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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die andere Betrachtung.


Gottes. Eine einige Wolthat/ daß er auß der
Hand der Philister errettet ward/ hält David so
hoch/ daß er sich erbeut/ solches nimmer zu verges-
sen: Sein Lob soll immerdar in meinem
Munde seyn.
Ach wie viel gutes hast du vom
HErrn empfangen/ meine Seele? Wilst du
dich auch nicht erklären/ und auch sagen: Ich
wil den HErrn loben allezeit/ sein Lob soll
immerdar in meinem Munde seyn.
Mein
gantzes Leben wil ich Gott zu Lob auffopffern.
Ach wie übel loben dieselbe den HErrn/ die nicht
einmahl mit Ernst drauff gedencken/ was GOtt
im Himmel auff Erden wohlgefalle! Findest du
dich schuldig/ mein Freund/ so erkläre dich von
nun an Gott zu preisen/ und sprich: Der Name
deß Herrn sey gelobet und gebenedeyet/ von nun
an biß in Ewigkeit.

Letzlich nehmen wir hie in acht einen sonder-
lichen Nutzen/ der auff Gottes Lob folget. Mei-
ne Seele soll sich rühmen deß HErrn/ daß
die Elenden hören und sich freuen.
Es ist
eine grosse Kunst/ daß ein Elender sich freue. Ei-
ne Kunst ist es/ im Creutz gedültig seyn/ ein grös-
ser ists sich auch freuen im Creutz. Dennoch hat
der gütige GOtt uns arme Menschen solche
Gnade bereitet/ daß wir in allem unsern Elende
können frölich seyn. Die Apostel freuten sich/

daß
G v

Die andere Betrachtung.


Gottes. Eine einige Wolthat/ daß er auß der
Hand der Philiſter errettet ward/ hält David ſo
hoch/ daß er ſich erbeut/ ſolches nimmer zu vergeſ-
ſen: Sein Lob ſoll immerdar in meinem
Munde ſeyn.
Ach wie viel gutes haſt du vom
HErrn empfangen/ meine Seele? Wilſt du
dich auch nicht erklären/ und auch ſagen: Ich
wil den HErrn loben allezeit/ ſein Lob ſoll
immerdar in meinem Munde ſeyn.
Mein
gantzes Leben wil ich Gott zu Lob auffopffern.
Ach wie übel loben dieſelbe den HErrn/ die nicht
einmahl mit Ernſt drauff gedencken/ was GOtt
im Himmel auff Erden wohlgefalle! Findeſt du
dich ſchuldig/ mein Freund/ ſo erkläre dich von
nun an Gott zu preiſen/ und ſprich: Der Name
deß Herrn ſey gelobet und gebenedeyet/ von nun
an biß in Ewigkeit.

Letzlich nehmen wir hie in acht einen ſonder-
lichen Nutzen/ der auff Gottes Lob folget. Mei-
ne Seele ſoll ſich rühmen deß HErrn/ daß
die Elenden hören und ſich freuen.
Es iſt
eine groſſe Kunſt/ daß ein Elender ſich freue. Ei-
ne Kunſt iſt es/ im Creutz gedültig ſeyn/ ein gröſ-
ſer iſts ſich auch freuen im Creutz. Dennoch hat
der gütige GOtt uns arme Menſchen ſolche
Gnade bereitet/ daß wir in allem unſern Elende
können frölich ſeyn. Die Apoſtel freuten ſich/

daß
G v
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[105/0128] Die andere Betrachtung. Gottes. Eine einige Wolthat/ daß er auß der Hand der Philiſter errettet ward/ hält David ſo hoch/ daß er ſich erbeut/ ſolches nimmer zu vergeſ- ſen: Sein Lob ſoll immerdar in meinem Munde ſeyn. Ach wie viel gutes haſt du vom HErrn empfangen/ meine Seele? Wilſt du dich auch nicht erklären/ und auch ſagen: Ich wil den HErrn loben allezeit/ ſein Lob ſoll immerdar in meinem Munde ſeyn. Mein gantzes Leben wil ich Gott zu Lob auffopffern. Ach wie übel loben dieſelbe den HErrn/ die nicht einmahl mit Ernſt drauff gedencken/ was GOtt im Himmel auff Erden wohlgefalle! Findeſt du dich ſchuldig/ mein Freund/ ſo erkläre dich von nun an Gott zu preiſen/ und ſprich: Der Name deß Herrn ſey gelobet und gebenedeyet/ von nun an biß in Ewigkeit. Letzlich nehmen wir hie in acht einen ſonder- lichen Nutzen/ der auff Gottes Lob folget. Mei- ne Seele ſoll ſich rühmen deß HErrn/ daß die Elenden hören und ſich freuen. Es iſt eine groſſe Kunſt/ daß ein Elender ſich freue. Ei- ne Kunſt iſt es/ im Creutz gedültig ſeyn/ ein gröſ- ſer iſts ſich auch freuen im Creutz. Dennoch hat der gütige GOtt uns arme Menſchen ſolche Gnade bereitet/ daß wir in allem unſern Elende können frölich ſeyn. Die Apoſtel freuten ſich/ daß G v

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/128>, abgerufen am 25.11.2024.