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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 34. Psalm


Christi. Galat. 6, 14. Von mir selbst wilich
mich nichts rühmen/ ohn meiner Schwach-
heit.
1. Cor. 12. v. 5. Das kam daher/ denn er
wuste/ daß ers nicht wäre/ der da würckt/ sondern
Gottes Gnade/ die in ihm war. Mancher fin-
det nichts in der Welt/ dessen er sich kan rühmen/
ist schlecht und einfältig am Verstand/ lebt in
Armuth und Verachtung/ dennoch wenn er wil/
kan ihm dieser Ruhm nicht entzogen werden/
daß GOtt sein Gott ist. Ist Gott mein Gott/
so habe ich an ihm einen starcken Helffer/ grosse
Ehre/ und Reichthum und überschwengliche
Seligkeit. Deß mag ich mich von Hertzen freu-
en/ und heisse GOtt meinen Ruhm/ Ps. 119. v.
1. damit preise ich auch meinen Gott.

Wir nehmen hie zum andern in acht/ das
Werckzeug deß Lobes/ womit man Gott prei-
sen und loben muß/ nemlich mit Hertz und
Mund. Meine Seele soll sich rühmen deß
HErrn/ und sein Lob soll immerdar in meinem
Munde seyn. Unsere Zunge ist wie eine Gloc-
ke/ wenn dieselbe GOtt zu Lobe klingen soll/ so
muß das Seil von dem Hertzen gezogen wer-
den. Unser Mund ist eine Pfeiffe/ soll pfeiffen
und singen ein Lob Gottes seyn/ so muß der O-
dem auß der Seelen kommen. Drum kan die
Zunge GOtt nicht preisen/ ohn das Hertz/ und

wenn

über den 34. Pſalm


Chriſti. Galat. 6, 14. Von mir ſelbſt wilich
mich nichts rühmen/ ohn meiner Schwach-
heit.
1. Cor. 12. v. 5. Das kam daher/ denn er
wuſte/ daß ers nicht wäre/ der da würckt/ ſondern
Gottes Gnade/ die in ihm war. Mancher fin-
det nichts in der Welt/ deſſen er ſich kan rühmen/
iſt ſchlecht und einfältig am Verſtand/ lebt in
Armuth und Verachtung/ dennoch wenn er wil/
kan ihm dieſer Ruhm nicht entzogen werden/
daß GOtt ſein Gott iſt. Iſt Gott mein Gott/
ſo habe ich an ihm einen ſtarcken Helffer/ groſſe
Ehre/ und Reichthum und überſchwengliche
Seligkeit. Deß mag ich mich von Hertzen freu-
en/ und heiſſe GOtt meinen Ruhm/ Pſ. 119. v.
1. damit preiſe ich auch meinen Gott.

Wir nehmen hie zum andern in acht/ das
Werckzeug deß Lobes/ womit man Gott prei-
ſen und loben muß/ nemlich mit Hertz und
Mund. Meine Seele ſoll ſich rühmen deß
HErrn/ und ſein Lob ſoll immerdar in meinem
Munde ſeyn. Unſere Zunge iſt wie eine Gloc-
ke/ wenn dieſelbe GOtt zu Lobe klingen ſoll/ ſo
muß das Seil von dem Hertzen gezogen wer-
den. Unſer Mund iſt eine Pfeiffe/ ſoll pfeiffen
und ſingen ein Lob Gottes ſeyn/ ſo muß der O-
dem auß der Seelen kommen. Drum kan die
Zunge GOtt nicht preiſen/ ohn das Hertz/ und

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[102/0125] über den 34. Pſalm Chriſti. Galat. 6, 14. Von mir ſelbſt wilich mich nichts rühmen/ ohn meiner Schwach- heit. 1. Cor. 12. v. 5. Das kam daher/ denn er wuſte/ daß ers nicht wäre/ der da würckt/ ſondern Gottes Gnade/ die in ihm war. Mancher fin- det nichts in der Welt/ deſſen er ſich kan rühmen/ iſt ſchlecht und einfältig am Verſtand/ lebt in Armuth und Verachtung/ dennoch wenn er wil/ kan ihm dieſer Ruhm nicht entzogen werden/ daß GOtt ſein Gott iſt. Iſt Gott mein Gott/ ſo habe ich an ihm einen ſtarcken Helffer/ groſſe Ehre/ und Reichthum und überſchwengliche Seligkeit. Deß mag ich mich von Hertzen freu- en/ und heiſſe GOtt meinen Ruhm/ Pſ. 119. v. 1. damit preiſe ich auch meinen Gott. Wir nehmen hie zum andern in acht/ das Werckzeug deß Lobes/ womit man Gott prei- ſen und loben muß/ nemlich mit Hertz und Mund. Meine Seele ſoll ſich rühmen deß HErrn/ und ſein Lob ſoll immerdar in meinem Munde ſeyn. Unſere Zunge iſt wie eine Gloc- ke/ wenn dieſelbe GOtt zu Lobe klingen ſoll/ ſo muß das Seil von dem Hertzen gezogen wer- den. Unſer Mund iſt eine Pfeiffe/ ſoll pfeiffen und ſingen ein Lob Gottes ſeyn/ ſo muß der O- dem auß der Seelen kommen. Drum kan die Zunge GOtt nicht preiſen/ ohn das Hertz/ und wenn

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/125>, abgerufen am 25.11.2024.