Lütkemann, Joachim: Von der Mühseligen Kürtze des Menschlichen Lebens : Ein Leich-Sermon/ Bey der Adelichen Leichbegängnus Deß ... Herrn Gebhard Moltken ... Rostock, 1645.VOlwürdiger / WolEdle / Gestrenge vnnd Veste / Großgünstige sehr werthe Herren / wie auch WolEdle viel Ehr vnd Tugendreiche vnd Ehrngeneigte Frawe / Es haben auch die Heyden in Mangel eines bestendigen Trostes mit der Nothwendigkeit sich auffgerichtet / vnd für eine Kunst geachtet / auß der Noth eine Tugend zu machen / also daß man willig vnd gedultig trage / was wir sonst aus Noth wider vnsern willen tragen müssen. Das gilt vielmehr bey vns Christen. Wir wollen oder wollen nicht / so müssen wir offt ein Vnglück tragen / drumb kan vns ja nicht besser gerahten werden / dann daß wir auß der Noth eine Tugend machen / vnnd nach Gottes Willen mit Lust erdulden / das wir sonst gezwungen mit Vnlust leyden müssen. Also müst auch jhr / WolEdle Großgünstige Hertzen / auß der Noth eine Tugend machen / da euch Ewer sehr Alter doch werther vnd lieber Vater entzogen ist. Es kan die Gottseeligkeit nicht zulassen / daß nicht ein frommes Kindliches Hertz durch den Todt lieber vnnd werther Eltern solte gerühret werden / wie alt sie auch geworden seyn. Der Altvater Jacob starb auch alt vnd Lebens satt. Doch steht von seinem Sohn Joseph / der ein grosser Herr war / geschrieben: VOlwürdiger / WolEdle / Gestrenge vnnd Veste / Großgünstige sehr werthe Herren / wie auch WolEdle viel Ehr vnd Tugendreiche vnd Ehrngeneigte Frawe / Es haben auch die Heyden in Mangel eines bestendigen Trostes mit der Nothwendigkeit sich auffgerichtet / vnd für eine Kunst geachtet / auß der Noth eine Tugend zu machen / also daß man willig vnd gedultig trage / was wir sonst aus Noth wider vnsern willen tragen müssen. Das gilt vielmehr bey vns Christen. Wir wollen oder wollen nicht / so müssen wir offt ein Vnglück tragen / drumb kan vns ja nicht besser gerahten werden / dann daß wir auß der Noth eine Tugend machen / vnnd nach Gottes Willen mit Lust erdulden / das wir sonst gezwungen mit Vnlust leyden müssen. Also müst auch jhr / WolEdle Großgünstige Hertzen / auß der Noth eine Tugend machen / da euch Ewer sehr Alter doch werther vnd lieber Vater entzogen ist. Es kan die Gottseeligkeit nicht zulassen / daß nicht ein frommes Kindliches Hertz durch den Todt lieber vnnd werther Eltern solte gerühret werden / wie alt sie auch geworden seyn. Der Altvater Jacob starb auch alt vnd Lebens satt. Doch steht von seinem Sohn Joseph / der ein grosser Herr war / geschrieben: <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0003" n="3"/> <p>VOlwürdiger / WolEdle / Gestrenge vnnd Veste / Großgünstige sehr werthe Herren / wie auch WolEdle viel Ehr vnd Tugendreiche vnd Ehrngeneigte Frawe / Es haben auch die Heyden in Mangel eines bestendigen Trostes mit der Nothwendigkeit sich auffgerichtet / vnd für eine Kunst geachtet / auß der Noth eine Tugend zu machen / also daß man willig vnd gedultig trage / was wir sonst aus Noth wider vnsern willen tragen müssen. Das gilt vielmehr bey vns Christen. Wir wollen oder wollen nicht / so müssen wir offt ein Vnglück tragen / drumb kan vns ja nicht besser gerahten werden / dann daß wir auß der Noth eine Tugend machen / vnnd nach Gottes Willen mit Lust erdulden / das wir sonst gezwungen mit Vnlust leyden müssen. Also müst auch jhr / WolEdle Großgünstige Hertzen / auß der Noth eine Tugend machen / da euch Ewer sehr Alter doch werther vnd lieber Vater entzogen ist. Es kan die Gottseeligkeit nicht zulassen / daß nicht ein frommes Kindliches Hertz durch den Todt lieber vnnd werther Eltern solte gerühret werden / wie alt sie auch geworden seyn. Der Altvater Jacob starb auch alt vnd Lebens satt. Doch steht von seinem Sohn Joseph / der ein grosser Herr war / geschrieben: </p> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
VOlwürdiger / WolEdle / Gestrenge vnnd Veste / Großgünstige sehr werthe Herren / wie auch WolEdle viel Ehr vnd Tugendreiche vnd Ehrngeneigte Frawe / Es haben auch die Heyden in Mangel eines bestendigen Trostes mit der Nothwendigkeit sich auffgerichtet / vnd für eine Kunst geachtet / auß der Noth eine Tugend zu machen / also daß man willig vnd gedultig trage / was wir sonst aus Noth wider vnsern willen tragen müssen. Das gilt vielmehr bey vns Christen. Wir wollen oder wollen nicht / so müssen wir offt ein Vnglück tragen / drumb kan vns ja nicht besser gerahten werden / dann daß wir auß der Noth eine Tugend machen / vnnd nach Gottes Willen mit Lust erdulden / das wir sonst gezwungen mit Vnlust leyden müssen. Also müst auch jhr / WolEdle Großgünstige Hertzen / auß der Noth eine Tugend machen / da euch Ewer sehr Alter doch werther vnd lieber Vater entzogen ist. Es kan die Gottseeligkeit nicht zulassen / daß nicht ein frommes Kindliches Hertz durch den Todt lieber vnnd werther Eltern solte gerühret werden / wie alt sie auch geworden seyn. Der Altvater Jacob starb auch alt vnd Lebens satt. Doch steht von seinem Sohn Joseph / der ein grosser Herr war / geschrieben:
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |