Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Sieben Tage solt jhr vngesäuert Brodt essen / wer gesäuertExod. 12, 15. Brodt isset / vom ersten Tage an / biß auff den siebenden / dessen Seel soll außgerottet werden von Israel. Die Israeliten musten sich sieben Tage enthalten / wir aber müssen vns vnser Lebelang enthalten / weil vnsere Ostern jmmer weren. Dann wir haben alle Tage das Osterlamb Christum für vns geopffert / vnd müssen auch alle Tag im Glauben davon essen.

Hats aber anders nicht seyn können? Ists nicht müglich gewesen bey der Christlichen Reinigkeit / dem Fleisch ein wenig Willen lassen? Nein / dann es ist nicht genug / daß Christus vnser Osterlamb geschlachtet ist / er muß auch durch den Glauben gegessen werden. Das Osterlamb müste nicht allein gebraten / sondern auch gegessen werden. Essen wir aber Christum durch den Glauben / so seynd wir im Glauben mit Christo den Sünden gestorben /Rom. 6. 11. vnd leben / nicht den Sünden / sondern Gott in Christo JEsu vnserm HErrn / wie geschrieben stehet zun Röm. am 6. Es ist nicht müglich das Lamb Gottes essen / vnd keinen Schmack deß lebendigen Trostes in jhm haben. Es ist nicht müglich Christum auffnehmen / es sey dann daß wir zugleich seinen Geist auffnemen. Dann wer den Geist Christi nit hat / der ist nit seyn.Rom, 8. 9. Wo aber Christi Geist ist / da ist ein newes Leben / newe Bewegung; da lebet man nicht im alten Sauerteig der Boßheit vnd Schalckheit / sondern im Süssenteig der Lauterkeit vnd Warheit. Ist jemand in Christo / so ist er eine newe Creatur / eine newe Geburt / gantz vmbgeschmoltzen. Daher kommen die ernstliche Vermahnungen Heiliger Schrifft: Wandelt nicht mehr / wie dieEph. 4, 17. 22. Heyden wandeln / in der Eitelkeit jhres Sinnes. Leget von euch ab den alten Menschen. Enthaltet euch von1. Pet. 2, 11. fleischlichen Lüsten / welche wieder die Seelen streiten.

Sieben Tage solt jhr vngesäuert Brodt essen / wer gesäuertExod. 12, 15. Brodt isset / vom ersten Tage an / biß auff den siebenden / dessen Seel soll außgerottet werden von Israel. Die Israeliten musten sich sieben Tage enthalten / wir aber müssen vns vnser Lebelang enthalten / weil vnsere Ostern jm̃er weren. Dann wir haben alle Tage das Osterlamb Christum für vns geopffert / vnd müssen auch alle Tag im Glauben davon essen.

