Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Hertz / wann es seine Lust haben will; du solst mir dienen. Da stehets denn bey dir nicht mehr / hast auch kein belieben dazu / Gott zu folgen; sondern must deiner Vnzucht folgen / so sehr hat dich die Vnzucht eingenommen. Das heisst ja der Lustseuche als einem schändlichen Götzen dienen. Nun was ist dein Lohn? Kein Hurer / oder Vnreiner / oder Lustgeitziger / hat Erbe am Reich Christi vnd Gottes. Das Reich Christi ist das Reich der Gnaden hie auff Erden; das Reich Gottes ist das Reich der Herrligkeit in der himlischen Seligkeit / allda der Sohn dem Vatter das Reich wieder übergeben wird /1. Cor. 15, 24 also daß der Sohn da nicht mehr regiere / vnd Gottes Kinder mache durch den Glauben; sondern Gott vnmittelbar in dem Menschen herrsche / vnd alles in allem sey. So ist nun hie so viel gesaget / daß die Hurer vnd Vnreine keine wahre lebendige Glieder der Kirchen Gottes seyn / weder hie / weder im ewigen Leben; sie haben kein theil an dem Reich der Gnaden; so haben sie auch kein theil an der ewigen Seligkeit. Denn wie kans müglich seyn / daß einer solte ein lebendiges Glied am geistlichen Leibe Christi seyn / vnd solte doch nicht von Christi Geist / sondern vom Hurengeist getrieben werden? Eben diß Vrtheil ist auch vorhin über die Vnreine gesprochen in der 1. an die Corinth. am 6. Lasset euch nit verführen / weder die Hurer1. Cor. 6, 9. 10. / noch die Abgöttischen / noch die Ehebrecher / noch die Weichlinge / noch die Knabenschänder werden das Reich Gottes ererben. Wie kan er höher schrecken? Das wißt jhr / sagt Paulus / vnd dürfft keinen Schertz darauß machen / kein Hurer / oder Vnreiner / oder Lustgeitziger / hat Erbe am Reich Christi vnd Gottes. Mit solchem Ernst fodert GOtt die Heiligkeit von seinenA corrupteils fanctimonia vindicatur. Kindern. Das glaubt die Welt nimmer / sie gedenckt: es hat keine Noth / man ist darumb nicht verdampt. Es ist der Teuffel nicht so schwartz / wie er gemahlet wird / die Hölle nicht so heiß / wie davon geprediget wird. Damit wir aber durch solche vnd dergleichen Hertz / wann es seine Lust haben will; du solst mir dienen. Da stehets denn bey dir nicht mehr / hast auch kein belieben dazu / Gott zu folgẽ; sondern must deiner Vnzucht folgen / so sehr hat dich die Vnzucht eingenommen. Das heisst ja der Lustseuche als einem schändlichen Götzen dienen. Nun was ist dein Lohn? Kein Hurer / oder Vnreiner / oder Lustgeitziger / hat Erbe am Reich Christi vñ Gottes. Das Reich Christi ist das Reich der Gnaden hie auff Erden; das Reich Gottes ist das Reich der Herrligkeit in der himlischen Seligkeit / allda der Sohn dem Vatter das Reich wieder übergeben wird /1. Cor. 15, 24 also daß der Sohn da nicht mehr regiere / vnd Gottes Kinder mache durch den Glauben; sondern Gott vnmittelbar in dem Menschen herrsche / vnd alles in allem sey. So ist nun hie so viel gesaget / daß die Hurer vnd Vnreine keine wahre lebendige Glieder der Kirchen Gottes seyn / weder hie / weder im ewigen Leben; sie haben kein theil an dem Reich der Gnaden; so haben sie auch kein theil an der ewigen Seligkeit. Denn wie kans müglich seyn / daß einer solte ein lebendiges Glied am geistlichen Leibe Christi seyn / vñ solte doch nicht von Christi Geist / sondern vom Hurengeist getriebẽ werden? Eben diß Vrtheil ist auch vorhin über die Vnreine gesprochen in der 1. an die Corinth. am 6. Lasset euch nit verführen / weder die Hurer1. Cor. 6, 9. 