Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.terthan aller menschlichen Ordnung vmb deß HErrn willen / es sey dem Könige / als dem Obristen / oder den Hauptleuthen als den Gesandten von jhm / zur Rache vber die Vbelthäter / vnd zu Lobe den Frommen. Ihr Knechte seyd vnderthan mit aller Forcht den HErrn / nicht allein den gütigen vnd gelinden / sondern auch den wunderlichen. Bey dieser Göttlichen Ordnung zwischen obern vnnd vndern / finden sich zwey merckliche widerwärtige Dinge. Erstlich / will / GOTT nach Inhalt heutiger epistolischer Lection / daß fromme Christen in Vnschuld viel willig vnd gedultig leyden; vnd demnach hat er Obrigkeit verordnet zu Schutz derer die vnschuldig leyden. Zum andern / die Ordnung zwischen ober vnnd niedrigen Ständen / ist von GOtt verordnet insonderheit dazu / daß Vnschuld Schutz finde; dannoch geschichts / daß die fromme Vnschuld von niemand mehr gedruckt wird als von den Gewaltigen. Die Christenheit wird nirgends mehr geplaget als von Tyrannischer Obrigkeit; Knecht vnd Mägd müssen viel leiden von storrischen Herren. Hie gilts Kunst zu wissen / nicht allein was man thun soll / vnter Verfolgung vnd Tyranney / sondern auch bey anderem vnrecht / daß einer bald von diesem bald von einem andern muß leiden: Da wird Weißheit erfordert / daß du dich recht zu verthädigen wissest / vnd dennoch Göttlicher Ordnung nicht wiederstrebest. Zum Fechten / vnd zum Rechten lauffen / ist allezeit nicht sicher. Der heilige Geist schreibet vns diesen Rath für / daß wir mit Gedult das Vbel ertragen / vmbs Gewissens willen. Dieses ist ein gewisser Sieg / aber nicht jederman gleiche wol üblich. Dennoch ermahnet vns der Geist Gottes / daß wir niemand vnrecht / sondern allezeit guts thun / vnd so wir drüber leyden sollen / terthan aller menschlichen Ordnung vmb deß HErrn willen / es sey dem Könige / als dem Obristen / oder den Hauptleuthen als den Gesandten von jhm / zur Rache vber die Vbelthäter / vnd zu Lobe den Frommen. Ihr Knechte seyd vnderthan mit aller Forcht den HErrn / nicht allein den gütigen vnd gelinden / sondern auch den wunderlichen. Bey dieser Göttlichen Ordnung zwischen obern vnnd vndern / finden sich zwey merckliche widerwärtige Dinge. Erstlich / will / GOTT nach Inhalt heutiger epistolischer Lection / daß fromme Christen in Vnschuld viel willig vnd gedultig leyden; vnd demnach hat er Obrigkeit verordnet zu Schutz derer die vnschuldig leyden. Zum andern / die Ordnung zwischen ober vnnd niedrigen Ständen / ist von GOtt verordnet insonderheit dazu / daß Vnschuld Schutz finde; dannoch geschichts / daß die fromme Vnschuld von niemand mehr gedruckt wird als von den Gewaltigen. Die Christenheit wird nirgends mehr geplaget als von Tyrannischer Obrigkeit; Knecht vnd Mägd müssen viel leiden von storrischen Herren. Hie gilts Kunst zu wissen / nicht allein was man thun soll / vnter Verfolgung vnd Tyranney / sondern auch bey anderem vnrecht / daß einer bald von diesem bald von einem andern muß leiden: Da wird Weißheit erfordert / daß du dich recht zu verthädigen wissest / vnd dennoch Göttlicher Ordnung nicht wiederstrebest. Zum Fechten / vnd zum Rechten lauffen / ist allezeit nicht sicher. Der heilige Geist schreibet vns diesen Rath für / daß wir mit Gedult das Vbel ertragen / vmbs Gewissens willẽ. Dieses ist ein gewisser Sieg / aber nicht jederman gleiche wol üblich. Dennoch ermahnet vns der Geist Gottes / daß wir niemand vnrecht / sondern allezeit guts thun / vnd so wir drüber leyden sollen / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0708" n="688"/> terthan aller menschlichen Ordnung vmb deß HErrn willen / es sey dem Könige / als dem Obristen / oder den Hauptleuthen als den Gesandten von jhm / zur Rache vber die Vbelthäter / vnd zu Lobe den Frommen. Ihr Knechte seyd vnderthan mit aller Forcht den HErrn / nicht allein den gütigen vnd gelinden / sondern auch den wunderlichen.