Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656.jhr solts auch hie nicht suchen. In unserer Vocation stehet Matt. 10. 16. 22. nicht / von guten Tagen. Daß aber stehet darin: Ich wil euch senden wie Schaffe unter die Wölffe / Ihr musset gehasset werden von je derman um meines Namens willen. Drumb vergebens erwartet jhr gute Tage / O jhr Studiosi Theologiae, Wollet jhr rechtschaffene Diener JEsu Christi seyn / so gedencket nicht / daß jhr wollet auf Rosen dantzen / schicket euch nur zu vielfeltiger Anfechtung / die gewißlich / dafern jhr anders solt bewehrt seyn / nicht wird außbleiben. Und seyd jhrdarin nicht geübet / so habt jhr auch nicht recht studiret. Also haben wir gesehen / wie der Prediger Stand sey ein Mühseeliger Creutz Stand; Wir solten jhn aber auch ferner ansehen / als einen glorwurdigen seeligen Stand; nach den 1. Tim. 5, 17. Sprüchen Pauli 1. Timoth. 5. Die Eltesten / die wol fürstehen / die halte man zweyfacher Ehren werth / sonderlich die da arbeiten im Wort und in der Lehre. 1. Tim. 3, 1. Und 1. Ttmot. 3. Das ist je gewißlich wahr / so jemand ein Bischofs Ampt begehret / der begehrt ein köstlich Werck. Es ist ein glorwürdiger seeliger Stand. Denn Prediger seyn Botschaften an Gottes statt / Legaten des allerhöchsten Königes / zu befodern der Menschen Seeligkeit. Die Obrigkeit ist auch eine Dienerin Gottes / an Gottes statt / zu handhaben das Recht. Aber uber die Seelen seyn sie nicht gesetzet. Sie gehen umb mit dem das Zeitlich ist; Prediger mit dem was ewig ist. Zu keiner Obrigkeit hat der Sohn des grossen GOttes gesaget: Wie mich mein Vater gesendet hat / so sende ich euch auch. So tretten wir in die stelle JEsu Christi / und besitzen das Ampt / daß JEsus Christus auf Erden verwaltet hat. Daher werden Prediger in heiliger Schrifft genant jhr solts auch hie nicht suchen. In unserer Vocation stehet Matt. 10. 16. 22. nicht / von guten Tagen. Daß aber stehet darin: Ich wil euch senden wie Schaffe unter die Wölffe / Ihr můsset gehasset werden von je derman um meines Namens willen. Drumb vergebens erwartet jhr gute Tage / O jhr Studiosi Theologiae, Wollet jhr rechtschaffene Diener JEsu Christi seyn / so gedencket nicht / daß jhr wollet auf Rosen dantzen / schicket euch nur zu vielfeltiger Anfechtung / die gewißlich / dafern jhr anders solt bewehrt seyn / nicht wird außbleiben. Und seyd jhrdarin nicht geübet / so habt jhr auch nicht recht studiret. Also haben wir gesehen / wie der Prediger Stand sey ein Mühseeliger Creutz Stand; Wir solten jhn aber auch ferner ansehen / als einen glorwůrdigen seeligen Stand; nach den 1. Tim. 5, 17. Sprüchen Pauli 1. Timoth. 5. Die Eltesten / die wol fürstehen / die halte man zweyfacher Ehren werth / sonderlich die da arbeiten im Wort und in der Lehre. 1. Tim. 3, 1. Und 1. Ttmot. 3. Das ist je gewißlich wahr / so jemand ein Bischofs Ampt begehret / der begehrt ein köstlich Werck. Es ist ein glorwürdiger seeliger Stand. Denn Prediger seyn Botschaften an Gottes statt / Legaten des allerhöchsten Königes / zu befodern der Menschen Seeligkeit. Die Obrigkeit ist auch eine Dienerin Gottes / an Gottes statt / zu handhaben das Recht. Aber ůber die Seelen seyn sie nicht gesetzet. Sie gehen umb mit dem das Zeitlich ist; Prediger mit dem was ewig ist. Zu keiner Obrigkeit hat der Sohn des grossen GOttes gesaget: Wie mich mein Vater gesendet hat / so sende ich euch auch. So tretten wir in die stelle JEsu Christi / und besitzen das Ampt / daß JEsus Christus auf Erden verwaltet hat. Daher werden Prediger in heiliger Schrifft genant <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0020" n="12"/> jhr solts auch hie nicht suchen. In unserer Vocation stehet <note place="left"><hi rendition="#i">Matt. 10. 16. 22.</hi></note>nicht / von guten Tagen. 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jhr solts auch hie nicht suchen. In unserer Vocation stehet nicht / von guten Tagen. Daß aber stehet darin: Ich wil euch senden wie Schaffe unter die Wölffe / Ihr můsset gehasset werden von je derman um meines Namens willen. Drumb vergebens erwartet jhr gute Tage / O jhr Studiosi Theologiae, Wollet jhr rechtschaffene Diener JEsu Christi seyn / so gedencket nicht / daß jhr wollet auf Rosen dantzen / schicket euch nur zu vielfeltiger Anfechtung / die gewißlich / dafern jhr anders solt bewehrt seyn / nicht wird außbleiben. Und seyd jhrdarin nicht geübet / so habt jhr auch nicht recht studiret.
Matt. 10. 16. 22. Also haben wir gesehen / wie der Prediger Stand sey ein Mühseeliger Creutz Stand; Wir solten jhn aber auch ferner ansehen / als einen glorwůrdigen seeligen Stand; nach den Sprüchen Pauli 1. Timoth. 5. Die Eltesten / die wol fürstehen / die halte man zweyfacher Ehren werth / sonderlich die da arbeiten im Wort und in der Lehre. Und 1. Ttmot. 3. Das ist je gewißlich wahr / so jemand ein Bischofs Ampt begehret / der begehrt ein köstlich Werck.
1. Tim. 5, 17.
1. Tim. 3, 1. Es ist ein glorwürdiger seeliger Stand. Denn Prediger seyn Botschaften an Gottes statt / Legaten des allerhöchsten Königes / zu befodern der Menschen Seeligkeit. Die Obrigkeit ist auch eine Dienerin Gottes / an Gottes statt / zu handhaben das Recht. Aber ůber die Seelen seyn sie nicht gesetzet. Sie gehen umb mit dem das Zeitlich ist; Prediger mit dem was ewig ist. Zu keiner Obrigkeit hat der Sohn des grossen GOttes gesaget: Wie mich mein Vater gesendet hat / so sende ich euch auch. So tretten wir in die stelle JEsu Christi / und besitzen das Ampt / daß JEsus Christus auf Erden verwaltet hat. Daher werden Prediger in heiliger Schrifft genant
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