Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.die menge der Sünden / oder daß jhrs zu offt versehen habet / wir haben eine ewige Erlösung. Petrus spricht einmal zu seinem Meister: HERR / wie offt soll ich meinem Bruder vergeben? ists gnug siebenmal? Jesus sprach zu jhm: Ich sageMatt. 18, 21. dir / nicht siebenmal / sondern siebentzigmal siebenmal / Matth. 18. Beym Luca am 17. stehet: So dein Bruder anLuc. 17, 3. 4. dir sündiget / so straffe jhn / vnd so er sich bessert / vergib jhm. Vnd wenn er siebenmal deß Tags an dir sündigen würde / vnd siebenmal deß Tags wieder käme zu dir / vnd spräche: es rewet mich; so soltu jhm vergeben. Der HERR / der solches begehret von vns / die wir böse seyn / wie geneigter wird er seyn / jmmerdar ohn verdruß einen recht bußfertigen Sünder auffzunehmen? Christus hat eine ewige Erlösung erworben. Wie mancher müste verzagen / wenn wir diese ewige Erlösung nicht hätten? Nun mag die Sünde vnd der Todt vnser Gewissen nicht mehr nagen / wir können mit frölichem Gewissen Gott im Frieden dienen / vnd haben die Verheissung eines ewigen Erbes bey Gott im Himmel. Wie frohe solten wir seyn über solche thewre Erlösung! Wenn sich solte ein Artzt herfür geben / der alle Schwachheiten heylen könte / was für Frewde würde der machen? welch ein Zulauff würd er haben? Hie ist ein himlischer Artzt / der die Wunden der Seelen heylet / vnd die Gewissen reiniget von den Sünden / daß wir im Frieden GOtt dienen können / vnd getrost hoffen auff das verheissene ewige Erbe. Daß wir nicht so hoch drüber erfrewet werden / kompt daher / daß wir die Sündenwunden nicht fühlen noch achten. Ist aber einer da / der die Macht der Sünden gefühlet / von Hertzen betrübet / mit heissen Thränen dieselbe jemals betrawret / vnd in solchem Hertzenleid an die Versöhnung Jesu Christi gedacht hat / der sage / ob er nicht in seinem Gewissen befriediget / vnd froh geworden. Wie manche betrübte Seele die menge der Sünden / oder daß jhrs zu offt versehen habet / wir haben eine ewige Erlösung. Petrus spricht einmal zu seinem Meister: HERR / wie offt soll ich meinem Bruder vergeben? ists gnug siebenmal? Jesus sprach zu jhm: Ich sageMatt. 18, 21. dir / nicht siebenmal / sondern siebentzigmal siebenmal / Matth. 18. Beym Luca am 17. stehet: So dein Bruder anLuc. 17, 3. 4. dir sündiget / so straffe jhn / vnd so er sich bessert / vergib jhm. Vnd wenn er siebenmal deß Tags an dir sündigen würde / vnd siebenmal deß Tags wieder käme zu dir / vnd spräche: es rewet mich; so soltu jhm vergeben. Der HERR / der solches begehret von vns / die wir böse seyn / wie geneigter wird er seyn / jmmerdar ohn verdruß einen recht bußfertigen Sünder auffzunehmen? Christus hat eine ewige Erlösung erworben. Wie mancher müste verzagen / wenn wir diese ewige Erlösung nicht hätten? Nun mag die Sünde vnd der Todt vnser Gewissen nicht mehr nagen / wir können mit frölichem Gewissen Gott im Frieden dienen / vnd haben die Verheissung eines ewigen Erbes bey Gott im Himmel. Wie frohe solten wir seyn über solche thewre Erlösung! Wenn sich solte ein Artzt herfür geben / der alle Schwachheiten heylen könte / was für Frewde würde der machen? welch ein Zulauff würd er haben? Hie ist ein himlischer Artzt / der die Wunden der Seelen heylet / vnd die Gewissen reiniget von den Sünden / daß wir im Frieden GOtt dienen können / vnd getrost hoffen auff das verheissene ewige Erbe. Daß wir nicht so hoch drüber erfrewet werden / kompt daher / daß wir die Sündenwunden nicht fühlen noch achten. Ist aber einer da / der die Macht der Sünden gefühlet / von Hertzen betrübet / mit heissen Thränen dieselbe jemals betrawret / vnd in solchem Hertzenleid an die Versöhnung Jesu Christi gedacht hat / der sage / ob er nicht in seinem Gewissen befriediget / vnd froh geworden. 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Ist aber einer da / der die Macht der Sünden gefühlet / von Hertzen betrübet / mit heissen Thränen dieselbe jemals betrawret / vnd in solchem Hertzenleid an die Versöhnung Jesu Christi gedacht hat / der sage / ob er nicht in seinem Gewissen befriediget / vnd froh geworden. Wie manche betrübte Seele </p> </div> </body> </text> </TEI> [541/0561]
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Matt. 18, 21.
Luc. 17, 3. 4. Wie frohe solten wir seyn über solche thewre Erlösung! Wenn sich solte ein Artzt herfür geben / der alle Schwachheiten heylen könte / was für Frewde würde der machen? welch ein Zulauff würd er haben? Hie ist ein himlischer Artzt / der die Wunden der Seelen heylet / vnd die Gewissen reiniget von den Sünden / daß wir im Frieden GOtt dienen können / vnd getrost hoffen auff das verheissene ewige Erbe. Daß wir nicht so hoch drüber erfrewet werden / kompt daher / daß wir die Sündenwunden nicht fühlen noch achten. Ist aber einer da / der die Macht der Sünden gefühlet / von Hertzen betrübet / mit heissen Thränen dieselbe jemals betrawret / vnd in solchem Hertzenleid an die Versöhnung Jesu Christi gedacht hat / der sage / ob er nicht in seinem Gewissen befriediget / vnd froh geworden. Wie manche betrübte Seele
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/561>, abgerufen am 27.07.2024. |