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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Leben sich ein Christ gegen einem Schwachen verhalten soll. Was aber das Ampt der Obrigkeit sey / hat die Schrifft an seinem Ort auch gelehret. Obrigkeit ist von Gott geordnet / zur Straff der Bösen / vnd zu Lob den Frommen. Wiltu dich nicht fürchten / so thue gutes / so wirstu Lob von jhr haben. So du aber böses thust / so fürchte dich / Sie trägt das Schwerdt nicht vergebens / das ist / es hat Gott Ihr das Straff Ampt nicht vmbsonst befohlen. Es ist ja gut vnd fein im straffen ein Vnterscheid zu halten / vnter muthwilligen verharrlichen Sünden / vnd vnter vorsetzlichen Vbertrettungen. Doch / wo ein Laster in einer Gemeine überhand genommen / muß demselben allenthalben mit rechtem Ernst gewehret werden.

Wie aber im gemeinem Leben die Schwachen zu ertragen /V. 3. II. Regulae declaratio. hat Paulus hie gelehret / vnd streicht es weiter auß / 1. mit dem Exempel Christi. Denn auch Christus nicht an Ihm selber1. Per Exemplum Christi. Gefallen hatte / sondern / wie geschrieben stehet: Die Schmach derer / die dich schmähen / sind über Mich gefallen. Christus hatte alles / wir aber nichts / ja den Fluch; Christo aber war das nicht lieb / vnd verschmähet vns nicht / ließ sich auch nicht viel düncken / daß Er etwas habe / da wir nichtes hatten: Es war Ihm leid vnser Elend / vnd dachte darauff / wie Er vns mochte loß machen / vnd das gebe / was Er hätte / vnd thät vns alles zu gefallen: Er hat hertzlich gerne vnsere Schwachheit auff sich genommen / vnd sich theilhafftig gemacht vnserer Gerechtigkeit.

Hiezu ziehet der Apostel einen Spruch / auß dem 69. Psalm:Psal. 69, 10. Die Schmach derer / die dich schmähen / sind über mich gefallen. Ist eben / das beym Esaia stehet im 53. Cap. Er trugEsa. 53, 4. vnsere Kranckheit / vnd lud auff sich vnser Schmertzen. Die Sünde ist vnsere Kranckheit: die Sünde ist die Schmach / damit wir GOtt geschmähet haben: Denn gleich wie ein heiliges Leben Gottes Ehre ist; also ist die Sünde eine Schmach vnd Vn-

Leben sich ein Christ gegen einem Schwachen verhalten soll. Was aber das Ampt der Obrigkeit sey / hat die Schrifft an seinem Ort auch gelehret. Obrigkeit ist von Gott geordnet / zur Straff der Bösen / vnd zu Lob den Frommen. Wiltu dich nicht fürchten / so thue gutes / so wirstu Lob von jhr haben. So du aber böses thust / so fürchte dich / Sie trägt das Schwerdt nicht vergebens / das ist / es hat Gott Ihr das Straff Ampt nicht vmbsonst befohlen. Es ist ja gut vnd fein im straffen ein Vnterscheid zu halten / vnter muthwilligen verharrlichen Sünden / vnd vnter vorsetzlichen Vbertrettungen. Doch / wo ein Laster in einer Gemeine überhand genommen / muß demselben allenthalben mit rechtem Ernst gewehret werden.

Wie aber im gemeinem Leben die Schwachen zu ertragen /V. 3. II. Regulae declaratio. hat Paulus hie gelehret / vnd streicht es weiter auß / 1. mit dem Exempel Christi. Denn auch Christus nicht an Ihm selber1. Per Exemplum Christi. Gefallen hatte / sondern / wie geschrieben stehet: Die Schmach derer / die dich schmähen / sind über Mich gefallen. Christus hatte alles / wir aber nichts / ja den Fluch; Christo aber war das nicht lieb / vnd verschmähet vns nicht / ließ sich auch nicht viel düncken / daß Er etwas habe / da wir nichtes hatten: Es war Ihm leid vnser Elend / vnd dachte darauff / wie Er vns mochte loß machen / vnd das gebe / was Er hätte / vnd thät vns alles zu gefallen: Er hat hertzlich gerne vnsere Schwachheit auff sich genommen / vnd sich theilhafftig gemacht vnserer Gerechtigkeit.

Hiezu ziehet der Apostel einen Spruch / auß dem 69. Psalm:Psal. 69, 10. Die Schmach derer / die dich schmähen / sind über mich gefallen. Ist eben / das beym Esaia stehet im 53. Cap. Er trugEsa. 53, 4. vnsere Kranckheit / vnd lud auff sich vnser Schmertzen. Die Sünde ist vnsere Kranckheit: die Sünde ist die Schmach / damit wir GOtt geschmähet haben: Denn gleich wie ein heiliges Leben Gottes Ehre ist; also ist die Sünde eine Schmach vnd Vn-

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[25/0045] Leben sich ein Christ gegen einem Schwachen verhalten soll. Was aber das Ampt der Obrigkeit sey / hat die Schrifft an seinem Ort auch gelehret. Obrigkeit ist von Gott geordnet / zur Straff der Bösen / vnd zu Lob den Frommen. Wiltu dich nicht fürchten / so thue gutes / so wirstu Lob von jhr haben. So du aber böses thust / so fürchte dich / Sie trägt das Schwerdt nicht vergebens / das ist / es hat Gott Ihr das Straff Ampt nicht vmbsonst befohlen. Es ist ja gut vnd fein im straffen ein Vnterscheid zu halten / vnter muthwilligen verharrlichen Sünden / vnd vnter vorsetzlichen Vbertrettungen. Doch / wo ein Laster in einer Gemeine überhand genommen / muß demselben allenthalben mit rechtem Ernst gewehret werden. Wie aber im gemeinem Leben die Schwachen zu ertragen / hat Paulus hie gelehret / vnd streicht es weiter auß / 1. mit dem Exempel Christi. Denn auch Christus nicht an Ihm selber Gefallen hatte / sondern / wie geschrieben stehet: Die Schmach derer / die dich schmähen / sind über Mich gefallen. Christus hatte alles / wir aber nichts / ja den Fluch; Christo aber war das nicht lieb / vnd verschmähet vns nicht / ließ sich auch nicht viel düncken / daß Er etwas habe / da wir nichtes hatten: Es war Ihm leid vnser Elend / vnd dachte darauff / wie Er vns mochte loß machen / vnd das gebe / was Er hätte / vnd thät vns alles zu gefallen: Er hat hertzlich gerne vnsere Schwachheit auff sich genommen / vnd sich theilhafftig gemacht vnserer Gerechtigkeit. V. 3. II. Regulae declaratio. 1. Per Exemplum Christi. Hiezu ziehet der Apostel einen Spruch / auß dem 69. Psalm: Die Schmach derer / die dich schmähen / sind über mich gefallen. Ist eben / das beym Esaia stehet im 53. Cap. Er trug vnsere Kranckheit / vnd lud auff sich vnser Schmertzen. Die Sünde ist vnsere Kranckheit: die Sünde ist die Schmach / damit wir GOtt geschmähet haben: Denn gleich wie ein heiliges Leben Gottes Ehre ist; also ist die Sünde eine Schmach vnd Vn- Psal. 69, 10. Esa. 53, 4.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/45>, abgerufen am 21.11.2024.