Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die siebende Betrachtung. ner Weise; und soll von dannen herauß ge-hen Lob-und Freuden-Gesang; Absonderlich/ so mögen die Sänger/ Prediger seyn; die Spiel- leute/ oder Instrumentisten sollen seyn alle/ die Fried und Freud auß dem Evangelio empfin- den. Die Jungfrauen mit den Paucken müs- sen seyn alle bußfertige Seelen. Ob die Pauc- ken in Davids Chor den Unserigen gleich gewe- sen seyn/ lässt man dahin gestellet seyn. Sie müs- sen uns doch bedeuten das Fleisch/ so weit es un- ter dem Geist muß bezwungen werden/ denn die Paucken werden bereitet vom Fell eines getöd- teten Viehes/ das in gewisser Maaß außgerec- ket wird; Reckt mans nicht steiff gnug/ so gibts keinen lauten Schall/ reckt mans über die Maaß/ so zerreisst es. Dem Fleisch mag man seine Ehre geben/ doch/ daß es nicht unbendig und geil werde. Die Jungfrauen/ die die Pauc- ken schlagen/ seynd die wiedergebohrne Seelen; So bald die Seele durch Christi Geist erneu- ert wird/ so fänget sie an das Fleisch zu creutzigen sammt den Lüsten und Begierden/ sonsten wäre der Ruhm deß Glaubens umsonst. Wenn sie aber anfänget auff die Paucken zu schlagen/ das gibt einen starcken Klang/ lieblich für GOtt/ und bewegt auch andere zur Nachfolge. Das seynd Jungfrauen eine liebe Braut Christi/ dar- an er sich verliebet. Bey
Die ſiebende Betrachtung. ner Weiſe; und ſoll von dannen herauß ge-hen Lob-und Freuden-Geſang; Abſonderlich/ ſo mögen die Sänger/ Prediger ſeyn; die Spiel- leute/ oder Inſtrumentiſten ſollen ſeyn alle/ die Fried und Freud auß dem Evangelio empfin- den. Die Jungfrauen mit den Paucken müſ- ſen ſeyn alle bußfertige Seelen. Ob die Pauc- ken in Davids Chor den Unſerigen gleich gewe- ſen ſeyn/ läſſt man dahin geſtellet ſeyn. Sie müſ- ſen uns doch bedeuten das Fleiſch/ ſo weit es un- ter dem Geiſt muß bezwungen werden/ denn die Paucken werden bereitet vom Fell eines getöd- teten Viehes/ das in gewiſſer Maaß außgerec- ket wird; Reckt mans nicht ſteiff gnug/ ſo gibts keinen lauten Schall/ reckt mans über die Maaß/ ſo zerreiſſt es. Dem Fleiſch mag man ſeine Ehre geben/ doch/ daß es nicht unbendig und geil werde. Die Jungfrauen/ die die Pauc- ken ſchlagen/ ſeynd die wiedergebohrne Seelen; So bald die Seele durch Chriſti Geiſt erneu- ert wird/ ſo fänget ſie an das Fleiſch zu creutzigen ſammt den Lüſten und Begierden/ ſonſten wäre der Ruhm deß Glaubens umſonſt. Wenn ſie aber anfänget auff die Paucken zu ſchlagen/ das gibt einen ſtarcken Klang/ lieblich für GOtt/ und bewegt auch andere zur Nachfolge. Das ſeynd Jungfrauen eine liebe Braut Chriſti/ dar- an er ſich verliebet. Bey
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0402" n="379"/><fw place="top" type="header">Die ſiebende Betrachtung.</fw><lb/><hi rendition="#fr">ner Weiſe; und ſoll von dannen herauß ge-<lb/> hen Lob-und Freuden-Geſang;</hi> Abſonderlich/<lb/> ſo mögen die Sänger/ Prediger ſeyn; die Spiel-<lb/> leute/ oder <hi rendition="#aq">Inſtrumenti</hi>ſten ſollen ſeyn alle/ die<lb/> Fried und Freud auß dem Evangelio empfin-<lb/> den. Die Jungfrauen mit den Paucken müſ-<lb/> ſen ſeyn alle bußfertige Seelen. Ob die Pauc-<lb/> ken in Davids Chor den Unſerigen gleich gewe-<lb/> ſen ſeyn/ läſſt man dahin geſtellet ſeyn. Sie müſ-<lb/> ſen uns doch bedeuten das Fleiſch/ ſo weit es un-<lb/> ter dem Geiſt muß bezwungen werden/ denn die<lb/> Paucken werden bereitet vom Fell eines getöd-<lb/> teten Viehes/ das in gewiſſer Maaß außgerec-<lb/> ket wird; Reckt mans nicht ſteiff gnug/ ſo gibts<lb/> keinen lauten Schall/ reckt mans über die<lb/> Maaß/ ſo zerreiſſt es. Dem Fleiſch mag man<lb/> ſeine Ehre geben/ doch/ daß es nicht unbendig<lb/> und geil werde. Die Jungfrauen/ die die Pauc-<lb/> ken ſchlagen/ ſeynd die wiedergebohrne Seelen;<lb/> So bald die Seele durch Chriſti Geiſt erneu-<lb/> ert wird/ ſo fänget ſie an das Fleiſch zu creutzigen<lb/> ſammt den Lüſten und Begierden/ ſonſten wäre<lb/> der Ruhm deß Glaubens umſonſt. Wenn ſie<lb/> aber anfänget auff die Paucken zu ſchlagen/ das<lb/> gibt einen ſtarcken Klang/ lieblich für GOtt/<lb/> und bewegt auch andere zur Nachfolge. Das<lb/> ſeynd Jungfrauen eine liebe Braut Chriſti/ dar-<lb/> an er ſich verliebet.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Bey</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [379/0402]
Die ſiebende Betrachtung.
ner Weiſe; und ſoll von dannen herauß ge-
hen Lob-und Freuden-Geſang; Abſonderlich/
ſo mögen die Sänger/ Prediger ſeyn; die Spiel-
leute/ oder Inſtrumentiſten ſollen ſeyn alle/ die
Fried und Freud auß dem Evangelio empfin-
den. Die Jungfrauen mit den Paucken müſ-
ſen ſeyn alle bußfertige Seelen. Ob die Pauc-
ken in Davids Chor den Unſerigen gleich gewe-
ſen ſeyn/ läſſt man dahin geſtellet ſeyn. Sie müſ-
ſen uns doch bedeuten das Fleiſch/ ſo weit es un-
ter dem Geiſt muß bezwungen werden/ denn die
Paucken werden bereitet vom Fell eines getöd-
teten Viehes/ das in gewiſſer Maaß außgerec-
ket wird; Reckt mans nicht ſteiff gnug/ ſo gibts
keinen lauten Schall/ reckt mans über die
Maaß/ ſo zerreiſſt es. Dem Fleiſch mag man
ſeine Ehre geben/ doch/ daß es nicht unbendig
und geil werde. Die Jungfrauen/ die die Pauc-
ken ſchlagen/ ſeynd die wiedergebohrne Seelen;
So bald die Seele durch Chriſti Geiſt erneu-
ert wird/ ſo fänget ſie an das Fleiſch zu creutzigen
ſammt den Lüſten und Begierden/ ſonſten wäre
der Ruhm deß Glaubens umſonſt. Wenn ſie
aber anfänget auff die Paucken zu ſchlagen/ das
gibt einen ſtarcken Klang/ lieblich für GOtt/
und bewegt auch andere zur Nachfolge. Das
ſeynd Jungfrauen eine liebe Braut Chriſti/ dar-
an er ſich verliebet.
Bey
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |