Lütkemann, Joachim: Von dem seeligen Seelen-Durst : Eine Leich-Sermon/ bey der Leichbegängniß Der ... Anna Wienkamps ... Wolfenbüttel, 1652.wohne in deinen Höfen / der hat reichen Trost von deinem Hause / deinem heiligen Tempel. Wo der Vorhoff des HErren lieblich ist / wie viel lieblicher wird seyn der Königlicher Sitz? So die Tröpfflein die herab trieffen aus der himlischen Süssigkeit können das Marck in den Beinen regen und bewegen / was wird geschehen / wenn wir an der vollen Taffel gesetzet werden? Die vergängliche Creaturen selbst müssen mit jhrer Lust Zeugniß geben / von der Lust der unvergäglichen Herrligkeit. Rom. 1, 20.Wenn der Apostel zun Römern am 1. lehret / daß Gottes unsichtbahres Weesen ersehen werde / so man des warnimt an seinen Wercken / giebt er uns Anlaß / bey der Herrligkeit der sichtbaren Creaturen abzunehmen die unsichtbahre Herrligkeit die bey GOtt ist. So das vergängliche Gut dieser Welt den Menschenkindern eine Lust erwecket / wie viel herrlicher und köstlicher Lust wird erst bringen das unvergängliche? Gönnet uns Gott so mannige Freud da wir noch auf Erden als in einer Gefängniß liegen / wie groß wird die Freude seyn / wenn wir zum Vaterland kommen? Ist noch eine Ergetzligkeit zu finden an den Orth / da der grösseste Hauffe Gottes Feinde seyn / was für eine Ergetzligkeit wird Gott bereiten für seine Freunde / an den Orth / dahin kein Unreiner kommen kan? Es handelt GOtt hie mit uns als ein reicher Kauffman / der mit köstlichen Wahren handelt / und etliche geringe Stücke ausläget / oder eine gemahlte Taffel aushänget / damit die fürübergehende sehen / mit was für Wahren er ümbgehe / und dieselbe zu kauffen eingeladen werden. Was ist Himmel und Erde / alle sichtbahre Schönheit / und alle empfindliche Ergetzligkeit? Was ists anders als Stückwerck und nur ein Bildt / dabey wir abnehmen sollen / was für kostbare Güter bey Gott im Verborgen liegen / die Er doch alle uns armen Sündern anbeut. Wenn dir nun etwas liebliches in der Welt vorkommt / so gedencke wie dasselbige dir zuruffe: O wie viel lieblicher wohne in deinen Höfen / der hat reichen Trost von deinem Hause / deinem heiligen Tempel. Wo der Vorhoff des HErren lieblich ist / wie viel lieblicher wird seyn der Königlicher Sitz? So die Tröpfflein die herab trieffen aus der himlischen Süssigkeit können das Marck in den Beinen regen und bewegen / was wird geschehen / wenn wir an der vollen Taffel gesetzet werden? Die vergängliche Creaturen selbst müssen mit jhrer Lust Zeugniß geben / von der Lust der unvergäglichen Herrligkeit. Rom. 1, 20.Wenn der Apostel zun Römern am 1. lehret / daß Gottes unsichtbahres Weesen ersehen werde / so man des warnimt an seinen Wercken / giebt er uns Anlaß / bey der Herrligkeit der sichtbaren Creaturen abzunehmen die unsichtbahre Herrligkeit die bey GOtt ist. So das vergängliche Gut dieser Welt den Menschenkindern eine Lust erwecket / wie viel herrlicher und köstlicher Lust wird erst bringen das unvergängliche? Gönnet uns Gott so mannige Freud da wir noch auf Erden als in einer Gefängniß liegen / wie groß wird die Freude seyn / wenn wir zum Vaterland kommen? Ist noch eine Ergetzligkeit zu finden an den Orth / da der grösseste Hauffe Gottes Feinde seyn / was für eine Ergetzligkeit wird Gott bereiten für seine Freunde / an den Orth / dahin kein Unreiner kommen kan? Es handelt GOtt hie mit uns als ein reicher Kauffman / der mit köstlichen Wahren handelt / und etliche geringe Stücke ausläget / oder eine gemahlte Taffel aushänget / damit die fürübergehende sehen / mit was für Wahren er ümbgehe / und dieselbe zu kauffen eingeladen