Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.als Paulus das Recht bey der Obrigkeit suchen / doch daß es Christlich zugehe / vnnd nach der Ordnung die Christus für geschrieben / beym Matthaeo am 18. Sündiget dein Bruder an dir /Maeth. 18, 15. 16. 17. so straffe jhn zwischen dir vnd jhm allein / höret er dich / so hastu deinen Bruder gewonnen. Höret er dich nicht / so nimb noch einen oder zween zu dir / auff daß alle Sache bestehe auff zweyer oder dreyer Zeugen Munde. Höret er dich nicht / so sage es der Gemeine. Höret er die Gemeine nicht / so halte jhn als einen Heyden vnd Zölnern. Wurde man dieser Ordnung nachkommen / wurde der Richter so viel nicht zu thun haben. Kanstu aber gar kein Recht finden / weder in geistlichen oder weltlichen Sachen / so befehl es GOtt / wie dein HERR Christus that. Es ist dir besser / daß du vnschuldig leidest / vnd das böse ertragest / als daß du immerhin in Verbitterung lebest. Derowegen / so dir vnrecht wiederfähret / so gedenck alsbald auff dich selbst / wer du bist / vnnd was du verdienet habest. Sihe nicht auff den / der dir Gewalt vund vnrecht thut / sondern sehe auff dich / wie recht vnd billig du leidest / vnd sprich: Mir geschicht recht / ich habe wol mehr verschuldet / als diß. Das hilfft darzu / daß du nicht murrest / verbittert vnd vngedultig werdest. Hernach gedencke darauff / wie du deinen Nächsten gewinnest / ob du jhn von seinem vnbilligen Beginnen könnest abziehen / vnd jhn bessern. Kanst du jhn dahin bringen / daß er seine Vnfug erkennet / begehret auch abzulassen / so dancke GOtt; vnd sey willfärtig zur Versöhnung. Vnnd so er auch siebentzigmal sibenmal dich beleidiget / so solst du dennoch bereyt seyn jhm zuvergeben siebentzigmal siebenmal / nach der Ermahnung Christi beym Matthaeo am 18. Dann es stehetMatth. 18, 22. ein hartes darauff / wie am selbigen Orth der HERR Christus im Gleichnuß andeutet: Dann wie der König den vnbarmhertzigen als Paulus das Recht bey der Obrigkeit suchen / doch daß es Christlich zugehe / vnnd nach der Ordnung die Christus für geschrieben / beym Matthaeo am 18. Sündiget dein Bruder an dir /Maeth. 18, 15. 16. 17. so straffe jhn zwischen dir vnd jhm allein / höret er dich / so hastu deinen Bruder gewonnen. Höret er dich nicht / so nimb noch einen oder zween zu dir / auff daß alle Sache bestehe auff zweyer oder dreyer Zeugen Munde. Höret er dich nicht / so sage es der Gemeine. Höret er die Gemeine nicht / so halte jhn als einen Heyden vnd Zölnern. Wurde man dieser Ordnung nachkommen / wurde der Richter so viel nicht zu thun haben. Kanstu aber gar kein Recht finden / weder in geistlichen oder weltlichen Sachen / so befehl es GOtt / wie dein HERR Christus that. Es ist dir besser / daß du vnschuldig leidest / vnd das böse ertragest / als daß du immerhin in Verbitterung lebest. Derowegen / so dir vnrecht wiederfähret / so gedenck alsbald auff dich selbst / wer du bist / vnnd was du verdienet habest. Sihe nicht auff den / der dir Gewalt vund vnrecht thut / sondern sehe auff dich / wie recht vnd billig du leidest / vnd sprich: Mir geschicht recht / ich habe wol mehr verschuldet / als diß. Das hilfft darzu / daß du nicht murrest / verbittert vnd vngedultig werdest. Hernach gedencke darauff / wie du deinen Nächsten gewinnest / ob du jhn von seinem vnbilligen Beginnen könnest abziehen / vnd jhn bessern. Kanst du jhn dahin bringen / daß er seine Vnfug erkennet / begehret auch abzulassen / so dancke GOtt; vnd sey willfärtig zur Versöhnung. Vnnd so er auch siebentzigmal sibenmal dich beleidiget / so solst du dennoch bereyt seyn jhm zuvergeben siebentzigmal siebenmal / nach der Ermahnung Christi beym Matthaeo am 18. 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Kanst du jhn dahin bringen / daß er seine Vnfug erkennet / begehret auch abzulassen / so dancke GOtt; vnd sey willfärtig zur Versöhnung. Vnnd so er auch siebentzigmal sibenmal dich beleidiget / so solst du dennoch bereyt seyn jhm zuvergeben siebentzigmal siebenmal / nach der Ermahnung Christi beym Matthaeo am 18. Dann es stehet<note place="right">Matth. 18, 22.</note> ein hartes darauff / wie am selbigen Orth der HERR Christus im Gleichnuß andeutet: Dann wie der König den vnbarmhertzigen </p> </div> </body> </text> </TEI> [703/0723]
als Paulus das Recht bey der Obrigkeit suchen / doch daß es Christlich zugehe / vnnd nach der Ordnung die Christus für geschrieben / beym Matthaeo am 18. Sündiget dein Bruder an dir / so straffe jhn zwischen dir vnd jhm allein / höret er dich / so hastu deinen Bruder gewonnen. Höret er dich nicht / so nimb noch einen oder zween zu dir / auff daß alle Sache bestehe auff zweyer oder dreyer Zeugen Munde. Höret er dich nicht / so sage es der Gemeine. Höret er die Gemeine nicht / so halte jhn als einen Heyden vnd Zölnern. Wurde man dieser Ordnung nachkommen / wurde der Richter so viel nicht zu thun haben.
Maeth. 18, 15. 16. 17. Kanstu aber gar kein Recht finden / weder in geistlichen oder weltlichen Sachen / so befehl es GOtt / wie dein HERR Christus that. Es ist dir besser / daß du vnschuldig leidest / vnd das böse ertragest / als daß du immerhin in Verbitterung lebest.
Derowegen / so dir vnrecht wiederfähret / so gedenck alsbald auff dich selbst / wer du bist / vnnd was du verdienet habest. Sihe nicht auff den / der dir Gewalt vund vnrecht thut / sondern sehe auff dich / wie recht vnd billig du leidest / vnd sprich: Mir geschicht recht / ich habe wol mehr verschuldet / als diß. Das hilfft darzu / daß du nicht murrest / verbittert vnd vngedultig werdest. Hernach gedencke darauff / wie du deinen Nächsten gewinnest / ob du jhn von seinem vnbilligen Beginnen könnest abziehen / vnd jhn bessern. Kanst du jhn dahin bringen / daß er seine Vnfug erkennet / begehret auch abzulassen / so dancke GOtt; vnd sey willfärtig zur Versöhnung. Vnnd so er auch siebentzigmal sibenmal dich beleidiget / so solst du dennoch bereyt seyn jhm zuvergeben siebentzigmal siebenmal / nach der Ermahnung Christi beym Matthaeo am 18. Dann es stehet ein hartes darauff / wie am selbigen Orth der HERR Christus im Gleichnuß andeutet: Dann wie der König den vnbarmhertzigen
Matth. 18, 22.
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