Lütkemann, Joachim: Von dem blawen Dunst der Welt ... : Ein Leich-Sermon bey der Leichbegängniß ... Conradi Fincken ... Rostock, 1647.Membrum thematis primum Hie ist zu erst der blawe Dunst des sündlichen Wesens zu besehen / dadurch wir nichts anders verstehen / denn die grewliche Verführung vnd schändlichen Betrug des Weltwesens / vnter einen guten vnd angenehmen De vit ae mundi ob nubilae.Schein. Denn gleich wie ein blawes Glaß die Augen betrieget / wenn man dadurch sihet / vnd macht das nichts in seiner eigentlichen Farbe gesehen wird / sondern alles in einen blawcn Schein / so verkleidet sich auch das Weltwesen in einen blawen Nebel / vnd stellet sich da vnter den Schein eines herrligen vnd angenehmen Wesens / vnd damit betrieget vnd verführet es vnschuldige Hertzen / vnd verkehret das gute. 1. An fit.Daß ein solcher blawer Dunst stecke in der sündlichen Gewonheit der Welt / bezeuget nicht allein hie das Büchlein der Weißheit / in dem es mit klaren Worten saget: Die bösen Exempel verführn / vnd verderben eim das Gute / die Boßheit verkehret den Verstand / vnd schläget den Vnschuldigen einen blawen Dunst in die Augen; Sondern es wird auch fürgebildet in der Babylonischen Hure / die mit Gold vnd Apoc. 17, 2. 4.Edelsteinen bekleidet ist / vnd hat in der Hand einen gülden Becher / voll Weins aber mit Gifft vermischet / damit macht sie truncken alle die auff Erden wohnen. Wenn Psal. 10, 3.David im 10. Psalm vom Gottlosen Wesen der bösen Welt saget: Der Gottlose rühmet sich seines Muthwillens; bekennet er damit / daß das gottlose Wesen den Schein einer Herrligkeit mit sich führe / denn wie wolt sich der Gottlose seines Muthwillens rühmen / wenn bey seinen Muthwillen kein blawer Dunst wäre / Membrum thematis primum Hie ist zu erst der blawe Dunst des sündlichen Wesens zu besehen / dadurch wir nichts anders verstehen / denn die grewliche Verführung vnd schändlichẽ Betrug des Weltwesens / vnter einen guten vnd angenehmen De vit ae mundi ob nubilae.Schein. Denn gleich wie ein blawes Glaß die Augen betrieget / wenn man dadurch sihet / vnd macht das nichts in seiner eigentlichen Farbe gesehen wird / sondern alles in einen blawcn Schein / so verkleidet sich auch das Weltwesen in einen blawen Nebel / vnd stellet sich da vnter den Schein eines herrligen vñ angenehmen Wesens / vnd damit betrieget vnd verführet es vnschuldige Hertzen / vnd verkehret das gute. 1. An fit.Daß ein solcher blawer Dunst stecke in der sündlichen Gewonheit der Welt / bezeuget nicht allein hie das Büchlein der Weißheit / in dem es mit klaren Worten saget: Die bösen Exempel verführn / vnd verderben eim das Gute / die Boßheit verkehret den Verstand / vnd schläget den Vnschuldigen einen blawen Dunst in die Augen; Sondern es wird auch fürgebildet in der Babylonischen Hure / die mit Gold vnd Apoc. 17, 2. 4.Edelsteinen bekleidet ist / vnd hat in der Hand einen gülden Becher / voll Weins aber mit Gifft vermischet / damit macht sie truncken alle die auff Erden wohnen. Wenn Psal. 10, 3.David im 10. Psalm vom Gottlosen Wesen der bösen Welt saget: Der Gottlose rühmet sich seines Muthwillens; bekennet er damit / daß das gottlose Wesen den Schein einer Herrligkeit mit sich führe / denn wie wolt sich der Gottlose seines Muthwillens rühmen / wenn bey seinen Muthwillen kein blawer Dunst wäre / <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0016"/> <note place="left"> <hi rendition="#i">Membrum thematis primum</hi> </note> <p>Hie ist zu erst der blawe Dunst des sündlichen Wesens zu besehen / dadurch wir nichts anders verstehen / denn die grewliche Verführung vnd schändlichẽ Betrug des Weltwesens / vnter einen guten vnd angenehmen <note place="left"><hi rendition="#i">De vit ae mundi ob nubilae.</hi></note>Schein. 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Hie ist zu erst der blawe Dunst des sündlichen Wesens zu besehen / dadurch wir nichts anders verstehen / denn die grewliche Verführung vnd schändlichẽ Betrug des Weltwesens / vnter einen guten vnd angenehmen Schein. Denn gleich wie ein blawes Glaß die Augen betrieget / wenn man dadurch sihet / vnd macht das nichts in seiner eigentlichen Farbe gesehen wird / sondern alles in einen blawcn Schein / so verkleidet sich auch das Weltwesen in einen blawen Nebel / vnd stellet sich da vnter den Schein eines herrligen vñ angenehmen Wesens / vnd damit betrieget vnd verführet es vnschuldige Hertzen / vnd verkehret das gute.
De vit ae mundi ob nubilae. Daß ein solcher blawer Dunst stecke in der sündlichen Gewonheit der Welt / bezeuget nicht allein hie das Büchlein der Weißheit / in dem es mit klaren Worten saget: Die bösen Exempel verführn / vnd verderben eim das Gute / die Boßheit verkehret den Verstand / vnd schläget den Vnschuldigen einen blawen Dunst in die Augen; Sondern es wird auch fürgebildet in der Babylonischen Hure / die mit Gold vnd Edelsteinen bekleidet ist / vnd hat in der Hand einen gülden Becher / voll Weins aber mit Gifft vermischet / damit macht sie truncken alle die auff Erden wohnen. Wenn David im 10. Psalm vom Gottlosen Wesen der bösen Welt saget: Der Gottlose rühmet sich seines Muthwillens; bekennet er damit / daß das gottlose Wesen den Schein einer Herrligkeit mit sich führe / denn wie wolt sich der Gottlose seines Muthwillens rühmen / wenn bey seinen Muthwillen kein blawer Dunst wäre /
Apoc. 17, 2. 4.
Psal. 10, 3.
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