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Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656.

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Fährligkeit unter den Mördern / in Fährligkeit unter den Juden / in Fanhrligkeit unter den Heyden / in Fährligkeit in den Städten / in Fährligkeit in den Wüsten / in Fährligkeit auf dem Meer / in Fährligkeit unter den falschen Brüdern. Es scheinet auß seinen Episteln / daß er nach seiner Persohn ein unansehnlicher verechtlicher Mensch gewesen ist / und daneben ein schweres heimliches und öffentliches Anliegen gehabt habe: Denn seine Feinde jhm fürgeworffen / daß seine Schreiben zwar heftig / aber seine Gegenwart verächtlich sey. Diese seine Schwachheit gedenckt er Galat. 4, 13. 14. zum Gal. 4. Ihr wisset daß ich euch in Schwachheit / nach dem Fleisch / das Evangelium geprediget habe zum ersten mahl / und meine Anfechtungen / die ich leide nach dem Fleisch / habt jhr nicht verachtet. Und 2. Cor. 12 7. 8. 9. 2. Cor. 12. Cap. spricht er: Auf daß ich mich nicht der hohen Offenbahrung uberhebe / ist mir gegeben ein Pfahlins Fleisch / nemlich des Sathans Engel / der mich mit Fäusten schlage / auf daß ich mich nicht überhebe. Dafur ich dreymahl dem HErrn geflehet habe / daß er von mir wiche: Und Er hat zu mir gesaget: Laß dir an meiner Gnade genugen / denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Auß der Erfahrung hat man / wie höher Erkändniß und Erleuchtung / je höher Anfechtung und Schwachheit. Und das darumb / 1. Daß wir bewehrt werden. 2. Daß wir uns nicht überheben. 3. Daß wir andere trösten mögen / mit dem Trost / damit wir getröstet werden.

In sonderheit müssen Kirchendiener sich gefast machen auf Armuth / Elend / Spott / und Verachtung. Jerem am 20. Jer, 20, 8. Des HErren Wort ist mir zum Hohn und Spott worden täglich. Also müssen noch heute rechte Gottes ei-

Fährligkeit unter den Mördern / in Fährligkeit unter den Juden / in Fãhrligkeit unter den Heyden / in Fährligkeit in den Städten / in Fährligkeit in den Wüsten / in Fährligkeit auf dem Meer / in Fährligkeit unter den falschen Brüdern. Es scheinet auß seinen Episteln / daß er nach seiner Persohn ein unansehnlicher verechtlicher Mensch gewesen ist / und daneben ein schweres heimliches und öffentliches Anliegen gehabt habe: Denn seine Feinde jhm fürgeworffen / daß seine Schreiben zwar heftig / aber seine Gegenwart verächtlich sey. Diese seine Schwachheit gedenckt er Galat. 4, 13. 14. zum Gal. 4. Ihr wisset daß ich euch in Schwachheit / nach dem Fleisch / das Evangelium geprediget habe zum ersten mahl / und meine Anfechtungen / die ich leide nach dem Fleisch / habt jhr nicht verachtet. Und 2. Cor. 12 7. 8. 9. 2. Cor. 12. Cap. spricht er: Auf daß ich mich nicht der hohen Offenbahrung ůberhebe / ist mir gegeben ein Pfahlins Fleisch / nemlich des Sathans Engel / der mich mit Fäusten schlage / auf daß ich mich nicht überhebe. Dafůr ich dreymahl dem HErrn geflehet habe / daß er von mir wiche: Und Er hat zu mir gesaget: Laß dir an meiner Gnade genůgen / denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Auß der Erfahrung hat man / wie höher Erkändniß und Erleuchtung / je höher Anfechtung und Schwachheit. Und das darumb / 1. Daß wir bewehrt werden. 2. Daß wir uns nicht überheben. 3. Daß wir andere trösten mögen / mit dem Trost / damit wir getröstet werden.

In sonderheit müssen Kirchendiener sich gefast machen auf Armuth / Elend / Spott / und Verachtung. Jerem am 20. Jer, 20, 8. Des HErren Wort ist mir zum Hohn und Spott worden täglich. Also müssen noch heute rechte Gottes ei-

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[10/0018] Fährligkeit unter den Mördern / in Fährligkeit unter den Juden / in Fãhrligkeit unter den Heyden / in Fährligkeit in den Städten / in Fährligkeit in den Wüsten / in Fährligkeit auf dem Meer / in Fährligkeit unter den falschen Brüdern. Es scheinet auß seinen Episteln / daß er nach seiner Persohn ein unansehnlicher verechtlicher Mensch gewesen ist / und daneben ein schweres heimliches und öffentliches Anliegen gehabt habe: Denn seine Feinde jhm fürgeworffen / daß seine Schreiben zwar heftig / aber seine Gegenwart verächtlich sey. Diese seine Schwachheit gedenckt er zum Gal. 4. Ihr wisset daß ich euch in Schwachheit / nach dem Fleisch / das Evangelium geprediget habe zum ersten mahl / und meine Anfechtungen / die ich leide nach dem Fleisch / habt jhr nicht verachtet. Und 2. Cor. 12. Cap. spricht er: Auf daß ich mich nicht der hohen Offenbahrung ůberhebe / ist mir gegeben ein Pfahlins Fleisch / nemlich des Sathans Engel / der mich mit Fäusten schlage / auf daß ich mich nicht überhebe. Dafůr ich dreymahl dem HErrn geflehet habe / daß er von mir wiche: Und Er hat zu mir gesaget: Laß dir an meiner Gnade genůgen / denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Auß der Erfahrung hat man / wie höher Erkändniß und Erleuchtung / je höher Anfechtung und Schwachheit. Und das darumb / 1. Daß wir bewehrt werden. 2. Daß wir uns nicht überheben. 3. Daß wir andere trösten mögen / mit dem Trost / damit wir getröstet werden. Galat. 4, 13. 14. 2. Cor. 12 7. 8. 9. In sonderheit müssen Kirchendiener sich gefast machen auf Armuth / Elend / Spott / und Verachtung. Jerem am 20. Des HErren Wort ist mir zum Hohn und Spott worden täglich. Also müssen noch heute rechte Gottes ei- Jer, 20, 8.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_valetrede_1656/18>, abgerufen am 29.04.2024.