Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.dern zum Exempel fürgesetzet seyn / noch viel sträfflicher / vmb der Ergernüß willen. Wir können vns nicht genug hüten vnd vorsehen. Lasset die Welt von jhrer Weise halten was sie wolle / du aber weissest / daß es die bittere Heerlinge seyn / vmb welcher willen Gott seinen Weinberg verwüsten vnd zerwülen lässt. Lasset nicht zu / daß vmb ewrent willen deß HERRN Weinberg verwüstet werde; lasset nicht das Wehe über euch kommen; der Geist deß HERRN hats geredet: Wehe denen / die sich deß sauffens befleissigen. Hüten sollen wir vns / nicht allein / daß wir vns selbst nicht beschweren2. Ue caveamus a communicatione ebrietatis. mit fressen vnd sauffen / sondern auch / daß wir vns dieser Sünde nicht theilhafftig machen / wann andere sie begehen. Mancher hat keine Natur dazu / daß er sich voll sauffe / würde sonsten nicht schlim beyschlagen. Beym weiblichen Geschlecht wirds auch selten gespüret / daß sie sich solten voll sauffen / vnter dessen seynd sie nicht gar frey von diesem Laster / sie können sich desselben leicht theilhafftig machen. Welches geschicht durch lachen / durch stillschweigen da man straffen solte / durch belieben vnd gutheissen. Imgleichen wann man diesem Laster nicht von Hertzen feind ist. Vielmehr machen sich dieser Sünde theilhafftig / die Gelegenheit dazu geben / vnd den Schwelgern zu jhrem schwelgen in jhren Häusern raum vergönnen. Die lassen jhr Hauß machen zu einem Sauffhauß. Es hat sich vor etlichen Jahren allhie zu Rostock begeben / daß ein Prediger in seinem Hause auch eine lustige Gesellschafft geduldet / dennoch aber sie ermahnet / wie es Zeit war / nach Hause zu gehen / welches auch geschehen. Darauff leget sich der Prediger zu Bette / aber die Gäste kommen wieder / werden vnter dem Trunck vneins / gerathen einander in die Haar / daß auch einer so viel bekommet / daß er bald darauff hat sterben müssen. Davon hat die gantze Statt sehr übel geredet / vnd es dem Prediger übel verdacht. Da hat derselbige Prediger auff allen Cantzeln allhie sieh mit der Gemeine versöhnet / vnd andeuten lassen / wie zwar er so grosse Schuld nicht habe / wie man jhm beymisset / den- dern zum Exempel fürgesetzet seyn / noch viel sträfflicher / vmb der Ergernüß willen. Wir können vns nicht genug hüten vnd vorsehen. Lasset die Welt von jhrer Weise halten was sie wolle / du aber weissest / daß es die bittere Heerlinge seyn / vmb welcher willen Gott seinen Weinberg verwüsten vnd zerwülen lässt. Lasset nicht zu / daß vmb ewrent willen deß HERRN Weinberg verwüstet werde; lasset nicht das Wehe über euch kommen; der Geist deß HERRN hats geredet: Wehe denen / die sich deß sauffens befleissigen. Hüten sollen wir vns / nicht allein / daß wir vns selbst nicht beschweren2. Ue caveamus à communicatione ebrietatis. mit fressen vnd sauffen / sondern auch / daß wir vns dieser Sünde nicht theilhafftig machen / wann andere sie begehen. Mancher hat keine Natur dazu / daß er sich voll sauffe / würde sonsten nicht schlim beyschlagen. Beym weiblichen Geschlecht wirds auch selten gespüret / daß sie sich solten voll sauffen / vnter dessen seynd sie nicht gar frey von diesem Laster / sie können sich desselben leicht theilhafftig machen. Welches geschicht durch lachen / durch stillschweigen da man straffen solte / durch belieben vnd gutheissen. Imgleichen wann man diesem Laster nicht von Hertzen feind ist. Vielmehr machen sich dieser Sünde theilhafftig / die Gelegenheit dazu geben / vnd den Schwelgern zu jhrem schwelgen in jhren Häusern raum vergönnen. Die lassen jhr Hauß machen zu einem Sauffhauß. Es hat sich vor etlichen Jahren allhie zu Rostock begeben / daß ein Prediger in seinem Hause auch eine lustige Gesellschafft geduldet / dennoch aber sie ermahnet / wie es Zeit war / nach Hause zu gehen / welches auch geschehen. Darauff leget sich der Prediger zu Bette / aber die Gäste kommen wieder / werden