Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.wann es sich gebühret vnd jhnen befohlen ist. Wann sie dann hiebey keinen Danck verdienen / sondern müssen für jhren Fleiß noch Vnwillen oder Schläge davon tragen / stehet es jhnen sehr wol an / wann sie solches / wie auch andere Christen thun müssen / mit Gedult V. 19, 20.ertragen. Dann das ist Gnade / so jemand vmb deß Gewissens willen zu Gott das Vbel verträgt / vnd leidet das Vnrecht / dann was ist das für Ruhm / so jr vmb Missethat willen Streiche vnd Stösse erleidet? Wann jhr aber vmb Wolthat willen leydet / das ist Gnade bey GOtt. Nun allesampt / die jhr meynet daß jhr hie auff dem Wege nach dem Himmel seyt / vergesset nicht / was euch wol anstehet in dieser Wallfahrt. Vergesset nicht / wie jhr vnter den Leuthen vnd Gütern dieser Welt wol wandeln sollet. Ihr seyt wol in der Welt / dennoch so must jhr euch für der Welt vnbefleckt behalten. Das ists / daß Christus mit seinem Gebett beym himlischen Vatter für Koh. 17, 15.euch gesuchet: Ich bitte nicht / daß du sie von der Welt nehmest / sondern daß du sie bewahrest für dem Vbel. Doch müssen wir auch nicht alle eusserliche Ehrbarkeit vnnd gute Ordnung in der Welt vmbstossen. Gedenckt alleweg daran / daß jhr Frembdlinge vnnd Pilgerleuthe seyt / darumb machts wie die Pilger. Ein Pilger der etwan nur vber Nacht in der Herberg sich auffhält / gedenckt auff der Reyse nicht / grosse Häuser zu bawen / schöne Lustgärten anzulegen / sondern er gedenckt nur jmmer weiter / vnnd seinem Hauß vnnd Vatterland näher zu kommen. Demnach muß auch ein Pilger nicht Thür vnd Fenster einschlagen / sondern ehrbarlich vnter den Leuthen sich verhalten / alldieweil er sich der Leuthe nicht entschlagen kan / sondern vnter jhnen seyn muß / mit jhnen essen vnnd trincken. Also mach du es auch / der du ein Christ bist / gedenck dir nicht den Himmel auff der Er- wann es sich gebühret vnd jhnen befohlen ist. Wann sie dann hiebey keinen Danck verdienen / sondern müssen für jhren Fleiß noch Vnwillen oder Schläge davon tragen / stehet es jhnen sehr wol an / wann sie solches / wie auch andere Christen thun müssen / mit Gedult V. 19, 20.ertragen. Dann das ist Gnade / so jemand vmb deß Gewissens willen zu Gott das Vbel verträgt / vnd leidet das Vnrecht / dann was ist das für Ruhm / so jr vmb Missethat willen Streiche vnd Stösse erleidet? Wann jhr aber vmb Wolthat willen leydet / das ist Gnade bey GOtt. Nun allesampt / die jhr meynet daß jhr hie auff dem Wege nach dem Himmel seyt / vergesset nicht / was euch wol anstehet in dieser Wallfahrt. Vergesset nicht / wie jhr vnter den Leuthen vnd Gütern dieser Welt wol wandeln sollet. Ihr seyt wol in der Welt / dennoch so must jhr euch für der Welt vnbefleckt behalten. Das ists / daß Christus mit seinem Gebett beym himlischen Vatter für Koh. 17, 15.euch gesuchet: Ich bitte nicht / daß du sie von der Welt nehmest / sondern daß du sie bewahrest für dem Vbel. Doch müssen wir auch nicht alle eusserliche Ehrbarkeit vnnd gute Ordnung in der Welt vmbstossen. Gedenckt alleweg daran / daß jhr Frembdlinge vnnd Pilgerleuthe seyt / darumb machts wie die Pilger. Ein Pilger der etwan nur vber Nacht in der Herberg sich auffhält / gedenckt auff der Reyse nicht / grosse Häuser zu bawen / schöne Lustgärten anzulegen / sondern er gedenckt nur jmmer weiter / vnnd seinem Hauß vnnd Vatterland näher zu kommen. Demnach muß auch ein Pilger nicht Thür vnd Fenster einschlagen / sondern ehrbarlich vnter den Leuthen sich verhalten / alldieweil er sich der Leuthe nicht entschlagen kan / sondern vnter jhnen seyn muß / mit jhnen essen vnnd trincken. Also mach du es auch / der du ein Christ bist / gedenck dir nicht den Himmel auff der Er- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0744" n="724"/> wann es sich gebühret vnd jhnen befohlen ist. Wann sie dann hiebey keinen Danck verdienen / sondern müssen für jhren Fleiß noch Vnwillen oder Schläge davon tragen / stehet es jhnen sehr wol an / wann sie solches / wie auch andere Christen thun müssen / mit Gedult <note place="left">V. 19, 20.</note>ertragen. Dann das ist Gnade / so jemand vmb deß Gewissens willen zu Gott das Vbel verträgt / vnd leidet das Vnrecht / dann was ist das für Ruhm / so jr vmb Missethat willen Streiche vnd Stösse erleidet? Wann jhr aber vmb Wolthat willen leydet / das ist Gnade bey GOtt.</p> <note place="left">Adhortatio ad pradin.</note> <p>Nun allesampt / die jhr meynet daß jhr hie auff dem Wege nach dem Himmel seyt / vergesset nicht / was euch wol anstehet in dieser Wallfahrt. Vergesset nicht / wie jhr vnter den Leuthen vnd Gütern dieser Welt wol wandeln sollet. Ihr seyt wol in der Welt / dennoch so must jhr euch für der Welt vnbefleckt behalten. Das ists / daß Christus mit seinem Gebett beym himlischen Vatter für <note place="left">Koh. 17, 15.</note>euch gesuchet: Ich bitte nicht / daß du sie von der Welt nehmest / sondern daß du sie bewahrest für dem Vbel. Doch müssen wir auch nicht alle eusserliche Ehrbarkeit vnnd gute Ordnung in der Welt vmbstossen. Gedenckt alleweg daran / daß jhr Frembdlinge vnnd Pilgerleuthe seyt / darumb machts wie die Pilger. Ein Pilger der etwan nur vber Nacht in der Herberg sich auffhält / gedenckt auff der Reyse nicht / grosse Häuser zu bawen / schöne Lustgärten anzulegen / sondern er gedenckt nur jmmer weiter / vnnd seinem Hauß vnnd Vatterland näher zu kommen. Demnach muß auch ein Pilger nicht Thür vnd Fenster einschlagen / sondern ehrbarlich vnter den Leuthen sich verhalten / alldieweil er sich der Leuthe nicht entschlagen kan / sondern vnter jhnen seyn muß / mit jhnen essen vnnd trincken. Also mach du es auch / der du ein Christ bist / gedenck dir nicht den Himmel auff der Er- </p> </div> </body> </text> </TEI> [724/0744]
wann es sich gebühret vnd jhnen befohlen ist. Wann sie dann hiebey keinen Danck verdienen / sondern müssen für jhren Fleiß noch Vnwillen oder Schläge davon tragen / stehet es jhnen sehr wol an / wann sie solches / wie auch andere Christen thun müssen / mit Gedult ertragen. Dann das ist Gnade / so jemand vmb deß Gewissens willen zu Gott das Vbel verträgt / vnd leidet das Vnrecht / dann was ist das für Ruhm / so jr vmb Missethat willen Streiche vnd Stösse erleidet? Wann jhr aber vmb Wolthat willen leydet / das ist Gnade bey GOtt.
V. 19, 20. Nun allesampt / die jhr meynet daß jhr hie auff dem Wege nach dem Himmel seyt / vergesset nicht / was euch wol anstehet in dieser Wallfahrt. Vergesset nicht / wie jhr vnter den Leuthen vnd Gütern dieser Welt wol wandeln sollet. Ihr seyt wol in der Welt / dennoch so must jhr euch für der Welt vnbefleckt behalten. Das ists / daß Christus mit seinem Gebett beym himlischen Vatter für euch gesuchet: Ich bitte nicht / daß du sie von der Welt nehmest / sondern daß du sie bewahrest für dem Vbel. Doch müssen wir auch nicht alle eusserliche Ehrbarkeit vnnd gute Ordnung in der Welt vmbstossen. Gedenckt alleweg daran / daß jhr Frembdlinge vnnd Pilgerleuthe seyt / darumb machts wie die Pilger. Ein Pilger der etwan nur vber Nacht in der Herberg sich auffhält / gedenckt auff der Reyse nicht / grosse Häuser zu bawen / schöne Lustgärten anzulegen / sondern er gedenckt nur jmmer weiter / vnnd seinem Hauß vnnd Vatterland näher zu kommen. Demnach muß auch ein Pilger nicht Thür vnd Fenster einschlagen / sondern ehrbarlich vnter den Leuthen sich verhalten / alldieweil er sich der Leuthe nicht entschlagen kan / sondern vnter jhnen seyn muß / mit jhnen essen vnnd trincken. Also mach du es auch / der du ein Christ bist / gedenck dir nicht den Himmel auff der Er-
Koh. 17, 15.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 724. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/744>, abgerufen am 28.07.2024. |