Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

noch etwas erreichen / wann der göttlichen Mithelffer Ampt recht recht getrieben vnd auff genommen wird.

Lehreru soll nicht genug seyn / daß sie einmal vnter die Leute das Erkäntnüß Gottes gebracht haben; sie müssen anhalten / daß die Leute auch beharren / vnd wachsen / vnd also der Gnadenzeit recht gebrauchen. Da stehets fein / vnd bawet sehr / wann die Lehrer / wie hie Paulus / jhre Vermahnung mit jhrem eignen Exempel bestätigen. Wir sollen gedencken / daß wir Gottes Mitgehülffen seyn / zu der Menschen Heiligung. Wer solches bedencket / wird nicht begehren solch Ampt nachlässig zu führen.

Zuhörer aber sollen sich zu der Werckstatt halten / darin Gott sein Werck thut. Daß jemand der Gnaden Gottes wol gebraucht als ein Diener Gottes / das wird vns nicht im Traum gegeben; wir müssen vns zu Gottes Werckstatt halten / das ist / wir müssen die Vermahnungen Gottes hören / lesen / betrachten. Denn die Lehrer seynd Gottes Mithelffer / dadurch GOtt den Himmel in vnseren Hertzen bawen vnd zieren will. Niemand soll sich so gelehrt oder heilig achten / daß er vermeyne / solcher Mitgehülffen nicht vonnöthen zu haben. Wer begehret im Dienste Gottes fortzukommen / der verachte Gottes Rath vnd Mittel nicht. Niemand weiß / wann GOtt sein Werck durch seine Mitgehülffen in jhm wolle anfangen.

Darin bestehet aber die gantze Kunst: daß wir allenthalbenQuod internum & formale. vnd in allen dingen sagen können: HERR / dein Will geschehe. In Leidenszeit ist der gemeinste vnd einfältigste Trost / doch aber auch der kräfftigste Trost / daß wir sagen / Gottes Wille ist es gewesen. Denn wir wissen / daß ohn den Willen Gottes vns keinMatt. 10, 30 Härlein vom Kopff falle. Wann wir denn dabey nicht wüsten / daß der Wille Gottes gut / vnd zu seiner Kinder Heil gerichtet sey; so wäre doch das genug / den Willen Gottes vns gefallen zu lassen / weil wir seine Diener seyn. Eben also im thun vnd lassen ist es die gemeinste vnd einfältigste / doch aber die stärckeste Vermahnung /

noch etwas erreichen / wann der göttlichen Mithelffer Ampt recht recht getrieben vnd auff genommen wird.

Lehreru soll nicht genug seyn / daß sie einmal vnter die Leute das Erkäntnüß Gottes gebracht haben; sie müssen anhalten / daß die Leute auch beharren / vnd wachsen / vnd also der Gnadenzeit recht gebrauchen. Da stehets fein / vnd bawet sehr / wann die Lehrer / wie hie Paulus / jhre Vermahnung mit jhrem eignen Exempel bestätigen. Wir sollen gedencken / daß wir Gottes Mitgehülffen seyn / zu der Menschen Heiligung. Wer solches bedencket / wird nicht begehren solch Ampt nachlässig zu führen.

Zuhörer aber sollen sich zu der Werckstatt halten / darin Gott sein Werck thut. Daß jemand der Gnaden Gottes wol gebraucht als ein Diener Gottes / das wird vns nicht im Traum gegeben; wir müssen vns zu Gottes Werckstatt halten / das ist / wir müssen die Vermahnungen Gottes hören / lesen / betrachten. Denn die Lehrer seynd Gottes Mithelffer / dadurch GOtt den Himmel in vnseren Hertzen bawen vnd zieren will. Niemand soll sich so gelehrt oder heilig achten / daß er vermeyne / solcher Mitgehülffen nicht vonnöthen zu haben. Wer begehret im Dienste Gottes fortzukommen / der verachte Gottes Rath vnd Mittel nicht. Niemand weiß / wann GOtt sein Werck durch seine Mitgehülffen in jhm wolle anfangen.