</p> <note place="left">Nihilominus innocẽtes multa indigna patienter ferre coguntur.</note> <p>Bey dieser Göttlichen Ordnung zwischen obern vnnd vndern / finden sich zwey merckliche widerwärtige Dinge. Erstlich / will / GOTT nach Inhalt heutiger epistolischer Lection / daß fromme Christen in Vnschuld viel willig vnd gedultig leyden; vnd demnach hat er Obrigkeit verordnet zu Schutz derer die vnschuldig leyden. Zum andern / die Ordnung zwischen ober vnnd niedrigen Ständen / ist von GOtt verordnet insonderheit dazu / daß Vnschuld Schutz finde; dannoch geschichts / daß die fromme Vnschuld von niemand mehr gedruckt wird als von den Gewaltigen. Die Christenheit wird nirgends mehr geplaget als von Tyrannischer Obrigkeit; Knecht vnd Mägd müssen viel leiden von storrischen Herren.</p> <p>Hie gilts Kunst zu wissen / nicht allein was man thun soll / vnter Verfolgung vnd Tyranney / sondern auch bey anderem vnrecht / daß einer bald von diesem bald von einem andern muß leiden: Da wird Weißheit erfordert / daß du dich recht zu verthädigen wissest / vnd dennoch Göttlicher Ordnung nicht wiederstrebest.</p> <p>Zum Fechten / vnd zum Rechten lauffen / ist allezeit nicht sicher. Der heilige Geist schreibet vns diesen Rath für / daß wir mit Gedult das Vbel ertragen / vmbs Gewissens willẽ. Dieses ist ein gewisser Sieg / aber nicht jederman gleiche wol üblich. Dennoch ermahnet vns der Geist Gottes / daß wir niemand vnrecht / sondern allezeit guts thun / vnd so wir drüber leyden sollen / </p> </div> </body> </text> </TEI> [688/0708]
terthan aller menschlichen Ordnung vmb deß HErrn willen / es sey dem Könige / als dem Obristen / oder den Hauptleuthen als den Gesandten von jhm / zur Rache vber die Vbelthäter / vnd zu Lobe den Frommen. Ihr Knechte seyd vnderthan mit aller Forcht den HErrn / nicht allein den gütigen vnd gelinden / sondern auch den wunderlichen.
Bey dieser Göttlichen Ordnung zwischen obern vnnd vndern / finden sich zwey merckliche widerwärtige Dinge. Erstlich / will / GOTT nach Inhalt heutiger epistolischer Lection / daß fromme Christen in Vnschuld viel willig vnd gedultig leyden; vnd demnach hat er Obrigkeit verordnet zu Schutz derer die vnschuldig leyden. Zum andern / die Ordnung zwischen ober vnnd niedrigen Ständen / ist von GOtt verordnet insonderheit dazu / daß Vnschuld Schutz finde; dannoch geschichts / daß die fromme Vnschuld von niemand mehr gedruckt wird als von den Gewaltigen. Die Christenheit wird nirgends mehr geplaget als von Tyrannischer Obrigkeit; Knecht vnd Mägd müssen viel leiden von storrischen Herren.
Hie gilts Kunst zu wissen / nicht allein was man thun soll / vnter Verfolgung vnd Tyranney / sondern auch bey anderem vnrecht / daß einer bald von diesem bald von einem andern muß leiden: Da wird Weißheit erfordert / daß du dich recht zu verthädigen wissest / vnd dennoch Göttlicher Ordnung nicht wiederstrebest.
Zum Fechten / vnd zum Rechten lauffen / ist allezeit nicht sicher. Der heilige Geist schreibet vns diesen Rath für / daß wir mit Gedult das Vbel ertragen / vmbs Gewissens willẽ. Dieses ist ein gewisser Sieg / aber nicht jederman gleiche wol üblich. Dennoch ermahnet vns der Geist Gottes / daß wir niemand vnrecht / sondern allezeit guts thun / vnd so wir drüber leyden sollen /
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 688. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/708>, abgerufen am 28.07.2024. |