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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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die / so von euch affterreden / als von Vbelthätern / ewre gute Wercke sehen / vnd Gott pre sen.

Hierumb ists vnrecht / so ein Christ bey jhm selbst gedencket: Wenn ich nur thue was recht ist / vnd ein gut Gewissen habe / was frage ich darnach / was die Leute von mir reden. Nicht also / das leidet die Liebe nicht / insonderheit so einer kan dadurch geärgert werden.

Zwar / es kan kein Christ sich so wol fürsehen in allem seinem Wandel / daß jhm allerdings kein böses solte nachgesaget werden / konte es doch der fürtreffliche Apostel Paulus nicht wehren / daß er nicht dem Lästerer ins Maul fiele. Doch müssen wir mit vnserem Wandel keine Vrsach dazu geben / als denn können wir mit Paulo getrost der Welt Vrtheil verachten / vnd sagen: Vnser Ruhm2. Cor. 1, 12. ist das / nemblich das Zeugnüß vnsers Gewissen. Vnd abermal: Es ist mir ein geringes / daß ich von der Welt1. Cor. 4, 3. gerichtet werde. Doch aber / wie ich sage / müssen wir / so viel an vns ist / verhüten / daß niemand an vns gelegenheit gewinne / vnsern Christlichen Wandel verdächtig zu machen. Wo ich aber im äusserlichen Wandel etwas thue / darauß ein ander billich kan einen Argwohn fassen / als begienge ich etwas / das keinem Christen gebüret; vnd ich weiß solches / vnd gedencke doch; so du nur ein gutes Gewissen hast / so mögen die Leute dencken was sie wollen; so thue ich vnrecht / vnd handele wider die Liebe / in dem ich / so viel an mir ist / einem andern dazu helffe / daß er Sünde gering achte. Darumb werden wir auch in heiliger Schrifft ermahnet / zu meiden1. Thess. 59, 22. allen bösen Schein.

Hierumb hat Paulus wol ertragen können / daß seine PersonConfer 2. Cor. 10, 15. 2. 9. gering / vnd die falsche Apostel hoch geachtet wurden; er konte für seine Person wol leiden / daß jhm allerley Vbels nachgeredet ward / als daß er seinen Affecten folgete / vnd lebte nach dem Fleisch / gegenwärtig gebe er gute Wort / aber im schreiben machte er sich so

die / so von euch affterreden / als von Vbelthätern / ewre gute Wercke sehen / vnd Gott pre sen.

Hierumb ists vnrecht / so ein Christ bey jhm selbst gedencket: Wenn ich nur thue was recht ist / vnd ein gut Gewissen habe / was frage ich darnach / was die Leute von mir reden. Nicht also / das leidet die Liebe nicht / insonderheit so einer kan dadurch geärgert werden.

Zwar / es kan kein Christ sich so wol fürsehen in allem seinem Wandel / daß jhm allerdings kein böses solte nachgesaget werden / konte es doch der fürtreffliche Apostel Paulus nicht wehren / daß er nicht dem Lästerer ins Maul fiele. Doch müssen wir mit vnserem Wandel keine Vrsach dazu geben / als denn können wir mit Paulo getrost der Welt Vrtheil verachten / vnd sagen: Vnser Ruhm2. Cor. 1, 12. ist das / nemblich das Zeugnüß vnsers Gewissen. Vnd abermal: Es ist mir ein geringes / daß ich von der Welt1. Cor. 4, 3. gerichtet werde. Doch aber / wie ich sage / müssen wir / so viel an vns ist / verhüten / daß niemand an vns gelegenheit gewinne / vnsern Christlichen Wandel verdächtig zu machen. Wo ich aber im äusserlichen Wandel etwas thue / darauß ein ander billich kan einen Argwohn fassen / als begienge ich etwas / das keinem Christen gebüret; vnd ich weiß solches / vnd gedencke doch; so du nur ein gutes Gewissen hast / so mögen die Leute dencken was sie wollen; so thue ich vnrecht / vnd handele wider die Liebe / in dem ich / so viel an mir ist / einem andern dazu helffe / daß er Sünde gering achte. Darumb werden wir auch in heiliger Schrifft ermahnet / zu meiden1. Thess. 59, 22. allen bösen Schein.

