Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.machen über dem / das von dem Fetten ist überblieben. Ist so viel gesaget: Wann die vnbendige Böcke außgetrieben / soll dennoch die Erde nicht ohne Leute seyn / sondern der HERR wird Frembde herzu führen / die vorhin nicht Herren im Lande waren / das werden Lämmer seyn / die sich ziehen vnd leiten lassen / die werden Herren werden über das / was überblieben / vnd des Landes geniessen. Wolte GOtt / daß diese Warnung mit glaubigen Hertzen möchte angenommen werden / vnd das Schwelgen so geringschätzig nicht mehr möchte geachtet werden. Wehe den stoltzen Schwelgern! So ichs nur sage / so achtets nicht / sagts aber der HERR / so könt jhr nicht widersprechen. Wehe den stoltzen Schwelgern! Wie gemein dieses Laster sey / vnd wie gar gering es gehalten werde / ist jederman bekant. Da man für andern Lastern sich noch schämet / wird die Schwelgerey ohn alle Scham vnd Schew getrieben. Wer einen andern füllet / darff meynen / er habe jhm grosse Ehr gethan. Es finden sich Leute / die sich so voll fressen vnd sauffen / daß kein biß lein mehr hinein will / vnd sie so rund vnd bund werden / daß sie weder gehen noch stehen können. Etliche gehen dem Trunck vnd dem Schmauß mit fleisse nach. Mit dem Tage richten sie jhre Gedancken auff fressen vnd sauffen / gehen von einem Ort zum andern / Gesellschafft zu suchen / sitzen mit denselben den Tag hindurch / vnd schlemmen biß in die Nacht. Davon müssen denn offt die Spielleut nicht weit seyn / vnd jhnen einen frischen Muthmachen. Man findet Helden / Wein zu sauffen / vnd solche Meister in Völlerey / die ein Glaß nach dem andern / eine Kanne nach der andern einschütten / als wären sie grundloß / denn sie haben den Magen vnd die Natur also gewehnet. Wer denn das beste in dieser Kunst vermag / weiß sich nachmals meisterlich zu rühmen / wie er andere einen nach dem andern habe zu boden gesoffen. Diese weise hält man so wol auff dem Lande / als in Stätten / machen über dem / das von dem Fetten ist überblieben. Ist so viel gesaget: Wann die vnbendige Böcke außgetrieben / soll dennoch die Erde nicht ohne Leute seyn / sondern der HERR wird Frembde herzu führen / die vorhin nicht Herren im Lande waren / das werden Lämmer seyn / die sich ziehen vnd leiten lassen / die werden Herren werden über das / was überblieben / vnd des Landes geniessen. Wolte GOtt / daß diese Warnung mit glaubigen Hertzen möchte angenommen werden / vnd das Schwelgen so geringschätzig nicht mehr möchte geachtet werden. Wehe den stoltzen Schwelgern! So ichs nur sage / so achtets nicht / sagts aber der HERR / so könt jhr nicht widersprechen. Wehe den stoltzen Schwelgern! Wie gemein dieses Laster sey / vnd wie gar gering es gehalten werde / ist jederman bekant. Da man für andern Lastern sich noch schämet / wird die Schwelgerey ohn alle Scham vnd Schew getrieben. Wer einen andern füllet / darff meynen / er habe jhm grosse Ehr gethan. Es finden sich Leute / die sich so voll fressen vnd sauffen / daß kein biß lein mehr hinein will / vnd sie so rund vnd bund werden / daß sie weder gehen noch stehen können. Etliche gehen dem Trunck vnd dem Schmauß mit fleisse nach. Mit dem Tage richten sie jhre Gedancken auff fressen vnd sauffen / gehen von einem Ort zum andern / Gesellschafft zu suchen / sitzen mit denselben den Tag hindurch / vnd schlemmen biß in die Nacht. Davon müssen denn offt die Spielleut nicht weit seyn / vnd jhnen einen frischen Muthmachen. Man findet Helden / Wein zu sauffen / vnd solche Meister in Völlerey / die ein Glaß nach dem andern / eine Kanne nach der andern einschütten / als wären sie grundloß / denn sie haben den Magen vnd die Natur also gewehnet. Wer denn das beste in dieser Kunst vermag / weiß sich nachmals meisterlich zu rühmen / wie er andere einen nach dem andern habe zu boden gesoffen. Diese weise hält man so wol auff dem Lande / als in Stätten / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0452" n="432"/> machen über dem / das von dem Fetten ist überblieben. Ist so viel gesaget: Wann die vnbendige Böcke außgetrieben / soll dennoch die Erde nicht ohne Leute seyn / sondern der HERR wird Frembde herzu führen / die vorhin nicht Herren im Lande waren / das werden Lämmer seyn / die sich ziehen vnd leiten lassen / die werden Herren werden über das / was überblieben / vnd des Landes geniessen.</p> <note place="left">Usus Commonefactorius continet 1. redargutionem.</note> <p>Wolte GOtt / daß diese Warnung mit glaubigen Hertzen möchte angenommen werden / vnd das Schwelgen so geringschätzig nicht mehr möchte geachtet werden. Wehe den stoltzen Schwelgern! 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Man findet Helden / Wein zu sauffen / vnd solche Meister in Völlerey / die ein Glaß nach dem andern / eine Kanne nach der andern einschütten / als wären sie grundloß / denn sie haben den Magen vnd die Natur also gewehnet. Wer denn das beste in dieser Kunst vermag / weiß sich nachmals meisterlich zu rühmen / wie er andere einen nach dem andern habe zu boden gesoffen.</p> <p>Diese weise hält man so wol auff dem Lande / als in Stätten / </p> </div> </body> </text> </TEI> [432/0452]
machen über dem / das von dem Fetten ist überblieben. Ist so viel gesaget: Wann die vnbendige Böcke außgetrieben / soll dennoch die Erde nicht ohne Leute seyn / sondern der HERR wird Frembde herzu führen / die vorhin nicht Herren im Lande waren / das werden Lämmer seyn / die sich ziehen vnd leiten lassen / die werden Herren werden über das / was überblieben / vnd des Landes geniessen.
Wolte GOtt / daß diese Warnung mit glaubigen Hertzen möchte angenommen werden / vnd das Schwelgen so geringschätzig nicht mehr möchte geachtet werden. Wehe den stoltzen Schwelgern! So ichs nur sage / so achtets nicht / sagts aber der HERR / so könt jhr nicht widersprechen. Wehe den stoltzen Schwelgern!
Wie gemein dieses Laster sey / vnd wie gar gering es gehalten werde / ist jederman bekant. Da man für andern Lastern sich noch schämet / wird die Schwelgerey ohn alle Scham vnd Schew getrieben. Wer einen andern füllet / darff meynen / er habe jhm grosse Ehr gethan. Es finden sich Leute / die sich so voll fressen vnd sauffen / daß kein biß lein mehr hinein will / vnd sie so rund vnd bund werden / daß sie weder gehen noch stehen können. Etliche gehen dem Trunck vnd dem Schmauß mit fleisse nach. Mit dem Tage richten sie jhre Gedancken auff fressen vnd sauffen / gehen von einem Ort zum andern / Gesellschafft zu suchen / sitzen mit denselben den Tag hindurch / vnd schlemmen biß in die Nacht. Davon müssen denn offt die Spielleut nicht weit seyn / vnd jhnen einen frischen Muthmachen. Man findet Helden / Wein zu sauffen / vnd solche Meister in Völlerey / die ein Glaß nach dem andern / eine Kanne nach der andern einschütten / als wären sie grundloß / denn sie haben den Magen vnd die Natur also gewehnet. Wer denn das beste in dieser Kunst vermag / weiß sich nachmals meisterlich zu rühmen / wie er andere einen nach dem andern habe zu boden gesoffen.
Diese weise hält man so wol auff dem Lande / als in Stätten /
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