Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 66. Psalm dir geholffen/ und auß der Angst dich herauß ge-rissen. In solchen Gedancken solst du dich freu- en/ mit Danck-Opffer ins HErrn Haus zu ge- hen/ und seine Hülffe und Güte preisen. Was kan ich sonsten dem HErrn geben für alle seine Gü- te und Treu? Die im Lehr-Ambt sitzen/ haben absonderliche herrliche Gelegenheit/ dem Herrn feiste Brand-Opffer zu opffern. Wie begie- rig/ wie freudig sollen wir dazu seyn/ daß eine Seele nach der andern mit zerschlagenem Hert- zen/ und brünstiger Andacht dem Herrn zuge- sandt werde! Doch kan ein ieglicher Christ viel Gutes außrichten/ und seinem Nechsten erbau- lich seyn mit heiligem Wandel und Christlicher Ermahnung. Ein ieglicher Christ erbeut sich zu solchem Opffer im 51. Psalm v. 15/ 17: Ich wil die Ubertreter deine Wege lehren/ daß sich die Sünder zu dir bekehren/ HErr thue meine Lippen auff/ daß mein Mund deinen Ruhm verkündige. Ein Christ der Gottes Güte im Hertzen schmeckt/ und seine Hülff im Werck empfindet/ scheuet sich nicht um Chri- sti Willen dahin zu geben/ alsdenn folgen Ge- bet/ Dancksagung/ und allerley Liebes-Wercke/ Gütigkeit/ Mitleiden/ Trost/ Rath/ Hülff/ und was er weiß das seinem Gott angenehm ist/ das unterläst er nicht/ denn er hat sich und all das sei- ne dem HErrn auffgeopffert. Zum
über den 66. Pſalm dir geholffen/ und auß der Angſt dich herauß ge-riſſen. In ſolchen Gedancken ſolſt du dich freu- en/ mit Danck-Opffer ins HErrn Haus zu ge- hen/ und ſeine Hülffe uñ Güte preiſen. Was kan ich ſonſten dem HErrn geben für alle ſeine Gü- te und Treu? Die im Lehr-Ambt ſitzen/ haben abſonderliche herrliche Gelegenheit/ dem Herrn feiſte Brand-Opffer zu opffern. Wie begie- rig/ wie freudig ſollen wir dazu ſeyn/ daß eine Seele nach der andern mit zerſchlagenem Hert- zen/ und brünſtiger Andacht dem Herrn zuge- ſandt werde! Doch kan ein ieglicher Chriſt viel Gutes außrichten/ und ſeinem Nechſten erbau- lich ſeyn mit heiligem Wandel und Chriſtlicher Ermahnung. Ein ieglicher Chriſt erbeut ſich zu ſolchem Opffer im 51. Pſalm v. 15/ 17: Ich wil die Ubertreter deine Wege lehren/ daß ſich die Sünder zu dir bekehren/ HErr thue meine Lippen auff/ daß mein Mund deinen Ruhm verkündige. Ein Chriſt der Gottes Güte im Hertzen ſchmeckt/ und ſeine Hülff im Werck empfindet/ ſcheuet ſich nicht um Chri- ſti Willen dahin zu geben/ alsdenn folgen Ge- bet/ Danckſagung/ und allerley Liebes-Wercke/ Gütigkeit/ Mitleiden/ Troſt/ Rath/ Hülff/ und was er weiß das ſeinem Gott angenehm iſt/ das unterläſt er nicht/ denn er hat ſich und all das ſei- ne dem HErrn auffgeopffert. Zum
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über den 66. Pſalm
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riſſen. In ſolchen Gedancken ſolſt du dich freu-
en/ mit Danck-Opffer ins HErrn Haus zu ge-
hen/ und ſeine Hülffe uñ Güte preiſen. Was kan
ich ſonſten dem HErrn geben für alle ſeine Gü-
te und Treu? Die im Lehr-Ambt ſitzen/ haben
abſonderliche herrliche Gelegenheit/ dem Herrn
feiſte Brand-Opffer zu opffern. Wie begie-
rig/ wie freudig ſollen wir dazu ſeyn/ daß eine
Seele nach der andern mit zerſchlagenem Hert-
zen/ und brünſtiger Andacht dem Herrn zuge-
ſandt werde! Doch kan ein ieglicher Chriſt viel
Gutes außrichten/ und ſeinem Nechſten erbau-
lich ſeyn mit heiligem Wandel und Chriſtlicher
Ermahnung. Ein ieglicher Chriſt erbeut ſich
zu ſolchem Opffer im 51. Pſalm v. 15/ 17: Ich
wil die Ubertreter deine Wege lehren/ daß
ſich die Sünder zu dir bekehren/ HErr thue
meine Lippen auff/ daß mein Mund deinen
Ruhm verkündige. Ein Chriſt der Gottes
Güte im Hertzen ſchmeckt/ und ſeine Hülff im
Werck empfindet/ ſcheuet ſich nicht um Chri-
ſti Willen dahin zu geben/ alsdenn folgen Ge-
bet/ Danckſagung/ und allerley Liebes-Wercke/
Gütigkeit/ Mitleiden/ Troſt/ Rath/ Hülff/ und
was er weiß das ſeinem Gott angenehm iſt/ das
unterläſt er nicht/ denn er hat ſich und all das ſei-
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