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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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verstehen. Diesen muß billig das Maul gestopffet werden; Gott wills haben: Das ist der Wille Gottes / daß jhr verstopffet die Vnwissenheit der thörichten Menschen: Ist so viel gesagt / wann die Verleumbder in jhrem Argwohn vnd Schmähen in vollem Lauff seyn / wie ein muthiges Pferdt / solstu jhn einen Ziegel vnd Gebiß ins Maul legen / vnnd sie zurück halten / damit sie das Verleumbden einstellen. Wie sollen wir aber das erlangen? Mit Wolthun. Eben den Rath schreibt vns auch der H. 1. Pet. 3, 16.Petrus für im folgenden Capittel: In dem er vns zum heiligen vnd gewissenhafftigen Wandel ermahnet / auff daß die / so von vns affterreden / als von Vbelthätern / zu Schanden werden / daß sie geschmächt haben ewern guten Wandel in Christo. Wort vnnd Widerbellen richt allzeit die Sache nicht zum besten auß. Ein Cic. Male mecum agitur, si me oratio potius, quam vita mea purgat.Heyde hat diese Rede geführet: Es stehet vbel vmb mich / so mich die Rede mehr als mein Leben verthädiget. Mit gutes thun hindertreibet man die Verleumbder zum besten vnnd zum sichersten / daher wir auch im teutschen Sprichwort sagen: Hüte dich für der That / der Lügen wird wol Rath. Das ist dann eins / daß wir durch den guten Wandel gewinnen. Zum andern / kan der Verleumbder durch GOttes Gnade gar bekehret werden / daß er anfahet / mit vns GOtt zu fürchten / vnd denselben in heiligem Wandel zu ehren: Zu welchem Sieg vns auch Christus selbst die Hoffnung Matt. 5, 16.macht / wann er spricht: Lasset ewer Liecht leuchten für den Leuthen / daß sie ewere gute Werck sehen / vnnd ewren Vatter im Himmel preisen. Wie köndten wir einen bessern Sieg in der Welt wünschen? Wir seyn hie Gäste vnnd Frembdlinge; die Welt sampt allen Teuffeln ist wieder vns. Dennoch ziehen wir die Bürger in diesem Reich zu vns / vnd rüsten sie wieder jhr eigen Vatterland; vnnd solches erlangen wir durch Wolthun.

verstehen. Diesen muß billig das Maul gestopffet werden; Gott wills haben: Das ist der Wille Gottes / daß jhr verstopffet die Vnwissenheit der thörichten Menschen: Ist so viel gesagt / wann die Verleumbder in jhrem Argwohn vnd Schmähen in vollem Lauff seyn / wie ein muthiges Pferdt / solstu jhn einen Ziegel vnd Gebiß ins Maul legen / vnnd sie zurück halten / damit sie das Verleumbden einstellen. Wie sollen wir aber das erlangen? Mit Wolthun. Eben den Rath schreibt vns auch der H. 1. Pet. 3, 16.Petrus für im folgenden Capittel: In dem er vns zum heiligen vnd gewissenhafftigen Wandel ermahnet / auff daß die / so von vns affterreden / als von Vbelthätern / zu Schanden werden / daß sie geschmächt haben ewern guten Wandel in Christo. Wort vnnd Widerbellen richt allzeit die Sache nicht zum besten auß. Ein Cic. Malè mecum agitur, si me oratio potius, quam vita mea purgat.Heyde hat diese Rede geführet: Es stehet vbel vmb mich / so mich die Rede mehr als mein Leben verthädiget. Mit gutes thun hindertreibet man die Verleumbder zum besten vnnd zum sichersten / daher wir auch im teutschen Sprichwort sagen: Hüte dich für der That / der Lügen wird wol Rath. Das ist dann eins / daß wir durch den guten Wandel gewinnen. Zum andern / kan der Verleumbder durch GOttes Gnade gar bekehret werden / daß er anfahet / mit vns GOtt zu fürchten / vnd denselben in heiligem Wandel zu ehren: Zu welchem Sieg vns auch Christus selbst die Hoffnung Matt. 5, 16.macht / wann er spricht: Lasset ewer Liecht leuchten für den Leuthen / daß sie ewere gute Werck sehen / vnnd ewren Vatter im Himmel preisen. Wie köndten wir einen bessern Sieg in der Welt wünschen? Wir seyn hie Gäste vnnd Frembdlinge; die Welt sampt allen Teuffeln ist wieder vns. Dennoch ziehen wir die Bürger in diesem Reich zu vns / vnd rüsten sie wieder jhr eigen Vatterland; vnnd solches erlangen wir durch Wolthun.

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[718/0738] verstehen. Diesen muß billig das Maul gestopffet werden; Gott wills haben: Das ist der Wille Gottes / daß jhr verstopffet die Vnwissenheit der thörichten Menschen: Ist so viel gesagt / wann die Verleumbder in jhrem Argwohn vnd Schmähen in vollem Lauff seyn / wie ein muthiges Pferdt / solstu jhn einen Ziegel vnd Gebiß ins Maul legen / vnnd sie zurück halten / damit sie das Verleumbden einstellen. Wie sollen wir aber das erlangen? Mit Wolthun. Eben den Rath schreibt vns auch der H. Petrus für im folgenden Capittel: In dem er vns zum heiligen vnd gewissenhafftigen Wandel ermahnet / auff daß die / so von vns affterreden / als von Vbelthätern / zu Schanden werden / daß sie geschmächt haben ewern guten Wandel in Christo. Wort vnnd Widerbellen richt allzeit die Sache nicht zum besten auß. Ein Heyde hat diese Rede geführet: Es stehet vbel vmb mich / so mich die Rede mehr als mein Leben verthädiget. Mit gutes thun hindertreibet man die Verleumbder zum besten vnnd zum sichersten / daher wir auch im teutschen Sprichwort sagen: Hüte dich für der That / der Lügen wird wol Rath. Das ist dann eins / daß wir durch den guten Wandel gewinnen. Zum andern / kan der Verleumbder durch GOttes Gnade gar bekehret werden / daß er anfahet / mit vns GOtt zu fürchten / vnd denselben in heiligem Wandel zu ehren: Zu welchem Sieg vns auch Christus selbst die Hoffnung macht / wann er spricht: Lasset ewer Liecht leuchten für den Leuthen / daß sie ewere gute Werck sehen / vnnd ewren Vatter im Himmel preisen. Wie köndten wir einen bessern Sieg in der Welt wünschen? Wir seyn hie Gäste vnnd Frembdlinge; die Welt sampt allen Teuffeln ist wieder vns. Dennoch ziehen wir die Bürger in diesem Reich zu vns / vnd rüsten sie wieder jhr eigen Vatterland; vnnd solches erlangen wir durch Wolthun. 1. Pet. 3, 16. Cic. Malè mecum agitur, si me oratio potius, quam vita mea purgat. Matt. 5, 16.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 718. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/738>, abgerufen am 23.11.2024.