Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Gottes vnd alle Creaturen dienen müssen. Hie schleußt GOTT den Himmel auff / vnd sein Vätterlich Hertz / daß du mögest hinein sehen in den Abgrund Göttlicher Majestät / vnd darinnen finden seine vnaußsprechliche gnädige Willen / Hulde vnd Barmhertzigkeit. Sihe von Ewigkeit ists Gottes Wolgefallen gewesen / daß sein eingeborner Sohn für mich vnd dich solte ein Knecht werden / Creutz / Schmach vnnd Pein zu tragen. O Liebe! O grosse Barmhertzigkeit! Wer wolte hie nicht lieben / loben vnd dancken? Groß vnd vnaußsprechlich ist auch die Erhöhung. Vnser Fleisch vnd Blut ist gesetzet auff den Thron der Herrligkeit GOttes / sitzt mit in dem aller geheimsten Rath der H. Dreyfaltigkeit / vnd wird anbetet von Engeln vnd Ertzengeln. Was solten wir nun nicht hoffen?

2. Hortatorius.

Vergiß aber nicht / dem edlen Exempel der Demuth deines HErrn vnd Heylandes Christi nachzufolgen / auff daß du auch mögest mit jhm erhaben werden. Achte nicht / als wenn du nicht von nöthen hättest / der Demuth Christi zu folgen. Wilstu Christi Jünger seyn / mustu auch seinen Geist haben / vnd gilt dir so wol als den allerheiligsten vnd geistlichsten Menschen / daß der Geist Gottes Rom. 8, 9.in heutiger Lection spricht: Ein jeglicher sey gesinnet / wie JEsus CHristus auch war. Wem wolte doch nicht grawen oben zu fahren / wann er sihet / daß der ewige GOttes Sohn sich so tieff in Demuth herunter lasset? Liessest du dich noch tieff er herunter / wer es keine Vnbilligkeit. Daß aber Gottes eingeborner Sohn sich so über vns tieff gedemütiget / das ist wunderens werth. Wann Christus sich nur vnter den höchsten Engel im geringsten grad gedemütiget hätte / vnd geringer geworden / were mehr als wann ein gewaltiger König sich erniedrigte / vnter den geringsten Bettler. Dann Christus ist ein natürlicher GOTT. Diß einige Exempel soll trefflich erschrecken / vnd gewaltig herunter ziehen alle Menschen / die hoch gesinnet seyn.

Hastu nun Lust zur Demuth / nach dem Exempel Christi / so

Gottes vnd alle Creaturen dienen müssen. Hie schleußt GOTT den Himmel auff / vnd sein Vätterlich Hertz / daß du mögest hinein sehen in den Abgrund Göttlicher Majestät / vnd darinnen finden seine vnaußsprechliche gnädige Willen / Hulde vnd Barmhertzigkeit. Sihe von Ewigkeit ists Gottes Wolgefallen gewesen / daß sein eingeborner Sohn für mich vnd dich solte ein Knecht werden / Creutz / Schmach vnnd Pein zu tragen. O Liebe! O grosse Barmhertzigkeit! Wer wolte hie nicht lieben / loben vnd dancken? Groß vnd vnaußsprechlich ist auch die Erhöhung. Vnser Fleisch vnd Blut ist gesetzet auff den Thron der Herrligkeit GOttes / sitzt mit in dem aller geheimsten Rath der H. Dreyfaltigkeit / vnd wird anbetet von Engeln vnd Ertzengeln. Was solten wir nun nicht hoffen?

2. Hortatorius.

Vergiß aber nicht / dem edlen Exempel der Demuth deines HErrn vnd Heylandes Christi nachzufolgen / auff daß du auch mögest mit jhm erhaben werden. Achte nicht / als wenn du nicht von nöthen hättest / der Demuth Christi zu folgen. Wilstu Christi Jünger seyn / mustu auch seinen Geist haben / vnd gilt dir so wol als den allerheiligsten vnd geistlichsten Menschen / daß der Geist Gottes Rom. 8, 9.in heutiger Lection spricht: Ein jeglicher sey gesinnet / wie JEsus CHristus auch war. Wem wolte doch nicht grawen oben zu fahren / wann er sihet / daß der ewige GOttes Sohn sich so tieff in Demuth herunter lasset? Liessest du dich noch tieff er herunter / wer es keine Vnbilligkeit. Daß aber Gottes eingeborner Sohn sich so über vns tieff gedemütiget / das ist wunderens werth. Wann Christus sich nur vnter den höchsten Engel im geringsten grad gedemütiget hätte / vnd geringer geworden / were mehr als wann ein gewaltiger König sich erniedrigte / vnter den geringsten Bettler. Dann Christus ist ein natürlicher GOTT. Diß einige Exempel soll trefflich erschrecken / vnd gewaltig herunter ziehen alle Menschen / die hoch gesinnet seyn.

