Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Schwester Sodom Missethat / Hoffart vnd alles vollauff / vnd guter Friede; aber den Armen vnd Dürfftigen halffen sie nicht. Ich will mich nicht auffhalten in dem / das auch die Heyden bewegen kan / die Schwelgerey für lästerlich zu halten. Die Vernunfft in den Heyden muß es für lästerlich erkennen / daß in der Trunckenheit sich der Mensch seiner Vernunfft beraubet / vnd zu einer Bestien macht. Was ists / das den Menschen von einer Bestien vnterscheidet / als die Vernunfft? Wann denn der Mensch sich der Vernunfft beraubet / hat er sich ja zur Bestien vnd zu einem Vnmenschen gemacht. Das geschicht in der Trunckenheit. Wie mancher thut etwas in trunckenem Muth / das er nimmer würde nüchtern gethan haben? Warumb das / dann der Trunck hat jhn seiner Vernunfft beraubet. Viele werden im Trunck zu grimmigen Löwen vnd Bähren / zuschlagen alles / vnd geben niemand ein gut Wort. Viele werden beissige Hunde / in Hadder vnd Zanck. Viel werden kurtzweilige Affen / in allerley Narrentheidung. Viel werden Kälber / mit hüpffen. Viel werden wüste Säwe / die sich in jhrem eignen Vnflat weltzen. Da ligt mancher wie ein Bloch / den man schleppen muß / wohin man jhn haben will / vnd wissen von jhnen selber nichts. Welcher Heyde kan solches loben / wann ers sihet? Die Vernunfft in den Heyden muß ja auch das straffen / wann jemand wider seine eigne Natur wütet vnd tobet. Wann man einen Ochsen schlüge biß auff den Todt / würde er doch nicht mehr trincken / als die Natur leidet. Aber vnter Menschen findet man nicht allein Leute / die mehr sauffen / als die Natur fodert / sondern auch Meister in Völlerey / vnd solche Meister / die sauffen daß sie kotzen / vnd kotzen daß sie sauffen. Wann sie das vorige haben abgegeben / setzen sie sich wieder / vnd fahen von newem an. Auch diß kan die Vernunfft in den Heyden nicht für gut erkennen / daß die Gaben Gottes in der Schwelgerey so schändlich Schwester Sodom Missethat / Hoffart vnd alles vollauff / vnd guter Friede; aber den Armen vnd Dürfftigen halffen sie nicht. Ich will mich nicht auffhalten in dem / das auch die Heyden bewegen kan / die Schwelgerey für lästerlich zu halten. Die Vernunfft in den Heyden muß es für lästerlich erkennen / daß in der Trunckenheit sich der Mensch seiner Vernunfft beraubet / vnd zu einer Bestien macht. Was ists / das den Menschen von einer Bestien vnterscheidet / als die Vernunfft? Wann denn der Mensch sich der Vernunfft beraubet / hat er sich ja zur Bestien vnd zu einem Vnmenschen gemacht. Das geschicht in der Trunckenheit. Wie mancher thut etwas in trunckenem Muth / das er nimmer würde nüchtern gethan haben? Warumb das / dann der Trunck hat jhn seiner Vernunfft beraubet. Viele werden im Trunck zu grimmigen Löwen vnd Bähren / zuschlagen alles / vnd geben niemand ein gut Wort. Viele werden beissige Hunde / in Hadder vnd Zanck. Viel werden kurtzweilige Affen / in allerley Narrentheidung. Viel werden Kälber / mit hüpffen. Viel werden wüste Säwe / die sich in jhrem eignen Vnflat weltzen. Da ligt mancher wie ein Bloch / den man schleppen muß / wohin man jhn haben will / vnd wissen von jhnen selber nichts. Welcher Heyde kan solches loben / wann ers sihet? Die Vernunfft in den Heyden muß ja auch das straffen / wann jemand wider seine eigne Natur wütet vnd tobet. Wann man einen Ochsen schlüge biß auff den Todt / würde er doch nicht mehr trincken / als die Natur leidet. Aber vnter Menschen findet man nicht allein Leute / die mehr sauffen / als die Natur fodert / sondern auch Meister in Völlerey / vnd solche Meister / die sauffen daß sie kotzen / vnd kotzen daß sie sauffen. Wann sie das vorige haben abgegeben / setzen sie sich wieder / vnd fahen von newem an. Auch diß kan die Vernunfft in den Heyden nicht für gut erkennen / daß die Gaben Gottes in der Schwelgerey so schändlich <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0454" n="434"/> Schwester Sodom Missethat / Hoffart vnd alles vollauff / vnd guter Friede; aber den Armen vnd Dürfftigen halffen sie nicht.