Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Von der Mühseligen Kürtze des Menschlichen Lebens : Ein Leich-Sermon/ Bey der Adelichen Leichbegängnus Deß ... Herrn Gebhard Moltken ... Rostock, 1645.

Bild:
<< vorherige Seite
I. N. I. C. A. Von der Mühseligen Kürtze des Menschlichen Lebens.
Aus dem 90. Psalm / vers. 10.

Vnser Leben währet stebentzig Jahr / wenns hoch kömpt / so sinds achtzig Jar / vnd wenns köstlich gewesen ist / so ists Mühe vnd Arbeit gewesen / denn es fehret schnell dahin / als flögen wir davon.

GEliebte in Christo / Es haben die Gottseeligen Alten wol gerahten / wenn sie stets an Gott zu gedencken befohlen / damit man in der Gottseligkeit bliebe vnd fortkomme. Darzu gehöret / daß man Gott kenne nach seiner Majestät / Allmacht / vnd Barmhertzigkeit; vnnd daß man stets betrachte sein Gericht / Zorn / Lieb vnd Gnade. Ich gehe jetzt nicht darauff / wie billich es ist / Gott stets vor Augen vnd im Hertzen zu haben / alldieweil wir viel vnnd hohe Wolthaten von jhm empfangen. Er gibt vns das Leben / vnd weil wir vnver möglich seyn / erhelt er vns / vnd tragt vns in seinem Arm / führet zu seinen Reich / vnd bewahret vns das Erbe des ewigen Lebens / da wirs wol tausentfältig verschertzet haben. Wer solche Wolthaten empfehet / der ist ja schuldig das Gedächtnis seines Wolthäters nicht auß seinem Hertzen zu lassen. Doch gehe ich darauff jtzt nicht / ich sehe allein auff den Nutzen den ein Christ in übung seines Christenthumbs davon trägt / wann er Gott stets vor augen hat.

I. N. I. C. A. Von der Mühseligen Kürtze des Menschlichen Lebens.
Aus dem 90. Psalm / vers. 10.

Vnser Leben währet stebentzig Jahr / wenns hoch kömpt / so sinds achtzig Jar / vnd wenns köstlich gewesen ist / so ists Mühe vnd Arbeit gewesen / denn es fehret schnell dahin / als flögen wir davon.

GEliebte in Christo / Es haben die Gottseeligen Alten wol gerahten / wenn sie stets an Gott zu gedencken befohlen / damit man in der Gottseligkeit bliebe vnd fortkomme. Darzu gehöret / daß man Gott kenne nach seiner Majestät / Allmacht / vnd Barmhertzigkeit; vnnd daß man stets betrachte sein Gericht / Zorn / Lieb vnd Gnade. Ich gehe jetzt nicht darauff / wie billich es ist / Gott stets vor Augen vnd im Hertzen zu haben / alldieweil wir viel vnnd hohe Wolthaten von jhm empfangen. Er gibt vns das Leben / vnd weil wir vnver möglich seyn / erhelt er vns / vnd tragt vns in seinem Arm / führet zu seinen Reich / vnd bewahret vns das Erbe des ewigen Lebens / da wirs wol tausentfältig verschertzet haben. Wer solche Wolthaten empfehet / der ist ja schuldig das Gedächtnis seines Wolthäters nicht auß seinem Hertzen zu lassen. Doch gehe ich darauff jtzt nicht / ich sehe allein auff den Nutzen den ein Christ in übung seines Christenthumbs davon trägt / wann er Gott stets vor augen hat.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0006" n="6"/>
      </div>
      <div>
        <head>I. N. I. C. A. Von der Mühseligen Kürtze des Menschlichen Lebens.<lb/></head>
      </div>
      <div>
        <head>Aus dem 90. Psalm / vers. 10.<lb/></head>
        <p>Vnser Leben währet stebentzig Jahr / wenns hoch kömpt / so sinds achtzig Jar /
                     vnd wenns köstlich gewesen ist / so ists Mühe vnd Arbeit gewesen / denn es
                     fehret schnell dahin / als flögen wir davon.</p>
        <p>GEliebte in Christo / Es haben die Gottseeligen Alten wol gerahten / wenn sie
                     stets an Gott zu gedencken befohlen / damit man in der Gottseligkeit bliebe vnd
                     fortkomme. Darzu gehöret / daß man Gott kenne nach seiner Majestät / Allmacht /
                     vnd Barmhertzigkeit; vnnd daß man stets betrachte sein Gericht / Zorn / Lieb vnd
                     Gnade. Ich gehe jetzt nicht darauff / wie billich es ist / Gott stets vor Augen
                     vnd im Hertzen zu haben / alldieweil wir viel vnnd hohe Wolthaten von jhm
                     empfangen. Er gibt vns das Leben / vnd weil wir vnver möglich seyn / erhelt er
                     vns / vnd tragt vns in seinem Arm / führet zu seinen Reich / vnd bewahret vns
                     das Erbe des ewigen Lebens / da wirs wol tausentfältig verschertzet haben. Wer
                     solche Wolthaten empfehet / der ist ja schuldig das Gedächtnis seines Wolthäters
                     nicht auß seinem Hertzen zu lassen. Doch gehe ich darauff jtzt nicht / ich sehe
                     allein auff den Nutzen den ein Christ in übung seines Christenthumbs davon trägt
                     / wann er Gott stets vor augen hat.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6/0006] I. N. I. C. A. Von der Mühseligen Kürtze des Menschlichen Lebens. Aus dem 90. Psalm / vers. 10. Vnser Leben währet stebentzig Jahr / wenns hoch kömpt / so sinds achtzig Jar / vnd wenns köstlich gewesen ist / so ists Mühe vnd Arbeit gewesen / denn es fehret schnell dahin / als flögen wir davon. GEliebte in Christo / Es haben die Gottseeligen Alten wol gerahten / wenn sie stets an Gott zu gedencken befohlen / damit man in der Gottseligkeit bliebe vnd fortkomme. Darzu gehöret / daß man Gott kenne nach seiner Majestät / Allmacht / vnd Barmhertzigkeit; vnnd daß man stets betrachte sein Gericht / Zorn / Lieb vnd Gnade. Ich gehe jetzt nicht darauff / wie billich es ist / Gott stets vor Augen vnd im Hertzen zu haben / alldieweil wir viel vnnd hohe Wolthaten von jhm empfangen. Er gibt vns das Leben / vnd weil wir vnver möglich seyn / erhelt er vns / vnd tragt vns in seinem Arm / führet zu seinen Reich / vnd bewahret vns das Erbe des ewigen Lebens / da wirs wol tausentfältig verschertzet haben. Wer solche Wolthaten empfehet / der ist ja schuldig das Gedächtnis seines Wolthäters nicht auß seinem Hertzen zu lassen. Doch gehe ich darauff jtzt nicht / ich sehe allein auff den Nutzen den ein Christ in übung seines Christenthumbs davon trägt / wann er Gott stets vor augen hat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_kuertze_1645
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_kuertze_1645/6
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von der Mühseligen Kürtze des Menschlichen Lebens : Ein Leich-Sermon/ Bey der Adelichen Leichbegängnus Deß ... Herrn Gebhard Moltken ... Rostock, 1645, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_kuertze_1645/6>, abgerufen am 23.11.2024.