10. / noch die Abgöttischen / noch die Ehebrecher / noch die Weichlinge / noch die Knabenschänder werdẽ das Reich Gottes ererben. Wie kan er höher schreckẽ? Das wißt jhr / sagt Paulus / vnd dürfft keinen Schertz darauß machen / kein Hurer / oder Vnreiner / oder Lustgeitziger / hat Erbe am Reich Christi vnd Gottes. Mit solchem Ernst fodert GOtt die Heiligkeit von seinenA corrupteils fanctimonia vindicatur. Kindern. Das glaubt die Welt nimmer / sie gedenckt: es hat keine Noth / man ist darumb nicht verdampt. Es ist der Teuffel nicht so schwartz / wie er gemahlet wird / die Hölle nicht so heiß / wie davon geprediget wird. Damit wir aber durch solche vnd dergleichen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0513" n="493"/> Hertz / wann es seine Lust haben will; du solst mir dienen. Da stehets denn bey dir nicht mehr / hast auch kein belieben dazu / Gott zu folgẽ; sondern must deiner Vnzucht folgen / so sehr hat dich die Vnzucht eingenommen. Das heisst ja der Lustseuche als einem schändlichen Götzen dienen.</p> <p>Nun was ist dein Lohn? Kein Hurer / oder Vnreiner / oder Lustgeitziger / hat Erbe am Reich Christi vñ Gottes. 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Cor. 6, 9. 10.</note> / noch die Abgöttischen / noch die Ehebrecher / noch die Weichlinge / noch die Knabenschänder werdẽ das Reich Gottes ererben. Wie kan er höher schreckẽ? Das wißt jhr / sagt Paulus / vnd dürfft keinen Schertz darauß machen / kein Hurer / oder Vnreiner / oder Lustgeitziger / hat Erbe am Reich Christi vnd Gottes.</p> <p>Mit solchem Ernst fodert GOtt die Heiligkeit von seinen<note place="right">A corrupteils fanctimonia vindicatur.</note> Kindern. Das glaubt die Welt nimmer / sie gedenckt: es hat keine Noth / man ist darumb nicht verdampt. Es ist der Teuffel nicht so schwartz / wie er gemahlet wird / die Hölle nicht so heiß / wie davon geprediget wird. Damit wir aber durch solche vnd dergleichen </p> </div> </body> </text> </TEI> [493/0513]
Hertz / wann es seine Lust haben will; du solst mir dienen. Da stehets denn bey dir nicht mehr / hast auch kein belieben dazu / Gott zu folgẽ; sondern must deiner Vnzucht folgen / so sehr hat dich die Vnzucht eingenommen. Das heisst ja der Lustseuche als einem schändlichen Götzen dienen.
Nun was ist dein Lohn? Kein Hurer / oder Vnreiner / oder Lustgeitziger / hat Erbe am Reich Christi vñ Gottes. Das Reich Christi ist das Reich der Gnaden hie auff Erden; das Reich Gottes ist das Reich der Herrligkeit in der himlischen Seligkeit / allda der Sohn dem Vatter das Reich wieder übergeben wird / also daß der Sohn da nicht mehr regiere / vnd Gottes Kinder mache durch den Glauben; sondern Gott vnmittelbar in dem Menschen herrsche / vnd alles in allem sey. So ist nun hie so viel gesaget / daß die Hurer vnd Vnreine keine wahre lebendige Glieder der Kirchen Gottes seyn / weder hie / weder im ewigen Leben; sie haben kein theil an dem Reich der Gnaden; so haben sie auch kein theil an der ewigen Seligkeit. Denn wie kans müglich seyn / daß einer solte ein lebendiges Glied am geistlichen Leibe Christi seyn / vñ solte doch nicht von Christi Geist / sondern vom Hurengeist getriebẽ werden? Eben diß Vrtheil ist auch vorhin über die Vnreine gesprochen in der 1. an die Corinth. am 6. Lasset euch nit verführen / weder die Hurer / noch die Abgöttischen / noch die Ehebrecher / noch die Weichlinge / noch die Knabenschänder werdẽ das Reich Gottes ererben. Wie kan er höher schreckẽ? Das wißt jhr / sagt Paulus / vnd dürfft keinen Schertz darauß machen / kein Hurer / oder Vnreiner / oder Lustgeitziger / hat Erbe am Reich Christi vnd Gottes.
1. Cor. 15, 24
1. Cor. 6, 9. 10. Mit solchem Ernst fodert GOtt die Heiligkeit von seinen Kindern. Das glaubt die Welt nimmer / sie gedenckt: es hat keine Noth / man ist darumb nicht verdampt. Es ist der Teuffel nicht so schwartz / wie er gemahlet wird / die Hölle nicht so heiß / wie davon geprediget wird. Damit wir aber durch solche vnd dergleichen
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