Darin bestehet aber die gantze Kunst: daß wir allenthalbenQuod internum & formale. vnd in allen dingen sagen können: HERR / dein Will geschehe. In Leidenszeit ist der gemeinste vnd einfältigste Trost / doch aber auch der kräfftigste Trost / daß wir sagen / Gottes Wille ist es gewesen. Denn wir wissen / daß ohn den Willen Gottes vns keinMatt. 10, 30 Härlein vom Kopff falle. Wann wir denn dabey nicht wüsten / daß der Wille Gottes gut / vnd zu seiner Kinder Heil gerichtet sey; so wäre doch das genug / den Willen Gottes vns gefallen zu lassen / weil wir seine Diener seyn. Eben also im thun vnd lassen ist es die gemeinste vnd einfältigste / doch aber die stärckeste Vermahnung /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0479" n="459"/>
noch etwas erreichen / wann                      der göttlichen Mithelffer Ampt recht recht getrieben vnd auff genommen wird.</p>
        <p>Lehreru soll nicht genug seyn / daß sie einmal vnter die Leute das Erkäntnüß                      Gottes gebracht haben; sie müssen anhalten / daß die Leute auch beharren / vnd                      wachsen / vnd also der Gnadenzeit recht gebrauchen. Da stehets fein / vnd bawet                      sehr / wann die Lehrer / wie hie Paulus / jhre Vermahnung mit jhrem eignen                      Exempel bestätigen. Wir sollen gedencken / daß wir Gottes Mitgehülffen seyn / zu                      der Menschen Heiligung. Wer solches bedencket / wird nicht begehren solch Ampt                      nachlässig zu führen.</p>
        <p>Zuhörer aber sollen sich zu der Werckstatt halten / darin Gott sein Werck thut.                      Daß jemand der Gnaden Gottes wol gebraucht als ein Diener Gottes / das wird vns                      nicht im Traum gegeben; wir müssen vns zu Gottes Werckstatt halten / das ist /                      wir müssen die Vermahnungen Gottes hören / lesen / betrachten. Denn die Lehrer                      seynd Gottes Mithelffer / dadurch GOtt den Himmel in vnseren Hertzen bawen vnd                      zieren will. Niemand soll sich so gelehrt oder heilig achten / daß er vermeyne /                      solcher Mitgehülffen nicht vonnöthen zu haben. Wer begehret im Dienste Gottes                      fortzukommen / der verachte Gottes Rath vnd Mittel nicht. Niemand weiß / wann                      GOtt sein Werck durch seine Mitgehülffen in jhm wolle anfangen.</p>
        <p>Darin bestehet aber die gantze Kunst: daß wir allenthalben<note place="right">Quod internum &amp; formale.</note> vnd in allen dingen                      sagen können: HERR / dein Will geschehe. In Leidenszeit ist der gemeinste vnd                      einfältigste Trost / doch aber auch der kräfftigste Trost / daß wir sagen /                      Gottes Wille ist es gewesen. Denn wir wissen / daß ohn den Willen Gottes vns                          kein<note place="right">Matt. 10, 30</note> Härlein vom Kopff falle.                      Wann wir denn dabey nicht wüsten / daß der Wille Gottes gut / vnd zu seiner                      Kinder Heil gerichtet sey; so wäre doch das genug / den Willen Gottes vns                      gefallen zu lassen / weil wir seine Diener seyn. Eben also im thun vnd lassen                      ist es die gemeinste vnd einfältigste / doch aber die stärckeste Vermahnung /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[459/0479] noch etwas erreichen / wann der göttlichen Mithelffer Ampt recht recht getrieben vnd auff genommen wird. Lehreru soll nicht genug seyn / daß sie einmal vnter die Leute das Erkäntnüß Gottes gebracht haben; sie müssen anhalten / daß die Leute auch beharren / vnd wachsen / vnd also der Gnadenzeit recht gebrauchen. Da stehets fein / vnd bawet sehr / wann die Lehrer / wie hie Paulus / jhre Vermahnung mit jhrem eignen Exempel bestätigen. Wir sollen gedencken / daß wir Gottes Mitgehülffen seyn / zu der Menschen Heiligung. Wer solches bedencket / wird nicht begehren solch Ampt nachlässig zu führen. Zuhörer aber sollen sich zu der Werckstatt halten / darin Gott sein Werck thut. Daß jemand der Gnaden Gottes wol gebraucht als ein Diener Gottes / das wird vns nicht im Traum gegeben; wir müssen vns zu Gottes Werckstatt halten / das ist / wir müssen die Vermahnungen Gottes hören / lesen / betrachten. Denn die Lehrer seynd Gottes Mithelffer / dadurch GOtt den Himmel in vnseren Hertzen bawen vnd zieren will. Niemand soll sich so gelehrt oder heilig achten / daß er vermeyne / solcher Mitgehülffen nicht vonnöthen zu haben. Wer begehret im Dienste Gottes fortzukommen / der verachte Gottes Rath vnd Mittel nicht. Niemand weiß / wann GOtt sein Werck durch seine Mitgehülffen in jhm wolle anfangen. Darin bestehet aber die gantze Kunst: daß wir allenthalben vnd in allen dingen sagen können: HERR / dein Will geschehe. In Leidenszeit ist der gemeinste vnd einfältigste Trost / doch aber auch der kräfftigste Trost / daß wir sagen / Gottes Wille ist es gewesen. Denn wir wissen / daß ohn den Willen Gottes vns kein Härlein vom Kopff falle. Wann wir denn dabey nicht wüsten / daß der Wille Gottes gut / vnd zu seiner Kinder Heil gerichtet sey; so wäre doch das genug / den Willen Gottes vns gefallen zu lassen / weil wir seine Diener seyn. Eben also im thun vnd lassen ist es die gemeinste vnd einfältigste / doch aber die stärckeste Vermahnung / Quod internum & formale. Matt. 10, 30

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/479
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/479>, abgerufen am 22.11.2024.