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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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ligkeit / als da war der Vnterscheid vnter den Christen / derer etzliche starck / etzliche schwach seyn / vnd nicht alle gleich zunehmen im Christenthumb. Es war zu Rom Christo eine Kirche gesamblet auß Juden vnd Heyden; denn es hielte sich zu Rom auff eine grosse menge der Juden. Die auß den Juden bekehret waren zu Christo / hiengen aber noch an den Ceremonien / erwehlten sonderliche Tag vnd Speiß / vnd machten jhnen ein Gewissen / so sie darin kein Vnterscheid hielten. Hingegen die Bekehrten auß den Heyden machten so gar keinen Vnterscheid / daß sie sich auch nicht enthielten vom Fleisch / das den Götzen geopffert war; brauchten jhre Freyheit allzu frech mit Verachtung der Schwachen; doch waren auch etzliche Schwache vnter denen / die auß dem Heydenthumb bekehret waren / die sich fürchteten Fleisch zu essen / obs wol frey auff dem Marckt verkaufft ward / daß sie besorgeten / es mochte von Götzenopffer seyn. Hieher kam Zwiespalt: Die sich enthielten / wolten heiliger seyn / denn die anderen: Die sich der Freyheit gebrauchten / spotteten der Schwachen / die sich über vnnötige Dinge ein Gewissen machten. Diesen Streit schlichtet Paulus im 14. Cap. vnd zeiget / wie ein jeglicher sich verhalten soll. Im folgenden 15. Cap. setzet er eine gemeine Lehr / wie die Schwachen zu ertragen seyn / daß man nicht Vneinigkeit im Glauben anrichte / vmb Essen oder Trincken / oder eines zeitlichen Dinges willen; sondern daß der da starck ist / eine zeitlang mit dem Schwachen schwach werde / daß sie samptlich bleiben in einem Glauben vnnd in einer Lieb. Weil denn auß dem 15. Cap. vnsere heutige Lection genommen / wird vns auff dißmahl fürgetragen ein fürnehm Stück der Lieb. Den gebrechlichen Wandel vnsers Nechsten zu tragen. Wir leben hie nicht vnter Vollkommene / viel seyn schwach im Glauben; viel seyn gebrechlich im Leben: viel fallen gar ab. Da ists keine geringe Kunst / gegen die schwach jrrende vnd gefallene in der Liebe sich recht zu verhalten / das wird vns aber der Geist Gottes lehren. GOtt verleihe Gnade / AMEN.

ligkeit / als da war der Vnterscheid vnter den Christen / derer etzliche starck / etzliche schwach seyn / vnd nicht alle gleich zunehmen im Christenthumb. Es war zu Rom Christo eine Kirche gesamblet auß Juden vnd Heyden; denn es hielte sich zu Rom auff eine grosse menge der Juden. Die auß den Juden bekehret waren zu Christo / hiengen aber noch an den Ceremonien / erwehlten sonderliche Tag vnd Speiß / vnd machten jhnen ein Gewissen / so sie darin kein Vnterscheid hielten. Hingegen die Bekehrten auß den Heyden machten so gar keinen Vnterscheid / daß sie sich auch nicht enthielten vom Fleisch / das den Götzen geopffert war; brauchten jhre Freyheit allzu frech mit Verachtung der Schwachen; doch waren auch etzliche Schwache vnter denen / die auß dem Heydenthumb bekehret waren / die sich fürchteten Fleisch zu essen / obs wol frey auff dem Marckt verkaufft ward / daß sie besorgeten / es mochte von Götzenopffer seyn. Hieher kam Zwiespalt: Die sich enthielten / wolten heiliger seyn / denn die anderen: Die sich der Freyheit gebrauchten / spotteten der Schwachen / die sich über vnnötige Dinge ein Gewissen machten. Diesen Streit schlichtet Paulus im 14. Cap. vnd zeiget / wie ein jeglicher sich verhalten soll. Im folgenden 15. Cap. setzet er eine gemeine Lehr / wie die Schwachen zu ertragen seyn / daß man nicht Vneinigkeit im Glauben anrichte / vmb Essen oder Trincken / oder eines zeitlichen Dinges willen; sondern daß der da starck ist / eine zeitlang mit dem Schwachen schwach werde / daß sie samptlich bleiben in einem Glauben vnnd in einer Lieb. Weil denn auß dem 15. Cap. vnsere heutige Lection genommen / wird vns auff dißmahl fürgetragen ein fürnehm Stück der Lieb. Den gebrechlichen Wandel vnsers Nechsten zu tragen. Wir leben hie nicht vnter Vollkommene / viel seyn schwach im Glauben; viel seyn gebrechlich im Leben: viel fallen gar ab. Da ists keine geringe Kunst / gegen die schwach jrrende vnd gefallene in der Liebe sich recht zu verhalten / das wird vns aber der Geist Gottes lehren. GOtt verleihe Gnade / AMEN.

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[21/0041] ligkeit / als da war der Vnterscheid vnter den Christen / derer etzliche starck / etzliche schwach seyn / vnd nicht alle gleich zunehmen im Christenthumb. Es war zu Rom Christo eine Kirche gesamblet auß Juden vnd Heyden; denn es hielte sich zu Rom auff eine grosse menge der Juden. Die auß den Juden bekehret waren zu Christo / hiengen aber noch an den Ceremonien / erwehlten sonderliche Tag vnd Speiß / vnd machten jhnen ein Gewissen / so sie darin kein Vnterscheid hielten. Hingegen die Bekehrten auß den Heyden machten so gar keinen Vnterscheid / daß sie sich auch nicht enthielten vom Fleisch / das den Götzen geopffert war; brauchten jhre Freyheit allzu frech mit Verachtung der Schwachen; doch waren auch etzliche Schwache vnter denen / die auß dem Heydenthumb bekehret waren / die sich fürchteten Fleisch zu essen / obs wol frey auff dem Marckt verkaufft ward / daß sie besorgeten / es mochte von Götzenopffer seyn. Hieher kam Zwiespalt: Die sich enthielten / wolten heiliger seyn / denn die anderen: Die sich der Freyheit gebrauchten / spotteten der Schwachen / die sich über vnnötige Dinge ein Gewissen machten. Diesen Streit schlichtet Paulus im 14. Cap. vnd zeiget / wie ein jeglicher sich verhalten soll. Im folgenden 15. Cap. setzet er eine gemeine Lehr / wie die Schwachen zu ertragen seyn / daß man nicht Vneinigkeit im Glauben anrichte / vmb Essen oder Trincken / oder eines zeitlichen Dinges willen; sondern daß der da starck ist / eine zeitlang mit dem Schwachen schwach werde / daß sie samptlich bleiben in einem Glauben vnnd in einer Lieb. Weil denn auß dem 15. Cap. vnsere heutige Lection genommen / wird vns auff dißmahl fürgetragen ein fürnehm Stück der Lieb. Den gebrechlichen Wandel vnsers Nechsten zu tragen. Wir leben hie nicht vnter Vollkommene / viel seyn schwach im Glauben; viel seyn gebrechlich im Leben: viel fallen gar ab. Da ists keine geringe Kunst / gegen die schwach jrrende vnd gefallene in der Liebe sich recht zu verhalten / das wird vns aber der Geist Gottes lehren. GOtt verleihe Gnade / AMEN.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/41>, abgerufen am 21.11.2024.