Hierumb hat Paulus wol ertragen können / daß seine PersonConfer 2. Cor. 10, 15. 2. 9. gering / vnd die falsche Apostel hoch geachtet wurden; er konte für seine Person wol leiden / daß jhm allerley Vbels nachgeredet ward / als daß er seinen Affecten folgete / vnd lebte nach dem Fleisch / gegenwärtig gebe er gute Wort / aber im schreiben machte er sich so

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        <p>Zwar / es kan kein Christ sich so wol fürsehen in allem seinem Wandel / daß jhm                      allerdings kein böses solte nachgesaget werden / konte es doch der fürtreffliche                      Apostel Paulus nicht wehren / daß er nicht dem Lästerer ins Maul fiele. Doch                      müssen wir mit vnserem Wandel keine Vrsach dazu geben / als denn können wir mit                      Paulo getrost der Welt Vrtheil verachten / vnd sagen: Vnser Ruhm<note place="right">2. Cor. 1, 12.</note> ist das / nemblich das Zeugnüß                      vnsers Gewissen. Vnd abermal: Es ist mir ein geringes / daß ich von der                          Welt<note place="right">1. Cor. 4, 3.</note> gerichtet werde. Doch                      aber / wie ich sage / müssen wir / so viel an vns ist / verhüten / daß niemand                      an vns gelegenheit gewinne / vnsern Christlichen Wandel verdächtig zu machen. Wo                      ich aber im äusserlichen Wandel etwas thue / darauß ein ander billich kan einen                      Argwohn fassen / als begienge ich etwas / das keinem Christen gebüret; vnd ich                      weiß solches / vnd gedencke doch; so du nur ein gutes Gewissen hast / so mögen                      die Leute dencken was sie wollen; so thue ich vnrecht / vnd handele wider die                      Liebe / in dem ich / so viel an mir ist / einem andern dazu helffe / daß er                      Sünde gering achte. Darumb werden wir auch in heiliger Schrifft ermahnet / zu                          meiden<note place="right">1. Thess. 59, 22.</note> allen bösen                      Schein.</p>
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[373/0393] die / so von euch affterreden / als von Vbelthätern / ewre gute Wercke sehen / vnd Gott pre sen. Hierumb ists vnrecht / so ein Christ bey jhm selbst gedencket: Wenn ich nur thue was recht ist / vnd ein gut Gewissen habe / was frage ich darnach / was die Leute von mir reden. Nicht also / das leidet die Liebe nicht / insonderheit so einer kan dadurch geärgert werden. Zwar / es kan kein Christ sich so wol fürsehen in allem seinem Wandel / daß jhm allerdings kein böses solte nachgesaget werden / konte es doch der fürtreffliche Apostel Paulus nicht wehren / daß er nicht dem Lästerer ins Maul fiele. Doch müssen wir mit vnserem Wandel keine Vrsach dazu geben / als denn können wir mit Paulo getrost der Welt Vrtheil verachten / vnd sagen: Vnser Ruhm ist das / nemblich das Zeugnüß vnsers Gewissen. Vnd abermal: Es ist mir ein geringes / daß ich von der Welt gerichtet werde. Doch aber / wie ich sage / müssen wir / so viel an vns ist / verhüten / daß niemand an vns gelegenheit gewinne / vnsern Christlichen Wandel verdächtig zu machen. Wo ich aber im äusserlichen Wandel etwas thue / darauß ein ander billich kan einen Argwohn fassen / als begienge ich etwas / das keinem Christen gebüret; vnd ich weiß solches / vnd gedencke doch; so du nur ein gutes Gewissen hast / so mögen die Leute dencken was sie wollen; so thue ich vnrecht / vnd handele wider die Liebe / in dem ich / so viel an mir ist / einem andern dazu helffe / daß er Sünde gering achte. Darumb werden wir auch in heiliger Schrifft ermahnet / zu meiden allen bösen Schein. 2. Cor. 1, 12. 1. Cor. 4, 3. 1. Thess. 59, 22. Hierumb hat Paulus wol ertragen können / daß seine Person gering / vnd die falsche Apostel hoch geachtet wurden; er konte für seine Person wol leiden / daß jhm allerley Vbels nachgeredet ward / als daß er seinen Affecten folgete / vnd lebte nach dem Fleisch / gegenwärtig gebe er gute Wort / aber im schreiben machte er sich so Confer 2. Cor. 10, 15. 2. 9.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/393>, abgerufen am 22.11.2024.