Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656.

Bild:
<< vorherige Seite

Volck / daß seinen Gedancken nachwandelt / auf einem Wege der nicht gut ist. Sie aber fuhren fort in jhrer Boßheit und entrüsteten den HErrn / daß er klagen muste: Ich vers. 12. rief / und jhr antwortet nicht; Ich redet / und jhr höret nicht / und thut daß mir ubel gefält. Denn sie sprachen zu den Propheten: Wir wollen nicht hören was du im Nahmen des HErrn zu uns redest. Zur letzten Zeit hat Gott gesand seinen Sohn / welcher ist in die Höhe gefahren / und hat der Welt gegeben Apostel / Lehrer / und Evangelisten. Durch diese hat Christus die Menschen versamlen wollen / wie eine Henne versamlet jhre Küchlein unter jhre Flügel; aber sie wollen nicht.

Was kan aber unbilligers auf der Welt erdacht werden / als daß man seuftzet nach dem Land Frieden / und verwerffen doch den Seelen-Frieden / die angebottene Versöhnung mit Gott? Was für Frommen kanstu GOtt schaffen mit deiner Freundschaft? Oder was für Schaden bringstu jhm mit deiner Feindschaft. Ist GOtt nicht von Ewigkeit zu Ewigkeit? Vor 6000. Jahren / da noch kein Mensch erschaffen war / köndte Gott nicht volkommen seelig seyn / ohn der Menschen Freundfchaft? Was zwinget jhn denn daß er sich bemühet um der Menschen Versöhnung? Ererwirbt es / Er trägt es an / und thut als wann sein göttlich Wesen dran hienge / daß du sein Freund würdest. Was zwinget jhn dazu / als die reine Liebe zu deiner Seeligkeit? Du aber O Menschenkind / was bistu ausser halb der Gnaden Gottes? Wohin rennestu / als zu deinem ewigen Verderben? Was achtestu denn die Freundschaft Gottes so gering? Aber daran gedencken wir nicht / drümb seyn die Friedens-Botten Gottes bey uns auch so gering geachtet.

Ich Unwürdiger werde nun auch durch die Gnade Gottes zu euch gesand / O allerliebste in Christo JEsu / zu euch werde ich

Volck / daß seinen Gedancken nachwandelt / auf einem Wege der nicht gut ist. Sie aber fuhren fort in jhrer Boßheit und entrüsteten den HErrn / daß er klagen muste: Ich vers. 12. rief / und jhr antwortet nicht; Ich redet / und jhr höret nicht / und thut daß mir ůbel gefält. Denn sie sprachen zu den Propheten: Wir wollen nicht hören was du im Nahmen des HErrn zu uns redest. Zur letzten Zeit hat Gott gesand seinen Sohn / welcher ist in die Höhe gefahren / und hat der Welt gegeben Apostel / Lehrer / und Evangelisten. Durch diese hat Christus die Menschen versamlen wollen / wie eine Henne versamlet jhre Küchlein unter jhre Flügel; aber sie wollen nicht.

Was kan aber unbilligers auf der Welt erdacht werden / als daß man seuftzet nach dem Land Frieden / und verwerffen doch den Seelen-Frieden / die angebottene Versöhnung mit Gott? Was für Frommen kanstu GOtt schaffen mit deiner Freundschaft? Oder was für Schaden bringstu jhm mit deiner Feindschaft. Ist GOtt nicht von Ewigkeit zu Ewigkeit? Vor 6000. Jahren / da noch kein Mensch erschaffen war / köndte Gott nicht volkommen seelig seyn / ohn der Menschen Freundfchaft? Was zwinget jhn denn daß er sich bemühet um der Menschen Versöhnung? Ererwirbt es / Er trägt es an / und thut als wann sein göttlich Wesen dran hienge / daß du sein Freund würdest. Was zwinget jhn dazu / als die reine Liebe zu deiner Seeligkeit? Du aber O Menschenkind / was bistu ausser halb der Gnaden Gottes? Wohin rennestu / als zu deinem ewigen Verderben? Was achtestu denn die Freundschaft Gottes so gering? Aber daran gedencken wir nicht / drümb seyn die Friedens-Botten Gottes bey uns auch so gering geachtet.

