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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 34. Psalm


bewaret ihm alle seine Gebeine/ daß der nicht
eins zerbrochen wird.
v. 21. Die Gebeine
heissen und bedeuten in heiliger Schrifft Krafft
und Stärcke. In solcher Meinung spricht Da-
vid im 31. Psalm v. 11: Meine Krafft ist ver-
fallen für meiner Missethat/ und meine Ge-
beine sind verschmacht:
Das ist; Ich bin
auch gantz krafftloß geworden. Im 53. Psalm
v. 6. GOtt zerstreuet die Gebeine der Trei-
ber/ du machest sie zu schanden;
Das ist:
GOtt zerstört ihre Krafft und Vermögen/ und
stürtzet sie in Unglück. Esaiae am 38. v. 33. kla-
get Hißkias: Er zubrach mir alle meine Ge-
beine/ wie ein Löwe/ denn du machest es mit
mir auß.
Das ist: Er hat mich biß auff den
Tod geängstiget/ alle Krafft zuschlagen/ daß mir
nicht anders zu Muth war/ als hätte ein Löwe
mein Gebein zermalmet. Nun giebt hie der
heilige Geist dem Gerechten eine solche Ver-
heissung: Der HErr bewahret ihm alle seine
Gebeine/ daß der nicht eines zubrochen
wird.
Die Meinung ist; Gott behütet seine
Gläubigen in Gefahr also/ daß sie nicht unter-
drückt/ sondern unverletzt erhalten werden. Wie
der äusserliche Mensch seine Gebeine und seine
Stärcke hat/ also hat der inwendiger Mensch
auch seine Gebeine und Stärcke. Von dieser

inwen-

über den 34. Pſalm


bewaret ihm alle ſeine Gebeine/ daß der nicht
eins zerbrochen wird.
v. 21. Die Gebeine
heiſſen und bedeuten in heiliger Schrifft Krafft
und Stärcke. In ſolcher Meinung ſpricht Da-
vid im 31. Pſalm v. 11: Meine Krafft iſt ver-
fallen für meiner Miſſethat/ und meine Ge-
beine ſind verſchmacht:
Das iſt; Ich bin
auch gantz krafftloß geworden. Im 53. Pſalm
v. 6. GOtt zerſtreuet die Gebeine der Trei-
ber/ du macheſt ſie zu ſchanden;
Das iſt:
GOtt zerſtört ihre Krafft und Vermögen/ und
ſtürtzet ſie in Unglück. Eſaiæ am 38. v. 33. kla-
get Hißkias: Er zubrach mir alle meine Ge-
beine/ wie ein Löwe/ denn du macheſt es mit
mir auß.
Das iſt: Er hat mich biß auff den
Tod geängſtiget/ alle Krafft zuſchlagen/ daß mir
nicht anders zu Muth war/ als hätte ein Löwe
mein Gebein zermalmet. Nun giebt hie der
heilige Geiſt dem Gerechten eine ſolche Ver-
heiſſung: Der HErr bewahret ihm alle ſeine
Gebeine/ daß der nicht eines zubrochen
wird.
Die Meinung iſt; Gott behütet ſeine
Gläubigen in Gefahr alſo/ daß ſie nicht unter-
drückt/ ſondern unverletzt erhalten werden. Wie
der äuſſerliche Menſch ſeine Gebeine und ſeine
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[174/0197] über den 34. Pſalm bewaret ihm alle ſeine Gebeine/ daß der nicht eins zerbrochen wird. v. 21. Die Gebeine heiſſen und bedeuten in heiliger Schrifft Krafft und Stärcke. In ſolcher Meinung ſpricht Da- vid im 31. Pſalm v. 11: Meine Krafft iſt ver- fallen für meiner Miſſethat/ und meine Ge- beine ſind verſchmacht: Das iſt; Ich bin auch gantz krafftloß geworden. Im 53. Pſalm v. 6. GOtt zerſtreuet die Gebeine der Trei- ber/ du macheſt ſie zu ſchanden; Das iſt: GOtt zerſtört ihre Krafft und Vermögen/ und ſtürtzet ſie in Unglück. Eſaiæ am 38. v. 33. kla- get Hißkias: Er zubrach mir alle meine Ge- beine/ wie ein Löwe/ denn du macheſt es mit mir auß. Das iſt: Er hat mich biß auff den Tod geängſtiget/ alle Krafft zuſchlagen/ daß mir nicht anders zu Muth war/ als hätte ein Löwe mein Gebein zermalmet. Nun giebt hie der heilige Geiſt dem Gerechten eine ſolche Ver- heiſſung: Der HErr bewahret ihm alle ſeine Gebeine/ daß der nicht eines zubrochen wird. Die Meinung iſt; Gott behütet ſeine Gläubigen in Gefahr alſo/ daß ſie nicht unter- drückt/ ſondern unverletzt erhalten werden. Wie der äuſſerliche Menſch ſeine Gebeine und ſeine Stärcke hat/ alſo hat der inwendiger Menſch auch ſeine Gebeine und Stärcke. Von dieſer inwen-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/197>, abgerufen am 21.11.2024.