Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Fewer / daß er ewig brenne. Sihe / es wird der vnverweßlichen Verwandelung niemand entgehen können / er sey gut oder böß / wirstu vngeschickt erfunden werden zum ewigen Leben / so wird dir deine Verwandlung vnd Vnsterbligkeit schädlich seyn / vnd wirst wünschen daß du nie geboren werest / oder daß du gantz vnd gar an Leib vnnd Seel möchtest zergehen. Da werden die Thörichten ruffen: O jhr Berge fallet vber vns / O jhr Hügel bedecket vns. Aber die bereyt erfunden werden / werden mit Christo hinein gehen in die ewige Frewde. Dieser Herrligkeit befleissigen sich die Christen entgegen zu gehen / in dem sie sich hie zu verwandeln anfahen / daß sie mehr seyn vnd gelten als Fleisch vnd Blut. HErr lehre mich bedencken wozu ich beruffen bin. In solcher Betrachtung achtet nicht groß / was in der zukünfftigen Verwandelung keinen Nutz bringet. Wann aller Menschen Schönheit auff einen Hauffen geschmoltzen were / vnd würdest damit außgeziert / so were es doch nur der Madensack / der außgezogen muß werden vnd verwesen / daß herfür komme eine newe vnverweßliche Schönheit. Wann du schon so reich vnd groß in der Welt wurdest / als ein Mensch auff Erden werden kan / wurde dich doch das nichts fördern / wann die Sterbligkeit wird anziehen die Vnsterbligkeit / vnd das verweßliche die Vnverweßligkeit. Nehmet aber zu im Werckdeß HErrn. O wie ein seliger Mensch / der das verstehet. Ach HErr lehre mich bedencken / daß ich nicht beruffen bin / reich vnd groß auff Erden zu werden. Laß mich stäts trachten nach dem / daß seine Frucht bringet / wann das verweßliche wird anziehen die Vnverweßligkeit: Wer kärglich säet / wird kärglich erndten / wer reichlich säet / wird reichlich erndten. 2. Consolatorius.Vergiß nicht hiemit dich zu trösten / wann du im Christenthal Vngemach must empfinden / vnd daß es dir sauer wird. Gedencke: Hie ist noch nicht der völlige Sieg / hie gilts noch streitten. Wird deine Arbeit die du thust im HErrn hie auff Erden nicht er- Fewer / daß er ewig brenne. Sihe / es wird der vnverweßlichen Verwandelung niemand entgehen können / er sey gut oder böß / wirstu vngeschickt erfunden werden zum ewigen Leben / so wird dir deine Verwandlung vnd Vnsterbligkeit schädlich seyn / vnd wirst wünschen daß du nie geboren werest / oder daß du gantz vnd gar an Leib vnnd Seel möchtest zergehen. Da werden die Thörichten ruffen: O jhr Berge fallet vber vns / O jhr Hügel bedecket vns. Aber die bereyt erfunden werden / werden mit Christo hinein gehen in die ewige Frewde. Dieser Herrligkeit befleissigen sich die Christen entgegen zu gehen / in dem sie sich hie zu verwandeln anfahen / daß sie mehr seyn vnd gelten als Fleisch vnd Blut. HErr lehre mich bedencken wozu ich beruffen bin. In solcher Betrachtung achtet nicht groß / was in der zukünfftigen Verwandelung keinen Nutz bringet. Wann aller Menschen Schönheit auff einen Hauffen geschmoltzen were / vnd würdest damit außgeziert / so were es doch nur der Madensack / der außgezogen muß werden vnd verwesen / daß herfür komme eine newe vnverweßliche Schönheit. Wann du schon so reich vnd groß in der Welt wurdest / als ein Mensch auff Erden werden kan / wurde dich doch das nichts fördern / wann die Sterbligkeit wird anziehen die Vnsterbligkeit / vnd das verweßliche die Vnverweßligkeit. Nehmet aber zu im Werckdeß HErrn. O wie ein seliger Mensch / der das verstehet. Ach HErr lehre mich bedencken / daß ich nicht beruffen bin / reich vnd groß auff Erden zu werden. Laß mich stäts trachten nach dem / daß seine Frucht bringet / wann das verweßliche wird anziehen die Vnverweßligkeit: Wer kärglich säet / wird kärglich erndten / wer reichlich säet / wird reichlich erndten. 2. Consolatorius.Vergiß nicht hiemit dich zu trösten / wann du im Christenthal Vngemach must empfinden / vnd daß es dir sauer wird. Gedencke: Hie ist noch nicht der völlige Sieg / hie gilts noch streitten. Wird deine Arbeit die du thust im HErrn hie auff Erden nicht er- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0784" n="764"/> Fewer / daß er ewig brenne. Sihe / es wird der vnverweßlichen Verwandelung niemand entgehen können / er sey gut oder böß / wirstu vngeschickt erfunden werden zum ewigen Leben / so wird dir deine Verwandlung vnd Vnsterbligkeit schädlich seyn / vnd wirst wünschen daß du nie geboren werest / oder daß du gantz vnd gar an Leib vnnd Seel möchtest zergehen. Da werden die Thörichten ruffen: O jhr Berge fallet vber vns / O jhr Hügel bedecket vns. Aber die bereyt erfunden werden / werden mit Christo hinein gehen in die ewige Frewde. Dieser Herrligkeit befleissigen sich die Christen entgegen zu gehen / in dem sie sich hie zu verwandeln anfahen / daß sie mehr seyn vnd gelten als Fleisch vnd Blut. HErr lehre mich bedencken wozu ich beruffen bin.</p> <p>In solcher Betrachtung achtet nicht groß / was in der zukünfftigen Verwandelung keinen Nutz bringet. Wann aller Menschen Schönheit auff einen Hauffen geschmoltzen were / vnd würdest damit außgeziert / so were es doch nur der Madensack / der außgezogen muß werden vnd verwesen / daß herfür komme eine newe vnverweßliche Schönheit. Wann du schon so reich vnd groß in der Welt wurdest / als ein Mensch auff Erden werden kan / wurde dich doch das nichts fördern / wann die Sterbligkeit wird anziehen die Vnsterbligkeit / vnd das verweßliche die Vnverweßligkeit. Nehmet aber zu im Werckdeß HErrn. O wie ein seliger Mensch / der das verstehet. Ach HErr lehre mich bedencken / daß ich nicht beruffen bin / reich vnd groß auff Erden zu werden. Laß mich stäts trachten nach dem / daß seine Frucht bringet / wann das verweßliche wird anziehen die Vnverweßligkeit: Wer kärglich säet / wird kärglich erndten / wer reichlich säet / wird reichlich erndten.</p> <note place="left">2. Consolatorius.</note> <p>Vergiß nicht hiemit dich zu trösten / wann du im Christenthal Vngemach must empfinden / vnd daß es dir sauer wird. Gedencke: Hie ist noch nicht der völlige Sieg / hie gilts noch streitten. Wird deine Arbeit die du thust im HErrn hie auff Erden nicht er- </p> </div> </body> </text> </TEI> [764/0784]
Fewer / daß er ewig brenne. Sihe / es wird der vnverweßlichen Verwandelung niemand entgehen können / er sey gut oder böß / wirstu vngeschickt erfunden werden zum ewigen Leben / so wird dir deine Verwandlung vnd Vnsterbligkeit schädlich seyn / vnd wirst wünschen daß du nie geboren werest / oder daß du gantz vnd gar an Leib vnnd Seel möchtest zergehen. Da werden die Thörichten ruffen: O jhr Berge fallet vber vns / O jhr Hügel bedecket vns. Aber die bereyt erfunden werden / werden mit Christo hinein gehen in die ewige Frewde. Dieser Herrligkeit befleissigen sich die Christen entgegen zu gehen / in dem sie sich hie zu verwandeln anfahen / daß sie mehr seyn vnd gelten als Fleisch vnd Blut. HErr lehre mich bedencken wozu ich beruffen bin.
In solcher Betrachtung achtet nicht groß / was in der zukünfftigen Verwandelung keinen Nutz bringet. Wann aller Menschen Schönheit auff einen Hauffen geschmoltzen were / vnd würdest damit außgeziert / so were es doch nur der Madensack / der außgezogen muß werden vnd verwesen / daß herfür komme eine newe vnverweßliche Schönheit. Wann du schon so reich vnd groß in der Welt wurdest / als ein Mensch auff Erden werden kan / wurde dich doch das nichts fördern / wann die Sterbligkeit wird anziehen die Vnsterbligkeit / vnd das verweßliche die Vnverweßligkeit. Nehmet aber zu im Werckdeß HErrn. O wie ein seliger Mensch / der das verstehet. Ach HErr lehre mich bedencken / daß ich nicht beruffen bin / reich vnd groß auff Erden zu werden. Laß mich stäts trachten nach dem / daß seine Frucht bringet / wann das verweßliche wird anziehen die Vnverweßligkeit: Wer kärglich säet / wird kärglich erndten / wer reichlich säet / wird reichlich erndten.
Vergiß nicht hiemit dich zu trösten / wann du im Christenthal Vngemach must empfinden / vnd daß es dir sauer wird. Gedencke: Hie ist noch nicht der völlige Sieg / hie gilts noch streitten. Wird deine Arbeit die du thust im HErrn hie auff Erden nicht er-
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 764. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/784>, abgerufen am 28.07.2024. |