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Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656.

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werden in der Schmach / Creutz und Leiden. Da kan man Gedult und Glauben üben.

Derwegen müssen wir uns nicht befrembden lassen / wenn wir mit dem frommen Joseph von unsern Brüdern verhasset / verrahten / und verkaufft werden; Wir müssen gewärtig seyn / daß wir mit demselben unschüldigen Joseph verleumbdet werden / und in Band und Gefängniß gerahten. Wir müssen bereit seyn / mit David das Land zu räumen / und im Elend herumb zu wallen. Und so noch was schwerers zu leiden ist / daß wir gedemühtiget werden / müssen wir unsren Gott außhalten. Diß ist das Glück aller Heiligen in der Welt.

Darin steckt aber die rechte Kunst / wissen woran man sich im Leiden halten solle. David zeigets uns / wenn er betet: Ich bin sehr gedemutiget / HErr erquicke mich nach deinem Wort: Das liebe Wort Gottes muß das beste thun. Es ist dasselbe voller Süssigkeit / aber wir schmecken es nicht allezeit. Die Trübsahl lehret uns aufs Wort mercken. Alsdenn findet man manchen süssen Trost / und wir werden gestercket / daß wir mit aller Freudigkeit tragen / was uns GOtt aufleget. v. 92. Ich bekenne öffentlich / wenn Gottes Wort nicht were mein Trost gewesen in meinem Anliegen / were ich armer Stumper vorlängst vergangen. Daran gedencken die Heiligen wenn sie Gott demütiget / darumb begehren sie nicht also fort erlediget zu seyn / sondern suchen Stärck und Erquickung in Gottes Wort; Ich bin sehr gedemütiget / HERR erquicke v. 25. mich nach deinem Wort. Meine Seele liegt im Staube / erquicke mich nach deinem Wort. Deine Gnade muß mein Trost seyn / wie du deinem 76. Knecht zugesaget hast.

werden in der Schmach / Creutz und Leiden. Da kan man Gedult und Glauben üben.

Derwegen müssen wir uns nicht befrembden lassen / wenn wir mit dem frommen Joseph von unsern Brüdern verhasset / verrahten / und verkaufft werden; Wir müssen gewärtig seyn / daß wir mit demselben unschüldigen Joseph verleumbdet werden / und in Band und Gefängniß gerahten. Wir müssen bereit seyn / mit David das Land zu räumen / und im Elend herumb zu wallen. Und so noch was schwerers zu leiden ist / daß wir gedemühtiget werden / müssen wir unsren Gott außhalten. Diß ist das Glück aller Heiligen in der Welt.

Darin steckt aber die rechte Kunst / wissen woran man sich im Leiden halten solle. David zeigets uns / wenn er betet: Ich bin sehr gedemůtiget / HErr erquicke mich nach deinem Wort: Das liebe Wort Gottes muß das beste thun. Es ist dasselbe voller Süssigkeit / aber wir schmecken es nicht allezeit. Die Trübsahl lehret uns aufs Wort mercken. Alsdenn findet man manchen süssen Trost / und wir werden gestercket / daß wir mit aller Freudigkeit tragen / was uns GOtt aufleget. v. 92. Ich bekenne öffentlich / wenn Gottes Wort nicht were mein Trost gewesen in meinem Anliegen / were ich armer Stůmper vorlängst vergangen. Daran gedencken die Heiligen wenn sie Gott demütiget / darumb begehren sie nicht also fort erlediget zu seyn / sondern suchen Stärck und Erquickung in Gottes Wort; Ich bin sehr gedemütiget / HERR erquicke v. 25. mich nach deinem Wort. Meine Seele liegt im Staube / erquicke mich nach deinem Wort. Deine Gnade muß mein Trost seyn / wie du deinem 76. Knecht zugesaget hast.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_valetrede_1656/32>, abgerufen am 29.04.2024.