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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Eben wie ein Baum seine Frucht gerne außtheilet / so gut als er sie von Gott empfangen hat / vnd suchet darin keinen Nutz noch Ehr / sondern ruffet / daß man GOtt für seine Gaben dancke. Also theilet die Liebe auch mit willig vnd gern / was sie hat vnd vermag. Da auch GOtt in Ch. isto sich selbst vns zu eigen gibt / zu vnserm hohen Nutzen. Zun Philippern am andern stehet geschrieben: Phil. 2, 4.Ein jeglicher sehe nicht auff das seine / sondern auff das / das deß andern ist. Wo nun einer im Handel vnd Wandel nur auff sich sihet / vnd nicht auff den Nechsten / so handelt er wider die Liebe.

8. Die Liebe lässet sich nicht erbittern. Leicht kan ein geringes ding zu Zorn Vrsach geben. Aber da hütet sich die Liebe / daß sie es zur Verbitterung nicht kommen lässt / vnd zu hefftig zürne. Bey vielen schäumet der Gifft über / vnd schüttet einen bösen Fluch durch den Mund auß / wider den Nechsten. Das verwehret die Liebe / vnd will lieber segnen / denn böses wünschen. Vber Boßheit vnd Gottlosigkeit muß man zürnen / denn auch Christus das vnbußfertige Capernaum verflucht / vnd über die verstockte Phariseer das Wehe schreyet; doch muß solches keine boßhafftige Verbitterung seyn / sondern eine göttliche Drawung vnd Bußpredigt / vnd muß auch im Zorn sich Liebe sehen lassen. Da auch einer im Zorn sich nicht kan oder will mässigen / da leidet die Liebe Noth.

9. Die Liebe trachtet nicht nach Schaden. Sie begehret niemand zu beleidigen / gehet mit keinen bösen Tücken vmb. Sie misset auch keinem etwas böses zu / vnd so sie beleidiget ist / gedenckt sie sich doch nicht zu rächen. Sie entschuldig et so viel vnd lang sie kan / vnd gehet vmb mit lauter Friedensgedancken. Wer mit bösen Gedancken vmbgehet wider den Nechsten / arges von jhm gedenckt / oder jhm arges zu thun gedencket / der handelt wider die Liebe.

Eben wie ein Baum seine Frucht gerne außtheilet / so gut als er sie von Gott empfangen hat / vnd suchet darin keinen Nutz noch Ehr / sondern ruffet / daß man GOtt für seine Gaben dancke. Also theilet die Liebe auch mit willig vnd gern / was sie hat vnd vermag. Da auch GOtt in Ch. isto sich selbst vns zu eigen gibt / zu vnserm hohen Nutzen. Zun Philippern am andern stehet geschrieben: Phil. 2, 4.Ein jeglicher sehe nicht auff das seine / sondern auff das / das deß andern ist. Wo nun einer im Handel vnd Wandel nur auff sich sihet / vnd nicht auff den Nechsten / so handelt er wider die Liebe.

8. Die Liebe lässet sich nicht erbittern. Leicht kan ein geringes ding zu Zorn Vrsach geben. Aber da hütet sich die Liebe / daß sie es zur Verbitterung nicht kommen lässt / vnd zu hefftig zürne. Bey vielen schäumet der Gifft über / vnd schüttet einen bösen Fluch durch den Mund auß / wider den Nechsten. Das verwehret die Liebe / vnd will lieber segnen / denn böses wünschen. Vber Boßheit vnd Gottlosigkeit muß man zürnen / denn auch Christus das vnbußfertige Capernaum verflucht / vnd über die verstockte Phariseer das Wehe schreyet; doch muß solches keine boßhafftige Verbitterung seyn / sondern eine göttliche Drawung vnd Bußpredigt / vnd muß auch im Zorn sich Liebe sehen lassen. Da auch einer im Zorn sich nicht kan oder will mässigen / da leidet die Liebe Noth.

9. Die Liebe trachtet nicht nach Schaden. Sie begehret niemand zu beleidigen / gehet mit keinen bösen Tücken vmb. Sie misset auch keinem etwas böses zu / vnd so sie beleidiget ist / gedenckt sie sich doch nicht zu rächen. Sie entschuldig et so viel vnd lang sie kan / vnd gehet vmb mit lauter Friedensgedancken. Wer mit bösen Gedancken vmbgehet wider den Nechsten / arges von jhm gedenckt / oder jhm arges zu thun gedencket / der handelt wider die Liebe.

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[410/0430] Eben wie ein Baum seine Frucht gerne außtheilet / so gut als er sie von Gott empfangen hat / vnd suchet darin keinen Nutz noch Ehr / sondern ruffet / daß man GOtt für seine Gaben dancke. Also theilet die Liebe auch mit willig vnd gern / was sie hat vnd vermag. Da auch GOtt in Ch. isto sich selbst vns zu eigen gibt / zu vnserm hohen Nutzen. Zun Philippern am andern stehet geschrieben: Ein jeglicher sehe nicht auff das seine / sondern auff das / das deß andern ist. Wo nun einer im Handel vnd Wandel nur auff sich sihet / vnd nicht auff den Nechsten / so handelt er wider die Liebe. Phil. 2, 4. 8. Die Liebe lässet sich nicht erbittern. Leicht kan ein geringes ding zu Zorn Vrsach geben. Aber da hütet sich die Liebe / daß sie es zur Verbitterung nicht kommen lässt / vnd zu hefftig zürne. Bey vielen schäumet der Gifft über / vnd schüttet einen bösen Fluch durch den Mund auß / wider den Nechsten. Das verwehret die Liebe / vnd will lieber segnen / denn böses wünschen. Vber Boßheit vnd Gottlosigkeit muß man zürnen / denn auch Christus das vnbußfertige Capernaum verflucht / vnd über die verstockte Phariseer das Wehe schreyet; doch muß solches keine boßhafftige Verbitterung seyn / sondern eine göttliche Drawung vnd Bußpredigt / vnd muß auch im Zorn sich Liebe sehen lassen. Da auch einer im Zorn sich nicht kan oder will mässigen / da leidet die Liebe Noth. 9. Die Liebe trachtet nicht nach Schaden. Sie begehret niemand zu beleidigen / gehet mit keinen bösen Tücken vmb. Sie misset auch keinem etwas böses zu / vnd so sie beleidiget ist / gedenckt sie sich doch nicht zu rächen. Sie entschuldig et so viel vnd lang sie kan / vnd gehet vmb mit lauter Friedensgedancken. Wer mit bösen Gedancken vmbgehet wider den Nechsten / arges von jhm gedenckt / oder jhm arges zu thun gedencket / der handelt wider die Liebe.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/430>, abgerufen am 22.11.2024.