Hastu nun Lust zur Demuth / nach dem Exempel Christi / so

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0584" n="564"/>
Gottes vnd alle Creaturen dienen müssen. Hie schleußt GOTT den                      Himmel auff / vnd sein Vätterlich Hertz / daß du mögest hinein sehen in den                      Abgrund Göttlicher Majestät / vnd darinnen finden seine vnaußsprechliche gnädige                      Willen / Hulde vnd Barmhertzigkeit. Sihe von Ewigkeit ists Gottes Wolgefallen                      gewesen / daß sein eingeborner Sohn für mich vnd dich solte ein Knecht werden /                      Creutz / Schmach vnnd Pein zu tragen. O Liebe! O grosse Barmhertzigkeit! Wer                      wolte hie nicht lieben / loben vnd dancken? Groß vnd vnaußsprechlich ist auch                      die Erhöhung. Vnser Fleisch vnd Blut ist gesetzet auff den Thron der Herrligkeit                      GOttes / sitzt mit in dem aller geheimsten Rath der H. Dreyfaltigkeit / vnd wird                      anbetet von Engeln vnd Ertzengeln. Was solten wir nun nicht hoffen?</p>
        <note place="left">2. Hortatorius.</note>
        <p>Vergiß aber nicht / dem edlen Exempel der Demuth deines HErrn vnd Heylandes                      Christi nachzufolgen / auff daß du auch mögest mit jhm erhaben werden. Achte                      nicht / als wenn du nicht von nöthen hättest / der Demuth Christi zu folgen.                      Wilstu Christi Jünger seyn / mustu auch seinen Geist haben / vnd gilt dir so wol                      als den allerheiligsten vnd geistlichsten Menschen / daß der Geist Gottes <note place="left">Rom. 8, 9.</note>in heutiger Lection spricht: Ein                      jeglicher sey gesinnet / wie JEsus CHristus auch war. Wem wolte doch nicht                      grawen oben zu fahren / wann er sihet / daß der ewige GOttes Sohn sich so tieff                      in Demuth herunter lasset? Liessest du dich noch tieff er herunter / wer es                      keine Vnbilligkeit. Daß aber Gottes eingeborner Sohn sich so über vns tieff                      gedemütiget / das ist wunderens werth. Wann Christus sich nur vnter den höchsten                      Engel im geringsten grad gedemütiget hätte / vnd geringer geworden / were mehr                      als wann ein gewaltiger König sich erniedrigte / vnter den geringsten Bettler.                      Dann Christus ist ein natürlicher GOTT. Diß einige Exempel soll trefflich                      erschrecken / vnd gewaltig herunter ziehen alle Menschen / die hoch gesinnet                      seyn.</p>
        <p>Hastu nun Lust zur Demuth / nach dem Exempel Christi / so
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[564/0584] Gottes vnd alle Creaturen dienen müssen. Hie schleußt GOTT den Himmel auff / vnd sein Vätterlich Hertz / daß du mögest hinein sehen in den Abgrund Göttlicher Majestät / vnd darinnen finden seine vnaußsprechliche gnädige Willen / Hulde vnd Barmhertzigkeit. Sihe von Ewigkeit ists Gottes Wolgefallen gewesen / daß sein eingeborner Sohn für mich vnd dich solte ein Knecht werden / Creutz / Schmach vnnd Pein zu tragen. O Liebe! O grosse Barmhertzigkeit! Wer wolte hie nicht lieben / loben vnd dancken? Groß vnd vnaußsprechlich ist auch die Erhöhung. Vnser Fleisch vnd Blut ist gesetzet auff den Thron der Herrligkeit GOttes / sitzt mit in dem aller geheimsten Rath der H. Dreyfaltigkeit / vnd wird anbetet von Engeln vnd Ertzengeln. Was solten wir nun nicht hoffen? Vergiß aber nicht / dem edlen Exempel der Demuth deines HErrn vnd Heylandes Christi nachzufolgen / auff daß du auch mögest mit jhm erhaben werden. Achte nicht / als wenn du nicht von nöthen hättest / der Demuth Christi zu folgen. Wilstu Christi Jünger seyn / mustu auch seinen Geist haben / vnd gilt dir so wol als den allerheiligsten vnd geistlichsten Menschen / daß der Geist Gottes in heutiger Lection spricht: Ein jeglicher sey gesinnet / wie JEsus CHristus auch war. Wem wolte doch nicht grawen oben zu fahren / wann er sihet / daß der ewige GOttes Sohn sich so tieff in Demuth herunter lasset? Liessest du dich noch tieff er herunter / wer es keine Vnbilligkeit. Daß aber Gottes eingeborner Sohn sich so über vns tieff gedemütiget / das ist wunderens werth. Wann Christus sich nur vnter den höchsten Engel im geringsten grad gedemütiget hätte / vnd geringer geworden / were mehr als wann ein gewaltiger König sich erniedrigte / vnter den geringsten Bettler. Dann Christus ist ein natürlicher GOTT. Diß einige Exempel soll trefflich erschrecken / vnd gewaltig herunter ziehen alle Menschen / die hoch gesinnet seyn. Rom. 8, 9. Hastu nun Lust zur Demuth / nach dem Exempel Christi / so

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/584
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/584>, abgerufen am 22.11.2024.