Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.reden wir zwar zu weilen von wichtigen vnd nützlichen Dingen / meistentheils aber / so wir nicht Schertz suchen / weiß man nicht / wovon wir reden sollen / wir suchen bald dieses / bald ein anders hervor / vnd gedencken offt mit aller Macht auff Materia zu reden / damit vns die Zeit nicht lang werde. O wäre es vnsere Lust von GOtt vnd göttlichen Sachen zu reden / wie solte es vns an keiner Materia mangeln! Dann das gute / das wir durch Christum in GOtt empfinden vnd erwarten / ist so reich vnd groß / daß es nimmer genug kan betrachtet werden. Als dann dürfften wir auch keine frembde Ergetzligkeit im reden suchen; der glaubigen Seelen ist das göttliche Gespräch so angenehmlich / liebreich / vnd anmutig / daß sie keiner weltlichen Lust dafür begehret. Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser / denn sonst tausent. Ein frommes Christliches Hertz wird recht frohe darüber / wann es nur einen Abend im Christlichen Gespräch sich recht ergetzet hat. Wer nun liebet den Heiligen Geist Gottes / damit wir versiegelt seyn / der wird ja nicht begehren deuselben zu betrüben / mit schandbarem Geschwätz / sondern vielmehr erfrewen mit Dancksagung. Vnd solche Leute dulden auch vnter jhnen kein faul Geschwätz / viel weniger begehren sie dieselben mit lust anzuhören. Die Gewonheit würde viel hiezu helffen. Drumb wäre auch nützlich vnd zu wünschen / daß bey allen Taffeln dieses zu einer Gast-Regel angeschrieben stünde: Lasset nicht von euch gesaget werden / schandbare Wort vnd Narrentheidinge oder Schertz / welche euch nicht ziemen / sondern vielmehr Dancksagung. Das ist: Lasset nicht von euch gesaget werden / diese Leute haben hie an dieser Taffel schändliche Narrentheidung getrieben; welches einem Christen Schande ist; sondern vielmehr: diese Leute haben an dieser Taffel ein recht Christlich gottselig Gespräch geführet. Solches aber müste nicht allein angeschrieben / sondern auch in gute acht genommen werden / daß einer den andern mit ernst darauff weisete. reden wir zwar zu weilen von wichtigen vnd nützlichen Dingen / meistentheils aber / so wir nicht Schertz suchen / weiß man nicht / wovon wir reden sollen / wir suchen bald dieses / bald ein anders hervor / vnd gedencken offt mit aller Macht auff Materia zu reden / damit vns die Zeit nicht lang werde. O wäre es vnsere Lust von GOtt vnd göttlichen Sachen zu reden / wie solte es vns an keiner Materia mangeln! Dann das gute / das wir durch Christum in GOtt empfinden vnd erwarten / ist so reich vnd groß / daß es nimmer genug kan betrachtet werden. Als dann dürfften wir auch keine frembde Ergetzligkeit im reden suchen; der glaubigen Seelen ist das göttliche Gespräch so angenehmlich / liebreich / vnd anmutig / daß sie keiner weltlichen Lust dafür begehret. Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser / denn sonst tausent. Ein frommes Christliches Hertz wird recht frohe darüber / wann es nur einen Abend im Christlichen Gespräch sich recht ergetzet hat. Wer nun liebet den Heiligen Geist Gottes / damit wir versiegelt seyn / der wird ja nicht begehren deuselben zu betrüben / mit schandbarem Geschwätz / sondern vielmehr erfrewen mit Dancksagung. Vnd solche Leute dulden auch vnter jhnen kein faul Geschwätz / viel weniger begehren sie dieselben mit lust anzuhören. Die Gewonheit würde viel hiezu helffen. Drumb wäre auch nützlich vnd zu wünschen / daß bey allen Taffeln dieses zu einer Gast-Regel angeschrieben stünde: Lasset nicht von euch gesaget werden / schandbare Wort vnd Narrentheidinge oder Schertz / welche euch nicht ziemen / sondern vielmehr Dancksagung. Das ist: Lasset nicht von euch gesaget werden / diese Leute haben hie an dieser Taffel schändliche Narrentheidung getrieben; welches einem Christen Schande ist; sondern vielmehr: diese Leute haben an dieser Taffel ein recht Christlich gottselig Gespräch geführet. Solches aber müste nicht allein angeschrieben / sondern auch in gute acht genommen werden / daß einer den andern mit ernst darauff weisete. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0511" n="491"/> reden wir zwar zu weilen von wichtigen vnd nützlichen Dingen / meistentheils aber / so wir nicht Schertz suchen / weiß man nicht / wovon wir reden sollen / wir suchen bald dieses / bald ein anders hervor / vnd gedencken offt mit aller Macht auff Materia zu reden / damit vns die Zeit nicht lang werde. O wäre es vnsere Lust von GOtt vnd göttlichen Sachen zu reden / wie solte es vns an keiner Materia mangeln! Dann das gute / das wir durch Christum in GOtt empfinden vnd erwarten / ist so reich vnd groß / daß es nimmer genug kan betrachtet werden. Als dann dürfften wir auch keine frembde Ergetzligkeit im reden suchen; der glaubigen Seelen ist das göttliche Gespräch so angenehmlich / liebreich / vnd anmutig / daß sie keiner weltlichen Lust dafür begehret. Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser / denn sonst tausent. Ein frommes Christliches Hertz wird recht frohe darüber / wann es nur einen Abend im Christlichen Gespräch sich recht ergetzet hat.</p> <p>Wer nun liebet den Heiligen Geist Gottes / damit wir versiegelt seyn / der wird ja nicht begehren deuselben zu betrüben / mit schandbarem Geschwätz / sondern vielmehr erfrewen mit Dancksagung. Vnd solche Leute dulden auch vnter jhnen kein faul Geschwätz / viel weniger begehren sie dieselben mit lust anzuhören. Die Gewonheit würde viel hiezu helffen. Drumb wäre auch nützlich vnd zu wünschen / daß bey allen Taffeln dieses zu einer Gast-Regel angeschrieben stünde: Lasset nicht von euch gesaget werden / schandbare Wort vnd Narrentheidinge oder Schertz / welche euch nicht ziemen / sondern vielmehr Dancksagung. Das ist: Lasset nicht von euch gesaget werden / diese Leute haben hie an dieser Taffel schändliche Narrentheidung getrieben; welches einem Christen Schande ist; sondern vielmehr: diese Leute haben an dieser Taffel ein recht Christlich gottselig Gespräch geführet. Solches aber müste nicht allein angeschrieben / sondern auch in gute acht genommen werden / daß einer den andern mit ernst darauff weisete.</p> </div> </body> </text> </TEI> [491/0511]
reden wir zwar zu weilen von wichtigen vnd nützlichen Dingen / meistentheils aber / so wir nicht Schertz suchen / weiß man nicht / wovon wir reden sollen / wir suchen bald dieses / bald ein anders hervor / vnd gedencken offt mit aller Macht auff Materia zu reden / damit vns die Zeit nicht lang werde. O wäre es vnsere Lust von GOtt vnd göttlichen Sachen zu reden / wie solte es vns an keiner Materia mangeln! Dann das gute / das wir durch Christum in GOtt empfinden vnd erwarten / ist so reich vnd groß / daß es nimmer genug kan betrachtet werden. Als dann dürfften wir auch keine frembde Ergetzligkeit im reden suchen; der glaubigen Seelen ist das göttliche Gespräch so angenehmlich / liebreich / vnd anmutig / daß sie keiner weltlichen Lust dafür begehret. Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser / denn sonst tausent. Ein frommes Christliches Hertz wird recht frohe darüber / wann es nur einen Abend im Christlichen Gespräch sich recht ergetzet hat.
Wer nun liebet den Heiligen Geist Gottes / damit wir versiegelt seyn / der wird ja nicht begehren deuselben zu betrüben / mit schandbarem Geschwätz / sondern vielmehr erfrewen mit Dancksagung. Vnd solche Leute dulden auch vnter jhnen kein faul Geschwätz / viel weniger begehren sie dieselben mit lust anzuhören. Die Gewonheit würde viel hiezu helffen. Drumb wäre auch nützlich vnd zu wünschen / daß bey allen Taffeln dieses zu einer Gast-Regel angeschrieben stünde: Lasset nicht von euch gesaget werden / schandbare Wort vnd Narrentheidinge oder Schertz / welche euch nicht ziemen / sondern vielmehr Dancksagung. Das ist: Lasset nicht von euch gesaget werden / diese Leute haben hie an dieser Taffel schändliche Narrentheidung getrieben; welches einem Christen Schande ist; sondern vielmehr: diese Leute haben an dieser Taffel ein recht Christlich gottselig Gespräch geführet. Solches aber müste nicht allein angeschrieben / sondern auch in gute acht genommen werden / daß einer den andern mit ernst darauff weisete.
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