</p> <p>Ich will mich nicht auffhalten in dem / das auch die Heyden bewegen kan / die Schwelgerey für lästerlich zu halten. Die Vernunfft in den Heyden muß es für lästerlich erkennen / daß in der Trunckenheit sich der Mensch seiner Vernunfft beraubet / vnd zu einer Bestien macht. Was ists / das den Menschen von einer Bestien vnterscheidet / als die Vernunfft? Wann denn der Mensch sich der Vernunfft beraubet / hat er sich ja zur Bestien vnd zu einem Vnmenschen gemacht. Das geschicht in der Trunckenheit. Wie mancher thut etwas in trunckenem Muth / das er nimmer würde nüchtern gethan haben? Warumb das / dann der Trunck hat jhn seiner Vernunfft beraubet. Viele werden im Trunck zu grimmigen Löwen vnd Bähren / zuschlagen alles / vnd geben niemand ein gut Wort. Viele werden beissige Hunde / in Hadder vnd Zanck. Viel werden kurtzweilige Affen / in allerley Narrentheidung. Viel werden Kälber / mit hüpffen. Viel werden wüste Säwe / die sich in jhrem eignen Vnflat weltzen. Da ligt mancher wie ein Bloch / den man schleppen muß / wohin man jhn haben will / vnd wissen von jhnen selber nichts. Welcher Heyde kan solches loben / wann ers sihet?</p> <p>Die Vernunfft in den Heyden muß ja auch das straffen / wann jemand wider seine eigne Natur wütet vnd tobet. Wann man einen Ochsen schlüge biß auff den Todt / würde er doch nicht mehr trincken / als die Natur leidet. Aber vnter Menschen findet man nicht allein Leute / die mehr sauffen / als die Natur fodert / sondern auch Meister in Völlerey / vnd solche Meister / die sauffen daß sie kotzen / vnd kotzen daß sie sauffen. Wann sie das vorige haben abgegeben / setzen sie sich wieder / vnd fahen von newem an.</p> <p>Auch diß kan die Vernunfft in den Heyden nicht für gut erkennen / daß die Gaben Gottes in der Schwelgerey so schändlich </p> </div> </body> </text> </TEI> [434/0454]
Schwester Sodom Missethat / Hoffart vnd alles vollauff / vnd guter Friede; aber den Armen vnd Dürfftigen halffen sie nicht.
Ich will mich nicht auffhalten in dem / das auch die Heyden bewegen kan / die Schwelgerey für lästerlich zu halten. Die Vernunfft in den Heyden muß es für lästerlich erkennen / daß in der Trunckenheit sich der Mensch seiner Vernunfft beraubet / vnd zu einer Bestien macht. Was ists / das den Menschen von einer Bestien vnterscheidet / als die Vernunfft? Wann denn der Mensch sich der Vernunfft beraubet / hat er sich ja zur Bestien vnd zu einem Vnmenschen gemacht. Das geschicht in der Trunckenheit. Wie mancher thut etwas in trunckenem Muth / das er nimmer würde nüchtern gethan haben? Warumb das / dann der Trunck hat jhn seiner Vernunfft beraubet. Viele werden im Trunck zu grimmigen Löwen vnd Bähren / zuschlagen alles / vnd geben niemand ein gut Wort. Viele werden beissige Hunde / in Hadder vnd Zanck. Viel werden kurtzweilige Affen / in allerley Narrentheidung. Viel werden Kälber / mit hüpffen. Viel werden wüste Säwe / die sich in jhrem eignen Vnflat weltzen. Da ligt mancher wie ein Bloch / den man schleppen muß / wohin man jhn haben will / vnd wissen von jhnen selber nichts. Welcher Heyde kan solches loben / wann ers sihet?
Die Vernunfft in den Heyden muß ja auch das straffen / wann jemand wider seine eigne Natur wütet vnd tobet. Wann man einen Ochsen schlüge biß auff den Todt / würde er doch nicht mehr trincken / als die Natur leidet. Aber vnter Menschen findet man nicht allein Leute / die mehr sauffen / als die Natur fodert / sondern auch Meister in Völlerey / vnd solche Meister / die sauffen daß sie kotzen / vnd kotzen daß sie sauffen. Wann sie das vorige haben abgegeben / setzen sie sich wieder / vnd fahen von newem an.
Auch diß kan die Vernunfft in den Heyden nicht für gut erkennen / daß die Gaben Gottes in der Schwelgerey so schändlich
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