Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Von dem blawen Dunst der Welt ... : Ein Leich-Sermon bey der Leichbegängniß ... Conradi Fincken ... Rostock, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

genblick für der Helle. Wenn man denn ein gantz JahrJob. 21, 12. 13. in weltlichen Wolleben zugebracht / vnd folget nur ein Tag darauff / der den Leib kräncket mit grossen Schmertzen / washilfft das lange Wolleben? Der Teuffel bietet dir hier an die üppige leichtfertige Frewd vnd Lust / mit aller Behegligkeit / du aber denckest nicht / daß sie einmahl wil mit ewiger Pein bezahlet seyn. Ists nicht ein Wort der WarheitLuc. 6, 25 / wenn Christus saget: Weh euch die jhr voll seyd / denn euch wird hungern / Weh euch die jhr hie lachet / denn jhr werdet weinen vnd heulen. Was ist den weltlichen Lust vnd Vppigkeit? Eitelkeit vnd Falschheit. Also was ist reputation, Ansehn vnd Ruhm bey der Welt? Ists mehr als eitle Gedancken vnverständiger Menschen / oder so es viel ist / ein Wind auff der Menschen Zungen? Es nutzet oder schadet dem Menschen nicht mehr als er jhm selbst einbildet. Was ists denn zurechnen gegen dem / daß ein Christ bey Gott werth vnd in ehren ist? O Eitelkeit! Ja nicht allein Eitelkeit vnd Nichtigkeit / sondern schändlicher Betrug. Denn wie kan ein Mensch schändlicher betrogen werden / als wenn er all sein Thun nach reputation vnd grossem Ansehen richtet / vnd doch nichts weniger als solches erlanget? Da einer dich rühmet / kans seyn / daß wol zwantzig dich verachten / vnd verlachen.

Hiervon köndte viel gesaget werden / es ist aber für dißmahl gnug / wenn im einem vnd andern Stücke gezeiget wird / wie in Summa alles Weltwesen lauter Eitelkeit sey / da es doch als lauter Gold von dem Fürsten der Welt bemahlet wird. Nach dem eusserlichen Anschen

genblick für der Helle. Weñ man denn ein gantz JahrJob. 21, 12. 13. in weltlichen Wolleben zugebracht / vñ folget nur ein Tag darauff / der den Leib kräncket mit grossen Schmertzen / washilfft das lange Wolleben? Der Teuffel bietet dir hier an die üppige leichtfertige Frewd vnd Lust / mit aller Behegligkeit / du aber denckest nicht / daß sie einmahl wil mit ewiger Pein bezahlet seyn. Ists nicht ein Wort der WarheitLuc. 6, 25 / wenn Christus saget: Weh euch die jhr voll seyd / denn euch wird hungern / Weh euch die jhr hie lachet / denn jhr werdet weinen vnd heulen. Was ist den weltlichen Lust vnd Vppigkeit? Eitelkeit vnd Falschheit. Also was ist reputation, Ansehn vnd Ruhm bey der Welt? Ists mehr als eitle Gedancken vnverständiger Menschen / oder so es viel ist / ein Wind auff der Menschen Zungen? Es nutzet oder schadet dem Menschen nicht mehr als er jhm selbst einbildet. Was ists denn zurechnen gegen dem / daß ein Christ bey Gott werth vnd in ehren ist? O Eitelkeit! Ja nicht allein Eitelkeit vnd Nichtigkeit / sondern schändlicher Betrug. Denn wie kan ein Mensch schändlicher betrogen werden / als wenn er all sein Thun nach reputation vnd grossem Ansehen richtet / vnd doch nichts weniger als solches erlanget? Da einer dich rühmet / kans seyn / daß wol zwantzig dich verachten / vnd verlachen.

