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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 66. Psalm
daß wir nicht immerdar am schweren Joch zie-
hen. Also hat Er die erste Kirche Neues Te-
staments nach schwerer Verfolgung wieder er-
qvicket/ da Er sie in Friede und Ruhe hat wach-
sen und blühen lassen. David ward erqvicket
nach seinem außgestandenen Elend; Joseph
nach seiner Gefängniß; Hiob nach seiner schwe-
ren Versuchung. Also weiß GOtt noch seine
Gläubigen herauß zu reissen/ und zu Ehren zu
bringen und zu erfreuen. Dennoch ist das künff-
tige Leben allererst die rechte Zeit der Erqvic-
kung. Hie bleibts doch nur ein vermischtes We-
sen/ wer erfreuet wird/ muß in der Furcht stehen/
daß er bald wieder werde betrübet werden. Im
künfftigen Leben wird GOtt alle Threnen von
unserm Angesicht abwischen. Im künfftigen
Leben wird GOtt uns sichtbarlich trösten für
alles Leid/ daß wir getragen haben. Im künff-
tigen Leben wird Er all unser Leid in lauter un-
auffhörliche Freude verwandeln/ iemehr wir hie
betrübet seind/ iemehr Trostes wir da empfan-
gen werden.

Nun siehest du/ meine Seele/ wie wohl es
GOtt meinet/ wenn er schon durch Feuer und
Wasser ziehet und seine Gläubigen ins Todes
Rachen wirfft. Seine Meinung ist nicht zu
tödten/ sondern Er hat ihm vorgenommen uns

zum

über den 66. Pſalm
daß wir nicht immerdar am ſchweren Joch zie-
hen. Alſo hat Er die erſte Kirche Neues Te-
ſtaments nach ſchwerer Verfolgung wieder er-
qvicket/ da Er ſie in Friede und Ruhe hat wach-
ſen und blühen laſſen. David ward erqvicket
nach ſeinem außgeſtandenen Elend; Joſeph
nach ſeiner Gefängniß; Hiob nach ſeiner ſchwe-
ren Verſuchung. Alſo weiß GOtt noch ſeine
Gläubigen herauß zu reiſſen/ und zu Ehren zu
bringen und zu erfreuen. Dennoch iſt das künff-
tige Leben allererſt die rechte Zeit der Erqvic-
kung. Hie bleibts doch nur ein vermiſchtes We-
ſen/ wer erfreuet wird/ muß in der Furcht ſtehen/
daß er bald wieder werde betrübet werden. Im
künfftigen Leben wird GOtt alle Threnen von
unſerm Angeſicht abwiſchen. Im künfftigen
Leben wird GOtt uns ſichtbarlich tröſten für
alles Leid/ daß wir getragen haben. Im künff-
tigen Leben wird Er all unſer Leid in lauter un-
auffhörliche Freude verwandeln/ iemehr wir hie
betrübet ſeind/ iemehr Troſtes wir da empfan-
gen werden.

Nun ſieheſt du/ meine Seele/ wie wohl es
GOtt meinet/ wenn er ſchon durch Feuer und
Waſſer ziehet und ſeine Gläubigen ins Todes
Rachen wirfft. Seine Meinung iſt nicht zu
tödten/ ſondern Er hat ihm vorgenommen uns

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[226/0249] über den 66. Pſalm daß wir nicht immerdar am ſchweren Joch zie- hen. Alſo hat Er die erſte Kirche Neues Te- ſtaments nach ſchwerer Verfolgung wieder er- qvicket/ da Er ſie in Friede und Ruhe hat wach- ſen und blühen laſſen. David ward erqvicket nach ſeinem außgeſtandenen Elend; Joſeph nach ſeiner Gefängniß; Hiob nach ſeiner ſchwe- ren Verſuchung. Alſo weiß GOtt noch ſeine Gläubigen herauß zu reiſſen/ und zu Ehren zu bringen und zu erfreuen. Dennoch iſt das künff- tige Leben allererſt die rechte Zeit der Erqvic- kung. Hie bleibts doch nur ein vermiſchtes We- ſen/ wer erfreuet wird/ muß in der Furcht ſtehen/ daß er bald wieder werde betrübet werden. Im künfftigen Leben wird GOtt alle Threnen von unſerm Angeſicht abwiſchen. Im künfftigen Leben wird GOtt uns ſichtbarlich tröſten für alles Leid/ daß wir getragen haben. Im künff- tigen Leben wird Er all unſer Leid in lauter un- auffhörliche Freude verwandeln/ iemehr wir hie betrübet ſeind/ iemehr Troſtes wir da empfan- gen werden. Nun ſieheſt du/ meine Seele/ wie wohl es GOtt meinet/ wenn er ſchon durch Feuer und Waſſer ziehet und ſeine Gläubigen ins Todes Rachen wirfft. Seine Meinung iſt nicht zu tödten/ ſondern Er hat ihm vorgenommen uns zum

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/249>, abgerufen am 21.11.2024.