kleinesten biß zum grössesten seynd sie dieser Gnaden theilhafftig worden / eben so wol als der trewe Knecht Moses selbst. Aber zum andern / was gewinnen sie mit diesem Gnadenzeichen? An jhrer vielen hatte Gott keinen Wolgefallen / darumb seynd sie auch niedergeschlagen in der Wüsten. Sie haben alle einerley Wort gehabt / das jhnen gepredigt ward; sie hatten alle einerley Gnadenzeichen; sie gefielen drumb nicht alle GOtt gleich wol. Sie seynd niedergeschlagen in der Wüsten / vnd vnd seynd zur Ruhe in dem von Gott gelobten Lande nicht gekommen; dann sie gebrauchten auch nicht recht die Gnadenzeichen / die jhnen Gott gegeben hatte. Die Kinder Israel in jhrer Reise ins gelobte Land / durch die Wüsten / seynd ein Fürbilde vnserer Wanderschafft / durchs Jammerthal ins ewige Leben. Wie nun alle Israeliten in der Wüsten Gottes Gnadenzeichen empfangen haben / vnd derselben genossen; vnd lebten doch jhrer viele nicht nach Gottes Wolgefallen / daher sie auch in der Wüsten haben sterben müssen. Also werden noch viele auff dem Wege seyn / nach dem himlischen Kleinot lauffen / Gottes Wort hören / vnd die Sacramenten gebrauchen; vnd doch das Kleinot nicht erreichen. Es ist nicht genug / eusserlich Gottes

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/382>, abgerufen am 20.05.2024.