Hiervon köndte viel gesaget werden / es ist aber für dißmahl gnug / wenn im einem vnd andern Stücke gezeiget wird / wie in Summa alles Weltwesen lauter Eitelkeit sey / da es doch als lauter Gold von dem Fürsten der Welt bemahlet wird. Nach dem eusserlichen Anschen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0021"/>
genblick für der Helle. Wen&#x0303; man denn ein gantz Jahr<note place="right"><hi rendition="#i">Job. 21, 12. 13.</hi></note> in weltlichen Wolleben zugebracht /
           vn&#x0303; folget nur ein Tag darauff / der den Leib kräncket mit grossen Schmertzen /
           washilfft das lange Wolleben? Der Teuffel bietet dir hier an die üppige leichtfertige
           Frewd vnd Lust / mit aller Behegligkeit / du aber denckest nicht / daß sie einmahl wil mit
           ewiger Pein bezahlet seyn. Ists nicht ein Wort der Warheit<note place="right"><hi rendition="#i">Luc. 6, 25</hi></note> / wenn Christus saget: Weh euch die jhr voll
           seyd / denn euch wird hungern / Weh euch die jhr hie lachet / denn jhr werdet weinen vnd
           heulen. Was ist den weltlichen Lust vnd Vppigkeit? Eitelkeit vnd Falschheit. Also was ist
           reputation, Ansehn vnd Ruhm bey der Welt? Ists mehr als eitle Gedancken vnverständiger
           Menschen / oder so es viel ist / ein Wind auff der Menschen Zungen? Es nutzet oder schadet
           dem Menschen nicht mehr als er jhm selbst einbildet. Was ists denn zurechnen gegen dem /
           daß ein Christ bey Gott werth vnd in ehren ist? O Eitelkeit! Ja nicht allein Eitelkeit vnd
           Nichtigkeit / sondern schändlicher Betrug. Denn wie kan ein Mensch schändlicher betrogen
           werden / als wenn er all sein Thun nach reputation vnd grossem Ansehen richtet / vnd doch
           nichts weniger als solches erlanget? Da einer dich rühmet / kans seyn / daß wol zwantzig
           dich verachten / vnd verlachen.</p>
        <p>Hiervon köndte viel gesaget werden / es ist aber für dißmahl gnug / wenn im einem vnd
           andern Stücke gezeiget wird / wie in Summa alles Weltwesen lauter Eitelkeit sey / da es
           doch als lauter Gold von dem Fürsten der Welt bemahlet wird. Nach dem eusserlichen Anschen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0021] genblick für der Helle. Weñ man denn ein gantz Jahr in weltlichen Wolleben zugebracht / vñ folget nur ein Tag darauff / der den Leib kräncket mit grossen Schmertzen / washilfft das lange Wolleben? Der Teuffel bietet dir hier an die üppige leichtfertige Frewd vnd Lust / mit aller Behegligkeit / du aber denckest nicht / daß sie einmahl wil mit ewiger Pein bezahlet seyn. Ists nicht ein Wort der Warheit / wenn Christus saget: Weh euch die jhr voll seyd / denn euch wird hungern / Weh euch die jhr hie lachet / denn jhr werdet weinen vnd heulen. Was ist den weltlichen Lust vnd Vppigkeit? Eitelkeit vnd Falschheit. Also was ist reputation, Ansehn vnd Ruhm bey der Welt? Ists mehr als eitle Gedancken vnverständiger Menschen / oder so es viel ist / ein Wind auff der Menschen Zungen? Es nutzet oder schadet dem Menschen nicht mehr als er jhm selbst einbildet. Was ists denn zurechnen gegen dem / daß ein Christ bey Gott werth vnd in ehren ist? O Eitelkeit! Ja nicht allein Eitelkeit vnd Nichtigkeit / sondern schändlicher Betrug. Denn wie kan ein Mensch schändlicher betrogen werden / als wenn er all sein Thun nach reputation vnd grossem Ansehen richtet / vnd doch nichts weniger als solches erlanget? Da einer dich rühmet / kans seyn / daß wol zwantzig dich verachten / vnd verlachen. Job. 21, 12. 13. Luc. 6, 25 Hiervon köndte viel gesaget werden / es ist aber für dißmahl gnug / wenn im einem vnd andern Stücke gezeiget wird / wie in Summa alles Weltwesen lauter Eitelkeit sey / da es doch als lauter Gold von dem Fürsten der Welt bemahlet wird. Nach dem eusserlichen Anschen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_dunst_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_dunst_1647/21
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von dem blawen Dunst der Welt ... : Ein Leich-Sermon bey der Leichbegängniß ... Conradi Fincken ... Rostock, 1647, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_dunst_1647/21>, abgerufen am 21.11.2024.