Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 68. Psalm Wohlan kanst du nicht singen/ so kanst du viel-leicht dazu helffen/ daß Sänger bestellet wer- den/ thust du das/ so thustu nicht ein geringes bey diesem Chor. Diß gehet insonderheit an/ den Mächtigen in der Welt. Saul war ein König in Israel/ und sorget allein dafür/ daß das König- reich bey seinem Hause bleiben möchte/ an die Bundes-Lade und an den Gottesdienst kehret er sich nicht sonderlich. Was das für einen Auß- gang gewonnen/ ist bekant. David war auch ein König/ und stellet es GOtt heim/ ob er ihm das Königreich wolte lassen/ oder nehmen; Sor- gete aber für allen Dingen für die Ehre GOt- tes/ und daß die Lade deß Bundes möchte ein Ruhestät haben. Das macht ihn lieb und werth für GOtt. Die was in der Welt gelten/ bedenc- ken/ wem sie folgen wollen. Ich muß dich aber hie wieder erinnern/ daß in dem geistlichen Chor nicht allein Sänger seynd/ die vorher gehen/ sondern auch Spielleute/ die nachfolgen; Kanst du nun nicht als ein Sänger vorher gehen/ so soll es doch deine Lust seyn/ wenn du magst als einer unter den Spielleuten folgen. Das ist/ kanst du nicht predigen/ so kanstu doch zuhören/ dich in geistlicher Andacht üben/ beten/ und dem HErrn im Hertzen spielen/ und dich in GOtt freuen. Das solte deine beste Lust seyn. Denn auch
über den 68. Pſalm Wohlan kanſt du nicht ſingen/ ſo kanſt du viel-leicht dazu helffen/ daß Sänger beſtellet wer- den/ thuſt du das/ ſo thuſtu nicht ein geringes bey dieſem Chor. Diß gehet inſonderheit an/ den Mächtigen in der Welt. Saul war ein König in Iſrael/ und ſorget allein dafür/ daß das König- reich bey ſeinem Hauſe bleiben möchte/ an die Bundes-Lade und an den Gottesdienſt kehret er ſich nicht ſonderlich. Was das für einen Auß- gang gewonnen/ iſt bekant. David war auch ein König/ und ſtellet es GOtt heim/ ob er ihm das Königreich wolte laſſen/ oder nehmen; Sor- gete aber für allen Dingen für die Ehre GOt- tes/ und daß die Lade deß Bundes möchte ein Ruheſtät haben. Das macht ihn lieb und werth für GOtt. Die was in der Welt gelten/ bedenc- ken/ wem ſie folgen wollen. Ich muß dich aber hie wieder erinnern/ daß in dem geiſtlichen Chor nicht allein Sänger ſeynd/ die vorher gehen/ ſondern auch Spielleute/ die nachfolgen; Kanſt du nun nicht als ein Sänger vorher gehen/ ſo ſoll es doch deine Luſt ſeyn/ wenn du magſt als einer unter den Spielleuten folgen. Das iſt/ kanſt du nicht predigen/ ſo kanſtu doch zuhören/ dich in geiſtlicher Andacht üben/ beten/ und dem HErrn im Hertzen ſpielen/ und dich in GOtt freuen. Das ſolte deine beſte Luſt ſeyn. Denn auch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0421" n="398"/><fw place="top" type="header">über den 68. Pſalm</fw><lb/> Wohlan kanſt du nicht ſingen/ ſo kanſt du viel-<lb/> leicht dazu helffen/ daß Sänger beſtellet wer-<lb/> den/ thuſt du das/ ſo thuſtu nicht ein geringes bey<lb/> dieſem Chor. Diß gehet inſonderheit an/ den<lb/> Mächtigen in der Welt. Saul war ein König<lb/> in Iſrael/ und ſorget allein dafür/ daß das König-<lb/> reich bey ſeinem Hauſe bleiben möchte/ an die<lb/> Bundes-Lade und an den Gottesdienſt kehret<lb/> er ſich nicht ſonderlich. Was das für einen Auß-<lb/> gang gewonnen/ iſt bekant. David war auch ein<lb/> König/ und ſtellet es GOtt heim/ ob er ihm das<lb/> Königreich wolte laſſen/ oder nehmen; Sor-<lb/> gete aber für allen Dingen für die Ehre GOt-<lb/> tes/ und daß die Lade deß Bundes möchte ein<lb/> Ruheſtät haben. Das macht ihn lieb und werth<lb/> für GOtt. Die was in der Welt gelten/ bedenc-<lb/> ken/ wem ſie folgen wollen. Ich muß dich aber<lb/> hie wieder erinnern/ daß in dem geiſtlichen Chor<lb/> nicht allein Sänger ſeynd/ die vorher gehen/<lb/> ſondern auch Spielleute/ die nachfolgen; Kanſt<lb/> du nun nicht als ein Sänger vorher gehen/ ſo<lb/> ſoll es doch deine Luſt ſeyn/ wenn du magſt als<lb/> einer unter den Spielleuten folgen. Das iſt/<lb/> kanſt du nicht predigen/ ſo kanſtu doch zuhören/<lb/> dich in geiſtlicher Andacht üben/ beten/ und dem<lb/> HErrn im Hertzen ſpielen/ und dich in GOtt<lb/> freuen. Das ſolte deine beſte Luſt ſeyn. Denn<lb/> <fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [398/0421]
über den 68. Pſalm
Wohlan kanſt du nicht ſingen/ ſo kanſt du viel-
leicht dazu helffen/ daß Sänger beſtellet wer-
den/ thuſt du das/ ſo thuſtu nicht ein geringes bey
dieſem Chor. Diß gehet inſonderheit an/ den
Mächtigen in der Welt. Saul war ein König
in Iſrael/ und ſorget allein dafür/ daß das König-
reich bey ſeinem Hauſe bleiben möchte/ an die
Bundes-Lade und an den Gottesdienſt kehret
er ſich nicht ſonderlich. Was das für einen Auß-
gang gewonnen/ iſt bekant. David war auch ein
König/ und ſtellet es GOtt heim/ ob er ihm das
Königreich wolte laſſen/ oder nehmen; Sor-
gete aber für allen Dingen für die Ehre GOt-
tes/ und daß die Lade deß Bundes möchte ein
Ruheſtät haben. Das macht ihn lieb und werth
für GOtt. Die was in der Welt gelten/ bedenc-
ken/ wem ſie folgen wollen. Ich muß dich aber
hie wieder erinnern/ daß in dem geiſtlichen Chor
nicht allein Sänger ſeynd/ die vorher gehen/
ſondern auch Spielleute/ die nachfolgen; Kanſt
du nun nicht als ein Sänger vorher gehen/ ſo
ſoll es doch deine Luſt ſeyn/ wenn du magſt als
einer unter den Spielleuten folgen. Das iſt/
kanſt du nicht predigen/ ſo kanſtu doch zuhören/
dich in geiſtlicher Andacht üben/ beten/ und dem
HErrn im Hertzen ſpielen/ und dich in GOtt
freuen. Das ſolte deine beſte Luſt ſeyn. Denn
auch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |