Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Lande / scheinet es helle. Das Liecht aber ist Christus in seiner Geburt / vnd mit seinem H. Evangelio / da er angefangen zu predigen: Thut Busse / denn das Himmelreich ist nahe. Es ist zwar das Liecht zu erst auffgangen in Galilaea vnd vnter den Juden / es hat aber mit seinem Schein auch andere Völcker müssen erfüllen / welche allesampt hie zu betrachten seyn / als Völcker die im finstern sitzen / denen Gottes Gnade vnd Güte nicht erschienen / als die weder sich noch GOtt erkant haben. Solche Leute seynd wir alle von Natur / wir erkennen vns nicht / denn die Welt hält jhr Thun für Liecht / vnd will nicht wissen jhren Fluch vnd Verdamnüß / wir erkennen GOtt nicht als das einige höchste Gut / wir sehen nicht gutes / so können wir auch nicht gutes thun / daß an vns erfüllet ist / was Joh. 12. geschrieben stehet: Wer imJoh. 12, 35. Finsternüß wandelt / der weiß nicht wohin er gehet / wir erkennen nicht das rechte Ziel vnsers Lebens / so wissen wir auch nicht den Weg dazu. Kompt zu solcher Finsternüß Trübsal vnd Schrecken deß Gewissens / da ist nicht ferne der rechte Todt. Wann nun Christi Geburt vnd Evangelium vns verkündiget wird / so fanget an zu scheinen in der Finsternüß das Liecht / das ist Heil vnd Frewde / welche entspringet auß der Zukunfft Christi ins Fleisch / vnd sein seligmachend Erkäntnüß. Durch dieses Liecht sehen wir die Grewel der Sünden / daß wir vns erkennen / wir sehen auch in das Hertz Gottes / vnd in die Tieffe der Gottheit / daß wir Gott erkennen. Wie es nun zugehe / wenn das Liecht anfahet hell zu scheinen /Eadem promissio repetita. V. 3. über die da wohnen im finstern Lande / das zeiget der Prophet weiter. Wir lesen in vnserm Texte: Du machest der Heyden viel / damit machestu der Frewden nicht viel / für dir aber wird man sich frewen. Das wird so außgeleget: In dem Gott die Heyden groß vnd starck machet / als die Feinde der Christenheit / machet er vnter seinem Volck dadurch keine grosse Lande / scheinet es helle. Das Liecht aber ist Christus in seiner Geburt / vnd mit seinem H. Evangelio / da er angefangen zu predigen: Thut Busse / denn das Himmelreich ist nahe. Es ist zwar das Liecht zu erst auffgangen in Galilaea vnd vnter den Juden / es hat aber mit seinem Schein auch andere Völcker müssen erfüllen / welche allesampt hie zu betrachten seyn / als Völcker die im finstern sitzen / denen Gottes Gnade vnd Güte nicht erschienen / als die weder sich noch GOtt erkant haben. Solche Leute seynd wir alle von Natur / wir erkennen vns nicht / denn die Welt hält jhr Thun für Liecht / vnd will nicht wissen jhren Fluch vnd Verdamnüß / wir erkennen GOtt nicht als das einige höchste Gut / wir sehen nicht gutes / so können wir auch nicht gutes thun / daß an vns erfüllet ist / was Joh. 12. geschrieben stehet: Wer imJoh. 12, 35. Finsternüß wandelt / der weiß nicht wohin er gehet / wir erkennen nicht das rechte Ziel vnsers Lebens / so wissen wir auch nicht den Weg dazu. Kompt zu solcher Finsternüß Trübsal vnd Schrecken deß Gewissens / da ist nicht ferne der rechte Todt. Wann nun Christi Geburt vnd Evangelium vns verkündiget wird / so fanget an zu scheinen in der Finsternüß das Liecht / das ist Heil vnd Frewde / welche entspringet auß der Zukunfft Christi ins Fleisch / vnd sein seligmachend Erkäntnüß. Durch dieses Liecht sehen wir die Grewel der Sünden / daß wir vns erkennen / wir sehen auch in das Hertz Gottes / vnd in die Tieffe der Gottheit / daß wir Gott erkennen. Wie es nun zugehe / wenn das Liecht anfahet hell zu scheinen /Eadem promissio repetita. V. 3. über die da wohnen im finstern Lande / das zeiget der Prophet weiter. Wir lesen in vnserm Texte: Du machest der Heyden viel / damit machestu der Frewden nicht viel / für dir aber wird man sich frewen. 