Ich Unwürdiger werde nun auch durch die Gnade Gottes zu euch gesand / O allerliebste in Christo JEsu / zu euch werde ich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0012" n="4"/>
Volck / daß seinen Gedancken
                     nachwandelt / auf einem Wege der nicht gut ist. Sie aber fuhren fort in jhrer
                     Boßheit und entrüsteten den HErrn / daß er klagen muste: Ich <note place="left"><hi rendition="#i">vers. 12.</hi></note>rief / und jhr antwortet nicht; Ich redet / und jhr höret nicht / und
                     thut daß mir &#x016F;bel gefält. Denn sie sprachen zu den Propheten: Wir wollen nicht
                     hören was du im Nahmen des HErrn zu uns redest. Zur letzten Zeit hat Gott gesand
                     seinen Sohn / welcher ist in die Höhe gefahren / und hat der Welt gegeben
                     Apostel / Lehrer / und Evangelisten. Durch diese hat Christus die Menschen
                     versamlen wollen / wie eine Henne versamlet jhre Küchlein unter jhre Flügel;
                     aber sie wollen nicht.</p>
        <p>Was kan aber unbilligers auf der Welt erdacht werden / als daß man seuftzet nach
                     dem Land Frieden / und verwerffen doch den Seelen-Frieden / die angebottene
                     Versöhnung mit Gott? Was für Frommen kanstu GOtt schaffen mit deiner
                     Freundschaft? Oder was für Schaden bringstu jhm mit deiner Feindschaft. Ist GOtt
                     nicht von Ewigkeit zu Ewigkeit? Vor 6000. Jahren / da noch kein Mensch
                     erschaffen war / köndte Gott nicht volkommen seelig seyn / ohn der Menschen
                     Freundfchaft? Was zwinget jhn denn daß er sich bemühet um der Menschen
                     Versöhnung? Ererwirbt es / Er trägt es an / und thut als wann sein göttlich
                     Wesen dran hienge / daß du sein Freund würdest. Was zwinget jhn dazu / als die
                     reine Liebe zu deiner Seeligkeit? Du aber O Menschenkind / was bistu ausser halb
                     der Gnaden Gottes? Wohin rennestu / als zu deinem ewigen Verderben? Was achtestu
                     denn die Freundschaft Gottes so gering? Aber daran gedencken wir nicht / drümb
                     seyn die Friedens-Botten Gottes bey uns auch so gering geachtet.</p>
        <p>Ich Unwürdiger werde nun auch durch die Gnade Gottes zu euch gesand / O
                     allerliebste in Christo JEsu / zu euch werde ich
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[4/0012] Volck / daß seinen Gedancken nachwandelt / auf einem Wege der nicht gut ist. Sie aber fuhren fort in jhrer Boßheit und entrüsteten den HErrn / daß er klagen muste: Ich rief / und jhr antwortet nicht; Ich redet / und jhr höret nicht / und thut daß mir ůbel gefält. Denn sie sprachen zu den Propheten: Wir wollen nicht hören was du im Nahmen des HErrn zu uns redest. Zur letzten Zeit hat Gott gesand seinen Sohn / welcher ist in die Höhe gefahren / und hat der Welt gegeben Apostel / Lehrer / und Evangelisten. Durch diese hat Christus die Menschen versamlen wollen / wie eine Henne versamlet jhre Küchlein unter jhre Flügel; aber sie wollen nicht. vers. 12. Was kan aber unbilligers auf der Welt erdacht werden / als daß man seuftzet nach dem Land Frieden / und verwerffen doch den Seelen-Frieden / die angebottene Versöhnung mit Gott? Was für Frommen kanstu GOtt schaffen mit deiner Freundschaft? Oder was für Schaden bringstu jhm mit deiner Feindschaft. Ist GOtt nicht von Ewigkeit zu Ewigkeit? Vor 6000. Jahren / da noch kein Mensch erschaffen war / köndte Gott nicht volkommen seelig seyn / ohn der Menschen Freundfchaft? Was zwinget jhn denn daß er sich bemühet um der Menschen Versöhnung? Ererwirbt es / Er trägt es an / und thut als wann sein göttlich Wesen dran hienge / daß du sein Freund würdest. Was zwinget jhn dazu / als die reine Liebe zu deiner Seeligkeit? Du aber O Menschenkind / was bistu ausser halb der Gnaden Gottes? Wohin rennestu / als zu deinem ewigen Verderben? Was achtestu denn die Freundschaft Gottes so gering? Aber daran gedencken wir nicht / drümb seyn die Friedens-Botten Gottes bey uns auch so gering geachtet. Ich Unwürdiger werde nun auch durch die Gnade Gottes zu euch gesand / O allerliebste in Christo JEsu / zu euch werde ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_valetrede_1656
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_valetrede_1656/12
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_valetrede_1656/12>, abgerufen am 03.12.2024.