Lütkemann, Joachim: Von dem Leben im Glauben Jesu Christi : Ein Leich-Sermon Bey der Christlichen Leichbegängnüs Des ... Herrn Henrici Brockes Patricii Lubecensis ... Rostock, 1644.seine Seele betriege. Denn die bösen Exempel verführen vnd verderben einem das gute / vnd die reitzende Lust verkehret vnschuldige Hertzen. Dieselbige Weißheit spricht auch zum Vierdien: Er ist bald vollkommen worden. Die Eltern senden jhre Kinder an frembde Öhrter / Kunst vnd Weißheit zu lernen / daß sie tüchtige Leute werden / Gott vnd Menschen zu dienen, Wann denn ein frommes Kind seelig stirbt / ists gar bald vollkommen worden / es kompt in eine Hoheschule / darin es zugleich wird Doctor, Priester vnd König. Es gedencket aber das fromme Vaterhertz: vnterdessen muß ich meines Sohns entbehren / meiner Augenlust ist dahin / Ich hette noch grosse Frewd an meinem Kinde können erleben? Auch höret man solche Klag vnter dem gemeinen Volck Es ist schade daß der Mensch so bald hat sterben sollen: Es ist schade vmb seine Gaben vnd Geschickligkeit Wahr ists / diß kräncket das Väterliche Hertz / doch frag ich; Wie lang wirds wären / daß wir nicht nach folgen? Wie lange Jahr müssen offt die Eltern der Gesellschafft jhrer Kinder bergubet seyn / die sich an frembden Örtern auffhalten / welches sie gerne ertragen / in Hoffnung / sie werden geschickte Leute wieder zu Hause bekommen / So last vns gedencken / vnsere Kinder seind verreiset / nicht Weißheit zu suchen / sondern die Vollkommenheit aller Weißheit vnd Ehre zu Genes. 45, 27. 28.besitzen. Es begehrete ja Jacob nicht / daß sein Sohn Joseph / von seiner Würde solte auffstehen / vnd zu jhm kommen in das Hungerland; sondern trug ein hertzliches Verlangen hinauff zuziehen zu seinem Sohn. Also sprechen 2. Sam. 12. 23.wir auch mit David: Mein Kind wird nicht wieder seine Seele betriege. Denn die bösen Exempel verführen vnd verderben einem das gute / vnd die reitzende Lust verkehret vnschuldige Hertzen. Dieselbige Weißheit spricht auch zum Vierdien: Er ist bald vollkommen worden. Die Eltern senden jhre Kinder an frembde Öhrter / Kunst vnd Weißheit zu lernen / daß sie tüchtige Leute werden / Gott vnd Menschen zu dienen, Wann denn ein frommes Kind seelig stirbt / ists gar bald vollkommen worden / es kompt in eine Hoheschule / darin es zugleich wird Doctor, Priester vnd König. Es gedencket aber das fromme Vaterhertz: vnterdessen muß ich meines Sohns entbehren / meiner Augenlust ist dahin / Ich hette noch grosse Frewd an meinem Kinde können erleben? Auch höret man solche Klag vnter dem gemeinen Volck Es ist schade daß der Mensch so bald hat sterbẽ sollẽ: Es ist schade vmb seine Gaben vnd Geschickligkeit Wahr ists / diß kräncket das Väterliche Hertz / doch frag ich; Wie lang wirds wären / daß wir nicht nach folgen? Wie lange Jahr müssen offt die Eltern der Gesellschafft jhrer Kinder bergubet seyn / die sich an frembden Örtern auffhalten / welches sie gerne ertragen / in Hoffnung / sie werden geschickte Leute wieder zu Hause bekommen / So last vns gedencken / vnsere Kinder seind verreiset / nicht Weißheit zu suchen / sondern die Vollkommenheit aller Weißheit vnd Ehre zu Genes. 45, 27. 28.besitzen. Es begehrete ja Jacob nicht / daß sein Sohn Joseph / von seiner Würde solte auffstehen / vnd zu jhm kommen in das Hungerland; sondern trug ein hertzliches Verlangen hinauff zuziehen zu seinem Sohn. Also sprechen 2. Sam. 12. 