Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656.Antwort worden: Laß dich an meiner Gnade genügen / Meine Gnade ist in den Schwachen mächtig: So rühm ich mich meiner Anfechtung und meiner Schwachheit / und weiß gewiß / daß die Gnade in mir werde desto mächtiger werden. Für das Creutz trag ich keinen Seheu / dazu bin ich schon verhärtet. Für der Welt Ungunst und Spott trag ich keine Sorg: Was ich an andern vor mir gesehen des muß ich auch gewertig seyn. Ehr und Reichthum / euer Geldt und Gut das suche ich nicht. Ich bin nicht kommen reich bey euch zu werden / sondern euch reich zu machen / reich an der Seelen / reich für Gott / reich im Himmel / reich in Ewigkeit. GOtt weiß ich liege nicht. Die Liebe hat mich bezwungen. Suche ich dich nicht von Hertzen mein GOtt / und die Ehre deines Nahmens / und das Heyl dieses Volckes / so tilge mich. Ist etwas auff dieser Welt / daß mich im Leben begehrt aufzuhalten / als die Liebe und Ehre deines Nahmens / du prüfest mein Hertz / so tilge mich zur stunde mein GOTT. Treue und Fleiß thut GOTT von mir fodern / Treu und Fleiß habe ich meinen GOTT gelobet / Treu und Fleiß wil ich allezeit beweisen. Ich wil mich befleissigen daß ich sey Ein Geruch des Todes zum Tode / unter dehnen die 2. Cor. 2, verlohren werden / Und ein Geruch des Lebens zum Leben / unter denen die seelig werden. Daß begehr ich euch in meinen Predigten vorzubringen. Dadurch man fuhlet / daß man in dem Leben oder im Tode ist. HERR / HErr hilf auff meine Schwachheit / du hast mich gezogen / so mach mich auch geschickt. Antwort worden: Laß dich an meiner Gnade genügen / Meine Gnade ist in den Schwachen mächtig: So rühm ich mich meiner Anfechtung und meiner Schwachheit / und weiß gewiß / daß die Gnade in mir werde desto mächtiger werden. Für das Creutz trag ich keinen Seheu / dazu bin ich schon verhärtet. Für der Welt Ungunst und Spott trag ich keine Sorg: Was ich an andern vor mir gesehen des muß ich auch gewertig seyn. Ehr und Reichthum / euer Geldt und Gut das suche ich nicht. Ich bin nicht kommen reich bey euch zu werden / sondern euch reich zu machen / reich an der Seelen / reich für Gott / reich im Himmel / reich in Ewigkeit. GOtt weiß ich liege nicht. Die Liebe hat mich bezwungen. Suche ich dich nicht von Hertzen mein GOtt / und die Ehre deines Nahmens / und das Heyl dieses Volckes / so tilge mich. Ist etwas auff dieser Welt / daß mich im Leben begehrt aufzuhalten / als die Liebe und Ehre deines Nahmens / du prüfest mein Hertz / so tilge mich zur stunde mein GOTT. Treue und Fleiß thut GOTT von mir fodern / Treu und Fleiß habe ich meinen GOTT gelobet / Treu und Fleiß wil ich allezeit beweisen. Ich wil mich befleissigen daß ich sey Ein Geruch des Todes zum Tode / unter dehnen die 2. Cor. 2, verlohren werden / Und ein Geruch des Lebens zum Leben / unter denen die seelig werden. Daß begehr ich euch in meinen Predigten vorzubringen. Dadurch man fůhlet / daß man in dem Leben oder im Tode ist. HERR / HErr hilf auff meine Schwachheit / du hast mich gezogen / so mach mich auch geschickt. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0029" n="21"/> Antwort worden: Laß dich an meiner Gnade genügen / Meine Gnade ist in den Schwachen mächtig: So rühm ich mich meiner Anfechtung und meiner Schwachheit / und weiß gewiß / daß die Gnade in mir werde desto mächtiger werden. Für das Creutz trag ich keinen Seheu / dazu bin ich schon verhärtet. Für der Welt Ungunst und Spott trag ich keine Sorg: Was ich an andern vor mir gesehen des muß ich auch gewertig seyn.</p> <p>Ehr und Reichthum / euer Geldt und Gut das suche ich nicht. Ich bin nicht kommen reich bey euch zu werden / sondern euch reich zu machen / reich an der Seelen / reich für Gott / reich im Himmel / reich in Ewigkeit. GOtt weiß ich liege nicht. Die Liebe hat mich bezwungen. Suche ich dich nicht von Hertzen mein GOtt / und die Ehre deines Nahmens / und das Heyl dieses Volckes / so tilge mich. Ist etwas auff dieser Welt / daß mich im Leben begehrt aufzuhalten / als die Liebe und Ehre deines Nahmens / du prüfest mein Hertz / so tilge mich zur stunde mein GOTT.</p> <p>Treue und Fleiß thut GOTT von mir fodern / Treu und Fleiß habe ich meinen GOTT gelobet / Treu und Fleiß wil ich allezeit beweisen. Ich wil mich befleissigen daß ich sey Ein Geruch des Todes zum Tode / unter dehnen die<note place="right"><hi rendition="#i">2. Cor. 2,</hi></note> verlohren werden / Und ein Geruch des Lebens zum Leben / unter denen die seelig werden. Daß begehr ich euch in meinen Predigten vorzubringen. Dadurch man fůhlet / daß man in dem Leben oder im Tode ist.</p> <p>HERR / HErr hilf auff meine Schwachheit / du hast mich gezogen / so mach mich auch geschickt. </p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0029]
Antwort worden: Laß dich an meiner Gnade genügen / Meine Gnade ist in den Schwachen mächtig: So rühm ich mich meiner Anfechtung und meiner Schwachheit / und weiß gewiß / daß die Gnade in mir werde desto mächtiger werden. Für das Creutz trag ich keinen Seheu / dazu bin ich schon verhärtet. Für der Welt Ungunst und Spott trag ich keine Sorg: Was ich an andern vor mir gesehen des muß ich auch gewertig seyn.
Ehr und Reichthum / euer Geldt und Gut das suche ich nicht. Ich bin nicht kommen reich bey euch zu werden / sondern euch reich zu machen / reich an der Seelen / reich für Gott / reich im Himmel / reich in Ewigkeit. GOtt weiß ich liege nicht. Die Liebe hat mich bezwungen. Suche ich dich nicht von Hertzen mein GOtt / und die Ehre deines Nahmens / und das Heyl dieses Volckes / so tilge mich. Ist etwas auff dieser Welt / daß mich im Leben begehrt aufzuhalten / als die Liebe und Ehre deines Nahmens / du prüfest mein Hertz / so tilge mich zur stunde mein GOTT.
Treue und Fleiß thut GOTT von mir fodern / Treu und Fleiß habe ich meinen GOTT gelobet / Treu und Fleiß wil ich allezeit beweisen. Ich wil mich befleissigen daß ich sey Ein Geruch des Todes zum Tode / unter dehnen die verlohren werden / Und ein Geruch des Lebens zum Leben / unter denen die seelig werden. Daß begehr ich euch in meinen Predigten vorzubringen. Dadurch man fůhlet / daß man in dem Leben oder im Tode ist.
2. Cor. 2, HERR / HErr hilf auff meine Schwachheit / du hast mich gezogen / so mach mich auch geschickt.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_valetrede_1656/29>, abgerufen am 16.07.2024. |