Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

für GOTT gilt / welche kompt auß Glauben in Glauben; nachRom. 1, 17. dem Spruch Habacuc: Der Gerechte wird seines GlaubensHabac. 2, 4. leben. Bey diesem Evangelio hat Paulus zu erst alle Menschen zu nicht gemacht / vnd sie im Gewissen der VerdamnüßRom. 1, 18. & seqq. C. 2, 15. überzeuget / denn Gottes Majestät hat sich allen Menschen offenbaret / vnd jhnen das Gesetz ins Hertz geschrieben / sintemal jhr Gewissen sie bezeuget / dazu auch die Gedancken / die sich vnter einander verklagen oder entschuldigen. Doch haben sie GOttC. 1, 21. & seqq. nicht gechret als einen Gott / sondern die Creaturen vnd die Eitelkeit mehr geliebet / als den grossen majestätischen GOtt; daher sie auch GOtt hat in einen verkehrten Sinn gegeben / zu thun das nicht taugt / vnd hat sie lassen lauffen nach jhrer Hertzen Gelüsten. Wann Paulus dergestalt die Heyden zu nichte gepredigt / hat dasC. 3, 24. 25. Evangelium angefangen sein eigen Werck zu treiben / vnd verkündiget / wie alle Sünder ohn Verdienst gerecht werden / auß der Gnaden Gottes / durch die Erlösung / so durch Christum Jesum geschehen ist / welchen GOtt hat vorgestellet zu einem Gnadenstuel / durch den Glauben in seinem Blut. Letzlich hat PaulusC. 6, 1. die Glaubigen auch zur Frucht deß Glaubens angemahnet / damit sie die Gnade Gottes nicht auff Muthwillen zögen. Dieses ist die kurtze Summa aller Predigten / die der Apostel Paulus allenthalben gehalten / wie er denn selbst dieselbe summarischer weise in der Epistel an die Römer ordentlich zusammen gefasset.

2. Mercken wir in erwehntem Spruch sonderliche2. Imbecillitas concionatoris Pauli. Schwachheiten an Paulo / alldie weil er selbst bekennet / daß er in Schwachheit nach dem Fleisch / den Galatern das Evangelium geprediget habe / vnd in vielen Anfechtungen / die er nach dem Fleisch gelitten habe. Dem Geiste nach / war Paulus ein Mann / vnd predigte mit grosser Krafft das Wort Christi; dem Fleische nach war er ein kleiner geringer Paulus / mit Gebrechligkeit / Noth / vnd vielerley Anfechtung beladen. Wie er denn auch in der andern Epistel an die Corinther am 12. Cap. klaget / über ein2. Cor. 12, 7.

für GOTT gilt / welche kompt auß Glauben in Glauben; nachRom. 1, 17. dem Spruch Habacuc: Der Gerechte wird seines GlaubensHabac. 2, 4. leben. Bey diesem Evangelio hat Paulus zu erst alle Menschen zu nicht gemacht / vnd sie im Gewissen der VerdamnüßRom. 1, 18. & seqq. C. 2, 15. überzeuget / denn Gottes Majestät hat sich allen Menschen offenbaret / vnd jhnen das Gesetz ins Hertz geschrieben / sintemal jhr Gewissen sie bezeuget / dazu auch die Gedancken / die sich vnter einander verklagen oder entschuldigen. Doch haben sie GOttC. 1, 21. & seqq. nicht gechret als einen Gott / sondern die Creaturen vnd die Eitelkeit mehr geliebet / als den grossen majestätischen GOtt; daher sie auch GOtt hat in einen verkehrten Sinn gegeben / zu thun das nicht taugt / vnd hat sie lassen lauffen nach jhrer Hertzen Gelüsten. Wann Paulus dergestalt die Heyden zu nichte gepredigt / hat dasC. 3, 24. 25. Evangelium angefangen sein eigen Werck zu treiben / vnd verkündiget / wie alle Sünder ohn Verdienst gerecht werden / auß der Gnaden Gottes / durch die Erlösung / so durch Christum Jesum geschehen ist / welchen GOtt hat vorgestellet zu einem Gnadenstuel / durch den Glauben in seinem Blut. Letzlich hat PaulusC. 6, 1. die Glaubigen auch zur Frucht deß Glaubens angemahnet / damit sie die Gnade Gottes nicht auff Muthwillen zögen. Dieses ist die kurtze Summa aller Predigten / die der Apostel Paulus allenthalben gehalten / wie er denn selbst dieselbe summarischer weise in der Epistel an die Römer ordentlich zusammen gefasset.