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Solche Leute seynd wir alle von Natur / wir erkennen vns nicht / denn die Welt hält jhr Thun für Liecht / vnd will nicht wissen jhren Fluch vnd Verdamnüß / wir erkennen GOtt nicht als das einige höchste Gut / wir sehen nicht gutes / so können wir auch nicht gutes thun / daß an vns erfüllet ist / was Joh. 12. geschrieben stehet: Wer im<note place="right">Joh. 12, 35.</note> Finsternüß wandelt / der weiß nicht wohin er gehet / wir erkennen nicht das rechte Ziel vnsers Lebens / so wissen wir auch nicht den Weg dazu. Kompt zu solcher Finsternüß Trübsal vnd Schrecken deß Gewissens / da ist nicht ferne der rechte Todt.</p> <p>Wann nun Christi Geburt vnd Evangelium vns verkündiget wird / so fanget an zu scheinen in der Finsternüß das Liecht / das ist Heil vnd Frewde / welche entspringet auß der Zukunfft Christi ins Fleisch / vnd sein seligmachend Erkäntnüß. 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Lande / scheinet es helle. Das Liecht aber ist Christus in seiner Geburt / vnd mit seinem H. Evangelio / da er angefangen zu predigen: Thut Busse / denn das Himmelreich ist nahe.
Es ist zwar das Liecht zu erst auffgangen in Galilaea vnd vnter den Juden / es hat aber mit seinem Schein auch andere Völcker müssen erfüllen / welche allesampt hie zu betrachten seyn / als Völcker die im finstern sitzen / denen Gottes Gnade vnd Güte nicht erschienen / als die weder sich noch GOtt erkant haben. Solche Leute seynd wir alle von Natur / wir erkennen vns nicht / denn die Welt hält jhr Thun für Liecht / vnd will nicht wissen jhren Fluch vnd Verdamnüß / wir erkennen GOtt nicht als das einige höchste Gut / wir sehen nicht gutes / so können wir auch nicht gutes thun / daß an vns erfüllet ist / was Joh. 12. geschrieben stehet: Wer im Finsternüß wandelt / der weiß nicht wohin er gehet / wir erkennen nicht das rechte Ziel vnsers Lebens / so wissen wir auch nicht den Weg dazu. Kompt zu solcher Finsternüß Trübsal vnd Schrecken deß Gewissens / da ist nicht ferne der rechte Todt.
Joh. 12, 35. Wann nun Christi Geburt vnd Evangelium vns verkündiget wird / so fanget an zu scheinen in der Finsternüß das Liecht / das ist Heil vnd Frewde / welche entspringet auß der Zukunfft Christi ins Fleisch / vnd sein seligmachend Erkäntnüß. Durch dieses Liecht sehen wir die Grewel der Sünden / daß wir vns erkennen / wir sehen auch in das Hertz Gottes / vnd in die Tieffe der Gottheit / daß wir Gott erkennen.
Wie es nun zugehe / wenn das Liecht anfahet hell zu scheinen / über die da wohnen im finstern Lande / das zeiget der Prophet weiter. Wir lesen in vnserm Texte: Du machest der Heyden viel / damit machestu der Frewden nicht viel / für dir aber wird man sich frewen. Das wird so außgeleget: In dem Gott die Heyden groß vnd starck machet / als die Feinde der Christenheit / machet er vnter seinem Volck dadurch keine grosse
Eadem promissio repetita. V. 3.
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