Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.lassen / auch wann er sich aller anderer angenommen / was were dann ich vnd du für elende Creaturen? Doch aber hat die Barmhertzigkeit Gottes hie niemand außgeschlossen. Dann hat der Sohn Gottes nicht können für alle sterben / das were ein groß Vnvermögen bey Gott / hat er aber nicht gewolt / hat man Vrsach zu fragen: Warumb hat er sollen so vielen mißgönnen den Zutritt zu demselbigen Verdienst / damit er dem einen so wol hat dienen können als dem andern? Gott vnser Heyland / der da ist ein Mittler zwischen Gott vnd Menschen / der sich selbsten gegeben hat für alle zur Erlösung2. Tim. 2. 4. 5. 6. / will daß allen Menschen geholffen werde / vnd daß sie alle2. Pet. 3, 9. zur Erkentnuß der Warheit kommen. Diß hat den Aposteln nicht können verborgen seyn / insonderheitSine discrimine ludaeorum & gentium. was die Heyden betrifft / daß auch denselben solt geprediget werden das Evangelium von Christo der gestorben / vnnd wieder aufferstanden ist. Dann sie hatten solchen Befehl vom HErrn bekommen: Gehet in alle Welt / vnd prediget das Evangelium allen Creaturen. Daß aber die Heyden ohn Gesetz vnnd Beschneidung solten dieser gnad theilhafftig werden / daß sie nicht durfften Juden werden / köndte jhnen auch nicht verborgen seyn / sintemal auch vorhin auß der Heydenschafft viel dem wahren Gott Israelis dienten / die doch nicht gezwungen wurden die Beschneidung anzunehmen. Doch mercket man auß dem Handel des Apostels Petri mit Cornelio / daß die Apostel ein Zeitlang allerdings hierin noch nicht richtig gewesen / haben es zum wenigsten noch für eine Schew gehalten / wann ein Jüdischer Mann mit einem Heyden solt essen oder trincken / sie haben etwan gemeynet / es musten die Juden noch einen Vorzug für den Heyden haben. Es ist damals ein Heyde bey den Juden so veracht gewesen / als jetzt die Juden bey den Christen / für welche wir gleichsamb einen natürlichen Abschew haben / daß wir auch nicht gerne mit jhnen essen oder trincken. lassen / auch wann er sich aller anderer angenommen / was were dann ich vnd du für elende Creaturen? Doch aber hat die Barmhertzigkeit Gottes hie niemand außgeschlossen. Dañ hat der Sohn Gottes nicht können für alle sterben / das were ein groß Vnvermögen bey Gott / hat er aber nicht gewolt / hat man Vrsach zu fragen: Warumb hat er sollen so vielen mißgönnen den Zutritt zu demselbigen Verdienst / damit er dem einen so wol hat dienen können als dem andern? Gott vnser Heyland / der da ist ein Mittler zwischen Gott vnd Menschen / der sich selbsten gegeben hat für alle zur Erlösung2. Tim. 2. 4. 5. 6. / will daß allen Menschen geholffen werde / vnd daß sie alle2. Pet. 3, 9. zur Erkentnuß der Warheit kommen. Diß hat den Aposteln nicht können verborgen seyn / insonderheitSine discrimine ludaeorum & gentium. was die Heyden betrifft / daß auch denselben solt geprediget werden das Evangelium von Christo der gestorben / vnnd wieder aufferstanden ist. Dann sie hatten solchen Befehl vom HErrn bekommen: Gehet in alle Welt / vnd prediget das Evangelium allen Creaturen. Daß aber die Heyden ohn Gesetz vnnd Beschneidung solten dieser gnad theilhafftig werden / daß sie nicht durfften Juden werden / köndte jhnen auch nicht verborgen seyn / sintemal auch vorhin auß der Heydenschafft viel dem wahren Gott Israelis dienten / die doch nicht gezwungen wurden die Beschneidung anzunehmen. Doch mercket man auß dem Handel des Apostels Petri mit Cornelio / daß die Apostel ein Zeitlang allerdings hierin noch nicht richtig gewesen / haben es zum wenigsten noch für eine Schew gehalten / wann ein Jüdischer Mann mit einem Heyden solt essen oder trincken / sie haben etwan gemeynet / es musten die Juden noch einen Vorzug für den Heyden haben. 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lassen / auch wann er sich aller anderer angenommen / was were dann ich vnd du für elende Creaturen? Doch aber hat die Barmhertzigkeit Gottes hie niemand außgeschlossen. Dañ hat der Sohn Gottes nicht können für alle sterben / das were ein groß Vnvermögen bey Gott / hat er aber nicht gewolt / hat man Vrsach zu fragen: Warumb hat er sollen so vielen mißgönnen den Zutritt zu demselbigen Verdienst / damit er dem einen so wol hat dienen können als dem andern? Gott vnser Heyland / der da ist ein Mittler zwischen Gott vnd Menschen / der sich selbsten gegeben hat für alle zur Erlösung / will daß allen Menschen geholffen werde / vnd daß sie alle zur Erkentnuß der Warheit kommen.
2. Tim. 2. 4. 5. 6.
2. Pet. 3, 9. Diß hat den Aposteln nicht können verborgen seyn / insonderheit was die Heyden betrifft / daß auch denselben solt geprediget werden das Evangelium von Christo der gestorben / vnnd wieder aufferstanden ist. Dann sie hatten solchen Befehl vom HErrn bekommen: Gehet in alle Welt / vnd prediget das Evangelium allen Creaturen. Daß aber die Heyden ohn Gesetz vnnd Beschneidung solten dieser gnad theilhafftig werden / daß sie nicht durfften Juden werden / köndte jhnen auch nicht verborgen seyn / sintemal auch vorhin auß der Heydenschafft viel dem wahren Gott Israelis dienten / die doch nicht gezwungen wurden die Beschneidung anzunehmen.
Sine discrimine ludaeorum & gentium. Doch mercket man auß dem Handel des Apostels Petri mit Cornelio / daß die Apostel ein Zeitlang allerdings hierin noch nicht richtig gewesen / haben es zum wenigsten noch für eine Schew gehalten / wann ein Jüdischer Mann mit einem Heyden solt essen oder trincken / sie haben etwan gemeynet / es musten die Juden noch einen Vorzug für den Heyden haben. Es ist damals ein Heyde bey den Juden so veracht gewesen / als jetzt die Juden bey den Christen / für welche wir gleichsamb einen natürlichen Abschew haben / daß wir auch nicht gerne mit jhnen essen oder trincken.
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