2. Mercken wir in erwehntem Spruch sonderliche2. Imbecillitas concionatoris Pauli. Schwachheiten an Paulo / alldie weil er selbst bekennet / daß er in Schwachheit nach dem Fleisch / den Galatern das Evangelium geprediget habe / vnd in vielen Anfechtungen / die er nach dem Fleisch gelitten habe. Dem Geiste nach / war Paulus ein Mann / vnd predigte mit grosser Krafft das Wort Christi; dem Fleische nach war er ein kleiner geringer Paulus / mit Gebrechligkeit / Noth / vnd vielerley Anfechtung beladen. Wie er denn auch in der andern Epistel an die Corinther am 12. Cap. klaget / über ein2. Cor. 12, 7.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0523" n="503"/>
für GOTT gilt / welche                      kompt auß Glauben in Glauben; nach<note place="right">Rom. 1, 17.</note>                      dem Spruch Habacuc: Der Gerechte wird seines Glaubens<note place="right">Habac. 2, 4.</note> leben. Bey diesem Evangelio hat Paulus zu erst alle                      Menschen zu nicht gemacht / vnd sie im Gewissen der Verdamnüß<note place="right">Rom. 1, 18. &amp; seqq. C. 2, 15.</note> überzeuget /                      denn Gottes Majestät hat sich allen Menschen offenbaret / vnd jhnen das Gesetz                      ins Hertz geschrieben / sintemal jhr Gewissen sie bezeuget / dazu auch die                      Gedancken / die sich vnter einander verklagen oder entschuldigen. Doch haben sie                          GOtt<note place="right">C. 1, 21. &amp; seqq.</note> nicht gechret                      als einen Gott / sondern die Creaturen vnd die Eitelkeit mehr geliebet / als den                      grossen majestätischen GOtt; daher sie auch GOtt hat in einen verkehrten Sinn                      gegeben / zu thun das nicht taugt / vnd hat sie lassen lauffen nach jhrer                      Hertzen Gelüsten. Wann Paulus dergestalt die Heyden zu nichte gepredigt / hat                          das<note place="right">C. 3, 24. 25.</note> Evangelium angefangen                      sein eigen Werck zu treiben / vnd verkündiget / wie alle Sünder ohn Verdienst                      gerecht werden / auß der Gnaden Gottes / durch die Erlösung / so durch Christum                      Jesum geschehen ist / welchen GOtt hat vorgestellet zu einem Gnadenstuel / durch                      den Glauben in seinem Blut. Letzlich hat Paulus<note place="right">C. 6,                          1.</note> die Glaubigen auch zur Frucht deß Glaubens angemahnet / damit sie                      die Gnade Gottes nicht auff Muthwillen zögen. Dieses ist die kurtze Summa aller                      Predigten / die der Apostel Paulus allenthalben gehalten / wie er denn selbst                      dieselbe summarischer weise in der Epistel an die Römer ordentlich zusammen                      gefasset.</p>
        <p>2. Mercken wir in erwehntem Spruch sonderliche<note place="right">2.                          Imbecillitas concionatoris Pauli.</note> Schwachheiten an Paulo / alldie                      weil er selbst bekennet / daß er in Schwachheit nach dem Fleisch / den Galatern                      das Evangelium geprediget habe / vnd in vielen Anfechtungen / die er nach dem                      Fleisch gelitten habe. Dem Geiste nach / war Paulus ein Mann / vnd predigte mit                      grosser Krafft das Wort Christi; dem Fleische nach war er ein kleiner geringer                      Paulus / mit Gebrechligkeit / Noth / vnd vielerley Anfechtung beladen. Wie er                      denn auch in der andern Epistel an die Corinther am 12. Cap. klaget / über                          ein<note place="right">2. Cor. 12, 7.</note>
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[503/0523] für GOTT gilt / welche kompt auß Glauben in Glauben; nach dem Spruch Habacuc: Der Gerechte wird seines Glaubens leben. Bey diesem Evangelio hat Paulus zu erst alle Menschen zu nicht gemacht / vnd sie im Gewissen der Verdamnüß überzeuget / denn Gottes Majestät hat sich allen Menschen offenbaret / vnd jhnen das Gesetz ins Hertz geschrieben / sintemal jhr Gewissen sie bezeuget / dazu auch die Gedancken / die sich vnter einander verklagen oder entschuldigen. Doch haben sie GOtt nicht gechret als einen Gott / sondern die Creaturen vnd die Eitelkeit mehr geliebet / als den grossen majestätischen GOtt; daher sie auch GOtt hat in einen verkehrten Sinn gegeben / zu thun das nicht taugt / vnd hat sie lassen lauffen nach jhrer Hertzen Gelüsten. Wann Paulus dergestalt die Heyden zu nichte gepredigt / hat das Evangelium angefangen sein eigen Werck zu treiben / vnd verkündiget / wie alle Sünder ohn Verdienst gerecht werden / auß der Gnaden Gottes / durch die Erlösung / so durch Christum Jesum geschehen ist / welchen GOtt hat vorgestellet zu einem Gnadenstuel / durch den Glauben in seinem Blut. Letzlich hat Paulus die Glaubigen auch zur Frucht deß Glaubens angemahnet / damit sie die Gnade Gottes nicht auff Muthwillen zögen. Dieses ist die kurtze Summa aller Predigten / die der Apostel Paulus allenthalben gehalten / wie er denn selbst dieselbe summarischer weise in der Epistel an die Römer ordentlich zusammen gefasset. Rom. 1, 17. Habac. 2, 4. Rom. 1, 18. & seqq. C. 2, 15. C. 1, 21. & seqq. C. 3, 24. 25. C. 6, 1. 2. Mercken wir in erwehntem Spruch sonderliche Schwachheiten an Paulo / alldie weil er selbst bekennet / daß er in Schwachheit nach dem Fleisch / den Galatern das Evangelium geprediget habe / vnd in vielen Anfechtungen / die er nach dem Fleisch gelitten habe. Dem Geiste nach / war Paulus ein Mann / vnd predigte mit grosser Krafft das Wort Christi; dem Fleische nach war er ein kleiner geringer Paulus / mit Gebrechligkeit / Noth / vnd vielerley Anfechtung beladen. Wie er denn auch in der andern Epistel an die Corinther am 12. Cap. klaget / über ein 2. Imbecillitas concionatoris Pauli. 2. Cor. 12, 7.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/523
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/523>, abgerufen am 22.11.2024.