werden. Was ist Himmel und Erde / alle sichtbahre Schönheit / und alle empfindliche Ergetzligkeit? Was ists anders als Stückwerck und nur ein Bildt / dabey wir abnehmen sollen / was für kostbare Güter bey Gott im Verborgen liegen / die Er doch alle uns armen Sündern anbeut. Wenn dir nun etwas liebliches in der Welt vorkom̃t / so gedencke wie dasselbige dir zuruffe: O wie viel lieblicher <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0016" n="10"/> wohne in deinen Höfen / der hat reichen Trost von deinem Hause / deinem heiligen Tempel. Wo der Vorhoff des HErren lieblich ist / wie viel lieblicher wird seyn der Königlicher Sitz? 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Ist noch eine Ergetzligkeit zu finden an den Orth / da der grösseste Hauffe Gottes Feinde seyn / was für eine Ergetzligkeit wird Gott bereiten für seine Freunde / an den Orth / dahin kein Unreiner kommen kan? Es handelt GOtt hie mit uns als ein reicher Kauffman / der mit köstlichen Wahren handelt / und etliche geringe Stücke ausläget / oder eine gemahlte Taffel aushänget / damit die fürübergehende sehen / mit was für Wahren er ümbgehe / und dieselbe zu kauffen eingeladen werden. Was ist Himmel und Erde / alle sichtbahre Schönheit / und alle empfindliche Ergetzligkeit? Was ists anders als Stückwerck und nur ein Bildt / dabey wir abnehmen sollen / was für kostbare Güter bey Gott im Verborgen liegen / die Er doch alle uns armen Sündern anbeut. Wenn dir nun etwas liebliches in der Welt vorkom̃t / so gedencke wie dasselbige dir zuruffe: O wie viel lieblicher </p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0016]
wohne in deinen Höfen / der hat reichen Trost von deinem Hause / deinem heiligen Tempel. Wo der Vorhoff des HErren lieblich ist / wie viel lieblicher wird seyn der Königlicher Sitz? So die Tröpfflein die herab trieffen aus der himlischen Süssigkeit können das Marck in den Beinen regen und bewegen / was wird geschehen / wenn wir an der vollen Taffel gesetzet werden? Die vergängliche Creaturen selbst müssen mit jhrer Lust Zeugniß geben / von der Lust der unvergäglichen Herrligkeit. Wenn der Apostel zun Römern am 1. lehret / daß Gottes unsichtbahres Weesen ersehen werde / so man des warnimt an seinen Wercken / giebt er uns Anlaß / bey der Herrligkeit der sichtbaren Creaturen abzunehmen die unsichtbahre Herrligkeit die bey GOtt ist. So das vergängliche Gut dieser Welt den Menschenkindern eine Lust erwecket / wie viel herrlicher und köstlicher Lust wird erst bringen das unvergängliche? Gönnet uns Gott so mannige Freud da wir noch auf Erden als in einer Gefängniß liegen / wie groß wird die Freude seyn / wenn wir zum Vaterland kommen? Ist noch eine Ergetzligkeit zu finden an den Orth / da der grösseste Hauffe Gottes Feinde seyn / was für eine Ergetzligkeit wird Gott bereiten für seine Freunde / an den Orth / dahin kein Unreiner kommen kan? Es handelt GOtt hie mit uns als ein reicher Kauffman / der mit köstlichen Wahren handelt / und etliche geringe Stücke ausläget / oder eine gemahlte Taffel aushänget / damit die fürübergehende sehen / mit was für Wahren er ümbgehe / und dieselbe zu kauffen eingeladen werden. Was ist Himmel und Erde / alle sichtbahre Schönheit / und alle empfindliche Ergetzligkeit? Was ists anders als Stückwerck und nur ein Bildt / dabey wir abnehmen sollen / was für kostbare Güter bey Gott im Verborgen liegen / die Er doch alle uns armen Sündern anbeut. Wenn dir nun etwas liebliches in der Welt vorkom̃t / so gedencke wie dasselbige dir zuruffe: O wie viel lieblicher
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