vnter dem Trunck vneins / gerathen einander in die Haar / daß auch einer so viel bekommet / daß er bald darauff hat sterben müssen. Davon hat die gantze Statt sehr übel geredet / vnd es dem Prediger übel verdacht. Da hat derselbige Prediger auff allen Cantzeln allhie sieh mit der Gemeine versöhnet / vnd andeuten lassen / wie zwar er so grosse Schuld nicht habe / wie man jhm beymisset / den- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0459" n="439"/> dern zum Exempel fürgesetzet seyn / noch viel sträfflicher / vmb der Ergernüß willen. Wir können vns nicht genug hüten vnd vorsehen. 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Welches geschicht durch lachen / durch stillschweigen da man straffen solte / durch belieben vnd gutheissen. Imgleichen wann man diesem Laster nicht von Hertzen feind ist. Vielmehr machen sich dieser Sünde theilhafftig / die Gelegenheit dazu geben / vnd den Schwelgern zu jhrem schwelgen in jhren Häusern raum vergönnen. Die lassen jhr Hauß machen zu einem Sauffhauß. Es hat sich vor etlichen Jahren allhie zu Rostock begeben / daß ein Prediger in seinem Hause auch eine lustige Gesellschafft geduldet / dennoch aber sie ermahnet / wie es Zeit war / nach Hause zu gehen / welches auch geschehen. Darauff leget sich der Prediger zu Bette / aber die Gäste kommen wieder / werden vnter dem Trunck vneins / gerathen einander in die Haar / daß auch einer so viel bekommet / daß er bald darauff hat sterben müssen. Davon hat die gantze Statt sehr übel geredet / vnd es dem Prediger übel verdacht. Da hat derselbige Prediger auff allen Cantzeln allhie sieh mit der Gemeine versöhnet / vnd andeuten lassen / wie zwar er so grosse Schuld nicht habe / wie man jhm beymisset / den- </p> </div> </body> </text> </TEI> [439/0459]
dern zum Exempel fürgesetzet seyn / noch viel sträfflicher / vmb der Ergernüß willen. Wir können vns nicht genug hüten vnd vorsehen. Lasset die Welt von jhrer Weise halten was sie wolle / du aber weissest / daß es die bittere Heerlinge seyn / vmb welcher willen Gott seinen Weinberg verwüsten vnd zerwülen lässt. Lasset nicht zu / daß vmb ewrent willen deß HERRN Weinberg verwüstet werde; lasset nicht das Wehe über euch kommen; der Geist deß HERRN hats geredet: Wehe denen / die sich deß sauffens befleissigen.
Hüten sollen wir vns / nicht allein / daß wir vns selbst nicht beschweren mit fressen vnd sauffen / sondern auch / daß wir vns dieser Sünde nicht theilhafftig machen / wann andere sie begehen. Mancher hat keine Natur dazu / daß er sich voll sauffe / würde sonsten nicht schlim beyschlagen. Beym weiblichen Geschlecht wirds auch selten gespüret / daß sie sich solten voll sauffen / vnter dessen seynd sie nicht gar frey von diesem Laster / sie können sich desselben leicht theilhafftig machen. Welches geschicht durch lachen / durch stillschweigen da man straffen solte / durch belieben vnd gutheissen. Imgleichen wann man diesem Laster nicht von Hertzen feind ist. Vielmehr machen sich dieser Sünde theilhafftig / die Gelegenheit dazu geben / vnd den Schwelgern zu jhrem schwelgen in jhren Häusern raum vergönnen. Die lassen jhr Hauß machen zu einem Sauffhauß. Es hat sich vor etlichen Jahren allhie zu Rostock begeben / daß ein Prediger in seinem Hause auch eine lustige Gesellschafft geduldet / dennoch aber sie ermahnet / wie es Zeit war / nach Hause zu gehen / welches auch geschehen. Darauff leget sich der Prediger zu Bette / aber die Gäste kommen wieder / werden vnter dem Trunck vneins / gerathen einander in die Haar / daß auch einer so viel bekommet / daß er bald darauff hat sterben müssen. Davon hat die gantze Statt sehr übel geredet / vnd es dem Prediger übel verdacht. Da hat derselbige Prediger auff allen Cantzeln allhie sieh mit der Gemeine versöhnet / vnd andeuten lassen / wie zwar er so grosse Schuld nicht habe / wie man jhm beymisset / den-
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