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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 68. Psalm
zen sey? Richte alles Thun zu den Ehren deß Kö-
niges/ dem du dienest/ und hüte dich für allem/
das ihm widerlich ist/ so höret dein loben und
preisen nicht auff.

Was ists aber für ein König/ der täglich zu
preisen? Er kan und soll dir nunmehr nicht un-
bekant seyn. Du hast ihn aber jetzt zu bedencken/
wie Er Heyl und Verderben in seinen Händen
hat. So erkenne ihn erstlich als einen GOtt
deß Heyls Er hat Heyl in seiner Rechten/ Er
hat Heyl für alle/ die ihm anhangen. Denn so
sprechen die Gläubigen: GOtt leget uns ei-
ne Last auff/ aber Er hilfft uns auch;
Ei-
gentlich wil der Geist so viel sagen: Er beladet
uns mit Heyl.
Wir seynd wie ein lediger Last-
Wagen/ den packet GOtt voll Güter: Was
seynds aber vor Waaren/ die er auffladet? Lau-
ter Heyl; Er beladet uns mit lauter Heyl. Er
leget uns Heyl auf mit grossen Hauffen. Wer wil
außsprechen/ wie groß das Heyl ist/ das Gott in
seinem Sohn Christo Jesu uns gegeben hat? Uns
bedünckts offt Leyd und Beschwerung zu seyn/
das GOtt uns auffleget/ denn es druckt uns hart;
Aber in der Warheit ists lauter Heyl. Das
macht uns auch starck und fest/ daß wir nicht
leicht ümgestossen werden. Einen ledigen Wa-
gen wirfft man leicht üm: An einem wohlbela-

denen

über den 68. Pſalm
zen ſey? Richte alles Thun zu den Ehren deß Kö-
niges/ dem du dieneſt/ und hüte dich für allem/
das ihm widerlich iſt/ ſo höret dein loben und
preiſen nicht auff.

Was iſts aber für ein König/ der täglich zu
preiſen? Er kan und ſoll dir nunmehr nicht un-
bekant ſeyn. Du haſt ihn aber jetzt zu bedencken/
wie Er Heyl und Verderben in ſeinen Händen
hat. So erkenne ihn erſtlich als einen GOtt
deß Heyls Er hat Heyl in ſeiner Rechten/ Er
hat Heyl für alle/ die ihm anhangen. Denn ſo
ſprechen die Gläubigen: GOtt leget uns ei-
ne Laſt auff/ aber Er hilfft uns auch;
Ei-
gentlich wil der Geiſt ſo viel ſagen: Er beladet
uns mit Heyl.
Wir ſeynd wie ein lediger Laſt-
Wagen/ den packet GOtt voll Güter: Was
ſeynds aber vor Waaren/ die er auffladet? Lau-
ter Heyl; Er beladet uns mit lauter Heyl. Er
leget uns Heyl auf mit groſſen Hauffen. Wer wil
außſprechen/ wie groß das Heyl iſt/ das Gott in
ſeinem Sohn Chriſto Jeſu uns gegebẽ hat? Uns
bedünckts offt Leyd und Beſchwerung zu ſeyn/
das GOtt uns auffleget/ denn es druckt uns hart;
Aber in der Warheit iſts lauter Heyl. Das
macht uns auch ſtarck und feſt/ daß wir nicht
leicht ümgeſtoſſen werden. Einen ledigen Wa-
gen wirfft man leicht üm: An einem wohlbela-

denen
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[358/0381] über den 68. Pſalm zen ſey? Richte alles Thun zu den Ehren deß Kö- niges/ dem du dieneſt/ und hüte dich für allem/ das ihm widerlich iſt/ ſo höret dein loben und preiſen nicht auff. Was iſts aber für ein König/ der täglich zu preiſen? Er kan und ſoll dir nunmehr nicht un- bekant ſeyn. Du haſt ihn aber jetzt zu bedencken/ wie Er Heyl und Verderben in ſeinen Händen hat. So erkenne ihn erſtlich als einen GOtt deß Heyls Er hat Heyl in ſeiner Rechten/ Er hat Heyl für alle/ die ihm anhangen. Denn ſo ſprechen die Gläubigen: GOtt leget uns ei- ne Laſt auff/ aber Er hilfft uns auch; Ei- gentlich wil der Geiſt ſo viel ſagen: Er beladet uns mit Heyl. Wir ſeynd wie ein lediger Laſt- Wagen/ den packet GOtt voll Güter: Was ſeynds aber vor Waaren/ die er auffladet? Lau- ter Heyl; Er beladet uns mit lauter Heyl. Er leget uns Heyl auf mit groſſen Hauffen. Wer wil außſprechen/ wie groß das Heyl iſt/ das Gott in ſeinem Sohn Chriſto Jeſu uns gegebẽ hat? Uns bedünckts offt Leyd und Beſchwerung zu ſeyn/ das GOtt uns auffleget/ denn es druckt uns hart; Aber in der Warheit iſts lauter Heyl. Das macht uns auch ſtarck und feſt/ daß wir nicht leicht ümgeſtoſſen werden. Einen ledigen Wa- gen wirfft man leicht üm: An einem wohlbela- denen

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/381>, abgerufen am 22.11.2024.