23.wir auch mit David: Mein Kind wird nicht wieder <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0014"/> seine Seele betriege. Denn die bösen Exempel verführen vnd verderben einem das gute / vnd die reitzende Lust verkehret vnschuldige Hertzen.</p> <note place="left"> <hi rendition="#i">v. 13.</hi> </note> <p>Dieselbige Weißheit spricht auch zum Vierdien: Er ist bald vollkommen worden. Die Eltern senden jhre Kinder an frembde Öhrter / Kunst vnd Weißheit zu lernen / daß sie tüchtige Leute werden / Gott vnd Menschen zu dienen, Wann denn ein frommes Kind seelig stirbt / ists gar bald vollkommen worden / es kompt in eine Hoheschule / darin es zugleich wird Doctor, Priester vnd König. Es gedencket aber das fromme Vaterhertz: vnterdessen muß ich meines Sohns entbehren / meiner Augenlust ist dahin / Ich hette noch grosse Frewd an meinem Kinde können erleben? Auch höret man solche Klag vnter dem gemeinen Volck Es ist schade daß der Mensch so bald hat sterbẽ sollẽ: Es ist schade vmb seine Gaben vnd Geschickligkeit Wahr ists / diß kräncket das Väterliche Hertz / doch frag ich; Wie lang wirds wären / daß wir nicht nach folgen? Wie lange Jahr müssen offt die Eltern der Gesellschafft jhrer Kinder bergubet seyn / die sich an frembden Örtern auffhalten / welches sie gerne ertragen / in Hoffnung / sie werden geschickte Leute wieder zu Hause bekommen / So last vns gedencken / vnsere Kinder seind verreiset / nicht Weißheit zu suchen / sondern die Vollkommenheit aller Weißheit vnd Ehre zu <note place="left"><hi rendition="#i">Genes. 45, 27. 28.</hi></note>besitzen. Es begehrete ja Jacob nicht / daß sein Sohn Joseph / von seiner Würde solte auffstehen / vnd zu jhm kommen in das Hungerland; sondern trug ein hertzliches Verlangen hinauff zuziehen zu seinem Sohn. Also sprechen <note place="left"><hi rendition="#i">2. Sam. 12. 23.</hi></note>wir auch mit David: Mein Kind wird nicht wieder </p> </div> </body> </text> </TEI> [0014]
seine Seele betriege. Denn die bösen Exempel verführen vnd verderben einem das gute / vnd die reitzende Lust verkehret vnschuldige Hertzen.
Dieselbige Weißheit spricht auch zum Vierdien: Er ist bald vollkommen worden. Die Eltern senden jhre Kinder an frembde Öhrter / Kunst vnd Weißheit zu lernen / daß sie tüchtige Leute werden / Gott vnd Menschen zu dienen, Wann denn ein frommes Kind seelig stirbt / ists gar bald vollkommen worden / es kompt in eine Hoheschule / darin es zugleich wird Doctor, Priester vnd König. Es gedencket aber das fromme Vaterhertz: vnterdessen muß ich meines Sohns entbehren / meiner Augenlust ist dahin / Ich hette noch grosse Frewd an meinem Kinde können erleben? Auch höret man solche Klag vnter dem gemeinen Volck Es ist schade daß der Mensch so bald hat sterbẽ sollẽ: Es ist schade vmb seine Gaben vnd Geschickligkeit Wahr ists / diß kräncket das Väterliche Hertz / doch frag ich; Wie lang wirds wären / daß wir nicht nach folgen? Wie lange Jahr müssen offt die Eltern der Gesellschafft jhrer Kinder bergubet seyn / die sich an frembden Örtern auffhalten / welches sie gerne ertragen / in Hoffnung / sie werden geschickte Leute wieder zu Hause bekommen / So last vns gedencken / vnsere Kinder seind verreiset / nicht Weißheit zu suchen / sondern die Vollkommenheit aller Weißheit vnd Ehre zu besitzen. Es begehrete ja Jacob nicht / daß sein Sohn Joseph / von seiner Würde solte auffstehen / vnd zu jhm kommen in das Hungerland; sondern trug ein hertzliches Verlangen hinauff zuziehen zu seinem Sohn. Also sprechen wir auch mit David: Mein Kind wird nicht wieder
Genes. 45, 27. 28.
2. Sam. 12. 23.
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