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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Allhie zu mercken 1. die Anstifftung der Creutzigung Christi1. welche ist die muthwillige Vnwissenheit der Juden / dann obwol GOtt von Ewigkeit her solches beschlossen / auch alles zuvor verkündigen lassen / daß es also geschehen solte; so sey doch ferrn / daß wir solten meynen / daß solcher Schluß GOttes hergerühret sey auß einem blossen freyen Willen / Krafft welches es vnmüglich gewesen were / daß die Juden hätten können anders thun. Dann wie köndte der gerechte GOtt seyn der erste Anstiffter vnd Vrsach einer so abschewlichen Missethat? Mit was Recht könte der Richter der Welt die Juden einer Boßheit beschuldigen / wann er sie zwar auff vorgehender Weise zur Sünden veranlassiget / vnd verstricket hätte? Wo bleibet die Heyligkeit GOttes? Vnser Gott bedarff der Sünder nit. Er hat nach seiner vner meßlichen Weißheit wol einen andern Weg können finden / zur Auffopfferung seines Sohns für das menschliche Geschlecht. Hätte er jhn nicht können auff einen Berg stellen / vnd jhn die Höllenangst treffen lassen / vnd von dannen / entweder ohn Mittel durch sich selbsten / oder durch Dienst der Geister grausam herab stürtzen; oder jhn / als auff welehem der Fluch deß menschlichen Geschlechtes gelegen / auff andere Weise zum Todte bringen? Hat er eben die Boßheit der Juden dazu gebrauchen müssen? Weil aber GOTT nach seiner Allwissenheit von Ewigkeit her gesehen / daß das Volck Juda ihren Heyland also würde empfangen; haters auch also geschehen lassen vnd beschlossen vnnd verkündiget. Vnnd daher kommen die Weissagungen von dem Leyden Christi / so in den Propheten verzeichnet seyn. Wann nun gesaget wird / daß die zu Jerusalem wohnen / vnd ihre Obristen mit ihrem Vrtheil erfüllet haben die Stimme der Propheten / dieweil sie diesen Jesum nicht kenneten; wird dadurch nicht Gott / vnd seinen Propheceyungen beygemessen / als wann dardurch die Juden zu solcher Boßheit veranlassiget vnnd verurtheilet weren; also daß sie

Allhie zu mercken 1. die Anstifftung der Creutzigung Christi1. welche ist die muthwillige Vnwissenheit der Juden / dann obwol GOtt von Ewigkeit her solches beschlossen / auch alles zuvor verkündigen lassen / daß es also geschehen solte; so sey doch ferrn / daß wir solten meynen / daß solcher Schluß GOttes hergerühret sey auß einem blossen freyen Willen / Krafft welches es vnmüglich gewesen were / daß die Juden hätten können anders thun. Dann wie köndte der gerechte GOtt seyn der erste Anstiffter vnd Vrsach einer so abschewlichen Missethat? Mit was Recht könte der Richter der Welt die Juden einer Boßheit beschuldigen / wann er sie zwar auff vorgehender Weise zur Sünden veranlassiget / vnd verstricket hätte? Wo bleibet die Heyligkeit GOttes? Vnser Gott bedarff der Sünder nit. Er hat nach seiner vner meßlichen Weißheit wol einen andern Weg können finden / zur Auffopfferung seines Sohns für das menschliche Geschlecht. Hätte er jhn nicht können auff einen Berg stellen / vnd jhn die Höllenangst treffen lassen / vnd von dannen / entweder ohn Mittel durch sich selbsten / oder durch Dienst der Geister grausam herab stürtzen; oder jhn / als auff welehem der Fluch deß menschlichen Geschlechtes gelegen / auff andere Weise zum Todte bringen? Hat er eben die Boßheit der Juden dazu gebrauchen müssen? Weil aber GOTT nach seiner Allwissenheit von Ewigkeit her gesehen / daß das Volck Juda ihren Heyland also würde empfangẽ; haters auch also geschehen lassen vnd beschlossen vnnd verkündiget. Vnnd daher kommen die Weissagungen von dem Leyden Christi / so in den Propheten verzeichnet seyn. Wann nun gesaget wird / daß die zu Jerusalem wohnen / vnd ihre Obristen mit ihrem Vrtheil erfüllet haben die Stimme der Propheten / dieweil sie diesen Jesum nicht kenneten; wird dadurch nicht Gott / vnd seinen Propheceyungen beygemessen / als wann dardurch die Juden zu solcher Boßheit veranlassiget vnnd verurtheilet weren; also daß sie

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[647/0667] Allhie zu mercken 1. die Anstifftung der Creutzigung Christi welche ist die muthwillige Vnwissenheit der Juden / dann obwol GOtt von Ewigkeit her solches beschlossen / auch alles zuvor verkündigen lassen / daß es also geschehen solte; so sey doch ferrn / daß wir solten meynen / daß solcher Schluß GOttes hergerühret sey auß einem blossen freyen Willen / Krafft welches es vnmüglich gewesen were / daß die Juden hätten können anders thun. Dann wie köndte der gerechte GOtt seyn der erste Anstiffter vnd Vrsach einer so abschewlichen Missethat? Mit was Recht könte der Richter der Welt die Juden einer Boßheit beschuldigen / wann er sie zwar auff vorgehender Weise zur Sünden veranlassiget / vnd verstricket hätte? Wo bleibet die Heyligkeit GOttes? Vnser Gott bedarff der Sünder nit. Er hat nach seiner vner meßlichen Weißheit wol einen andern Weg können finden / zur Auffopfferung seines Sohns für das menschliche Geschlecht. Hätte er jhn nicht können auff einen Berg stellen / vnd jhn die Höllenangst treffen lassen / vnd von dannen / entweder ohn Mittel durch sich selbsten / oder durch Dienst der Geister grausam herab stürtzen; oder jhn / als auff welehem der Fluch deß menschlichen Geschlechtes gelegen / auff andere Weise zum Todte bringen? Hat er eben die Boßheit der Juden dazu gebrauchen müssen? Weil aber GOTT nach seiner Allwissenheit von Ewigkeit her gesehen / daß das Volck Juda ihren Heyland also würde empfangẽ; haters auch also geschehen lassen vnd beschlossen vnnd verkündiget. Vnnd daher kommen die Weissagungen von dem Leyden Christi / so in den Propheten verzeichnet seyn. Wann nun gesaget wird / daß die zu Jerusalem wohnen / vnd ihre Obristen mit ihrem Vrtheil erfüllet haben die Stimme der Propheten / dieweil sie diesen Jesum nicht kenneten; wird dadurch nicht Gott / vnd seinen Propheceyungen beygemessen / als wann dardurch die Juden zu solcher Boßheit veranlassiget vnnd verurtheilet weren; also daß sie 1.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 647. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/667>, abgerufen am 21.11.2024.