Hats aber anders nicht seyn können? Ists nicht müglich gewesen bey der Christlichen Reinigkeit / dem Fleisch ein wenig Willen lassen? Nein / dann es ist nicht genug / daß Christus vnser Osterlamb geschlachtet ist / er muß auch durch den Glauben gegessen werden. Das Osterlamb müste nicht allein gebraten / sondern auch gegessen werden. Essen wir aber Christum durch den Glauben / so seynd wir im Glauben mit Christo den Sünden gestorben /Rom. 6. 11. vnd leben / nicht den Sünden / sondern Gott in Christo JEsu vnserm HErrn / wie geschrieben stehet zun Röm. am 6. Es ist nicht müglich das Lamb Gottes essen / vnd keinen Schmack deß lebendigen Trostes in jhm haben. Es ist nicht müglich Christum auffnehmen / es sey dann daß wir zugleich seinen Geist auffnemen. Dann wer den Geist Christi nit hat / der ist nit seyn.Rom, 8. 9. Wo aber Christi Geist ist / da ist ein newes Lebẽ / newe Bewegung; da lebet man nicht im alten Sauerteig der Boßheit vnd Schalckheit / sondern im Süssenteig der Lauterkeit vnd Warheit. Ist jemand in Christo / so ist er eine newe Creatur / eine newe Geburt / gantz vmbgeschmoltzen. Daher kommen die ernstliche Vermahnungen Heiliger Schrifft: Wandelt nicht mehr / wie dieEph. 4, 17. 22. Heyden wandeln / in der Eitelkeit jhres Sinnes. Leget von euch ab den alten Menschen. Enthaltet euch von1. Pet. 2, 11. fleischlichen Lüsten / welche wieder die Seelen streiten.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0629" n="609"/>
Sieben Tage solt                      jhr vngesäuert Brodt essen / wer gesäuert<note place="right">Exod. 12,                          15.</note> Brodt isset / vom ersten Tage an / biß auff den siebenden /                      dessen Seel soll außgerottet werden von Israel. Die Israeliten musten sich                      sieben Tage enthalten / wir aber müssen vns vnser Lebelang enthalten / weil                      vnsere Ostern jm&#x0303;er weren. Dann wir haben alle Tage das Osterlamb                      Christum für vns geopffert / vnd müssen auch alle Tag im Glauben davon                      essen.</p>
        <p>Hats aber anders nicht seyn können? Ists nicht müglich gewesen bey der                      Christlichen Reinigkeit / dem Fleisch ein wenig Willen lassen? Nein / dann es                      ist nicht genug / daß Christus vnser Osterlamb geschlachtet ist / er muß auch                      durch den Glauben gegessen werden. Das Osterlamb müste nicht allein gebraten /                      sondern auch gegessen werden. Essen wir aber Christum durch den Glauben / so                      seynd wir im Glauben mit Christo den Sünden gestorben /<note place="right">Rom. 6. 11.</note> vnd leben / nicht den Sünden /                      sondern Gott in Christo JEsu vnserm HErrn / wie geschrieben stehet zun Röm. am                      6. Es ist nicht müglich das Lamb Gottes essen / vnd keinen Schmack deß                      lebendigen Trostes in jhm haben. Es ist nicht müglich Christum auffnehmen / es                      sey dann daß wir zugleich seinen Geist auffnemen. Dann wer den Geist Christi nit                      hat / der ist nit seyn.<note place="right">Rom, 8. 9.</note> Wo aber                      Christi Geist ist / da ist ein newes Lebe&#x0303; / newe Bewegung; da                      lebet man nicht im alten Sauerteig der Boßheit vnd Schalckheit / sondern im                      Süssenteig der Lauterkeit vnd Warheit. Ist jemand in Christo / so ist er eine                      newe Creatur / eine newe Geburt / gantz vmbgeschmoltzen. Daher kommen die                      ernstliche Vermahnungen Heiliger Schrifft: Wandelt nicht mehr / wie die<note place="right">Eph. 4, 17. 22.</note> Heyden wandeln / in der                      Eitelkeit jhres Sinnes. Leget von euch ab den alten Menschen. Enthaltet euch                          von<note place="right">1. Pet. 2, 11.</note> fleischlichen Lüsten /                      welche wieder die Seelen streiten.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[609/0629] Sieben Tage solt jhr vngesäuert Brodt essen / wer gesäuert Brodt isset / vom ersten Tage an / biß auff den siebenden / dessen Seel soll außgerottet werden von Israel. Die Israeliten musten sich sieben Tage enthalten / wir aber müssen vns vnser Lebelang enthalten / weil vnsere Ostern jm̃er weren. Dann wir haben alle Tage das Osterlamb Christum für vns geopffert / vnd müssen auch alle Tag im Glauben davon essen. Exod. 12, 15. Hats aber anders nicht seyn können? Ists nicht müglich gewesen bey der Christlichen Reinigkeit / dem Fleisch ein wenig Willen lassen? Nein / dann es ist nicht genug / daß Christus vnser Osterlamb geschlachtet ist / er muß auch durch den Glauben gegessen werden. Das Osterlamb müste nicht allein gebraten / sondern auch gegessen werden. Essen wir aber Christum durch den Glauben / so seynd wir im Glauben mit Christo den Sünden gestorben / vnd leben / nicht den Sünden / sondern Gott in Christo JEsu vnserm HErrn / wie geschrieben stehet zun Röm. am 6. Es ist nicht müglich das Lamb Gottes essen / vnd keinen Schmack deß lebendigen Trostes in jhm haben. Es ist nicht müglich Christum auffnehmen / es sey dann daß wir zugleich seinen Geist auffnemen. Dann wer den Geist Christi nit hat / der ist nit seyn. Wo aber Christi Geist ist / da ist ein newes Lebẽ / newe Bewegung; da lebet man nicht im alten Sauerteig der Boßheit vnd Schalckheit / sondern im Süssenteig der Lauterkeit vnd Warheit. Ist jemand in Christo / so ist er eine newe Creatur / eine newe Geburt / gantz vmbgeschmoltzen. Daher kommen die ernstliche Vermahnungen Heiliger Schrifft: Wandelt nicht mehr / wie die Heyden wandeln / in der Eitelkeit jhres Sinnes. Leget von euch ab den alten Menschen. Enthaltet euch von fleischlichen Lüsten / welche wieder die Seelen streiten. Rom. 6. 11. Rom, 8. 9. Eph. 4, 17. 22. 1. Pet. 2, 11.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/629
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/629>, abgerufen am 22.11.2024.